Knaust, Henrich – Ach lieb mit leidt

ACh lieb mit leidt, wie hastu dein bescheidt
kläglich in kürtz gespielt auff mich!
Ich hett gemeint, wer stets vereint,
daß freud nicht solt verwandlen sich!
So hat vnglück gebraucht sein tück,
genommen hin mein sinn,
darumb betrübt bin hart
zu dieser fart, doch immer wart:
auff Gott tröst mich, der milt vnd frumb.

Elend, du hast mich gstreng gefaßt
in jammer vnnd betrübniß groß.
Daß all mein freud zu rücke leit
vnd stehe menschliches trostes bloß!
Was fang ich an, verirrter Man?
ich weiß kein end, elend,
ich komm hin, wo ich wöll,
ist vngefell stets mein Gesell:
schaffet mein Gott, der mild vnd frumb.

Kümmerlich leid ist jtzt mein weid,
entfrembt ist mir meins hertzen lust!
Was hilfft mich, das ich hoch dran was
vnnd soll sein diener jtzt vmbsust?
Gar schmertziglich muß leiden ich,
betrübter Man, ich kan
nicht vmbwenden zu freud
die ich jetzt meid in hertzeleid:
das besser Gott, der mild vnd frumb.

Wackernagel – Kirchenlied