Hermann, Nikolaus – Von der unschuldigen Kindlein Historia.

Matth. 2.

Als nun Herodes wurd gewahr,
Daß er von Weisen betrogen war,
Wurd er zornig, und übt ein That,
Dergleich Niemand erfahren hat.

Weil er fürcht, er verlier sein Reich,
Ließ er durchs Schwert tödten zugleich
All Kinderlein von zweien Jahrn,
Die zu und um Bethlehem warn.

Er meint, es könnt ihm fehlen nicht,
Jesus müßt werden hingericht,
Aber es fehlt ihm weit sein Kunst,
Sein Tyrannei war gar umsonst.

Denn Gott sein liebes Söhnelein,
Joseph hieß sammt der Mutter sein
Fliehen in das Egyptenland,
Wie solchs zuvor geschrieben stand.

O du unsinniger Tyrann,
Jesus nimmt sich deins Reichs nicht an,
Er hat ein ewigs Himmelreich,
Dem keins auf dieser Erd ist gleich.

Mancher Mutter möcht wohl ihr Herz
Zersprungen sein für Weh und Schmerz,
Da sie ihr Kind von ihrer Brust
Reißen, und würgen sehen mußt.

O ihr lieben, seligen Ritterlein,
Ihr allerliebsten Märtyrlein,
Erstlich ihr euer milches Blut
Um Christus willn vergießen thut.

Ob ihr gleich diesmal unterliegt,
Dennoch habt ihr ehrlich gesiegt,
Jetzt herrschet ihr und lebt bei Gott,
Herodes Leib und Seel leidt Noth.

Ein schrecklich, gräßlich End er nahm,
Und brennt jetzt in der Höllenflamm,
Ich mein, er ists fein worden inn,
Was er hat für ein großen Gwinn.

Also wirds und soll allen gehn,
Die Gott und seim Wort widerstehn,
Hie nehmen sie ein schrecklichs End,
Und sind doch ewige Höllenbränd.

Gebet.

Herr Christ, hilf, daß wir unser Blut
Um deint willn, wenns von Nöthen thut,
Vergießen, und das zeitlich Leben
Auch können für das ewige geben.

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