Gerhardt, Paul – Herr, der du vormals hast dein Land

  1. Herr, der du vormals hast dein Land
    mit Gnaden angeblicket
    und des gefangnen Volkes Band
    gelöst und es erquicket,
    der du die Sünd und Missetat,
    die es zuvor begangen hat,
    hast väterlich verziehen:
  2. Herr, der du deines Eifers Glut
    Zuvor oft abgewendet
    Und nach dem Zorn das süße Gut
    Der Lieb und Huld gesendet.
    Ach, frommes Herz, ach unser Heil,
    Nimm weg und heb auf in der Eil,
    Was uns betrübt und kränket!
  3. Lösch aus, Herr, deinen großen Grimm
    Im Brunnen deiner Gnaden,
    Erfreu und tröst uns wiederüm
    Nach ausgestandnem Schaden!
    Willst du denn zürnen ewiglich,
    Und sollen deine Fluten sich
    Ohn alles End ergießen?
  4. Willst du, o Vater, uns denn nicht
    nun einmal wieder laben?
    Und sollen wir an deinem Licht
    nicht wieder Freude haben?
    Ach gieß aus deines Himmels Haus,
    Herr, deine Güt und Segen aus
    auf uns und unsre Häuser.
  5. Ach, daß ich hören sollt das Wort
    erschallen bald auf Erden,
    daß Friede sollt an allem Ort,
    wo Christen wohnen, werden!
    Ach daß uns doch Gott sagte zu
    des Krieges Schluß, der Waffen Ruh
    und alles Unglücks Ende!
  6. Ach daß doch diese böse Zeit
    bald wiche guten Tagen,
    damit wir in dem großen Leid
    nicht möchten ganz verzagen.
    Doch ist ja Gottes Hilfe nah,
    und seine Gnade stehet da
    all denen, die ihn fürchten.
  7. Wenn wir nur fromm sind, wird sich Gott
    schon wieder zu uns wenden,
    den Krieg und alle andre Not
    nach Wunsch und also enden,
    daß seine Ehr in unserm Land
    und allenthalben werd erkannt,
    ja stetig bei uns wohne.
  8. Die Güt und Treue werden schön
    einander grüßen müssen;
    Gerechtigkeit wird einhergehn,
    und Friede wird sie küssen;
    die Treue wird mit Lust und Freud
    auf Erden blühn, Gerechtigkeit
    wird von dem Himmel schauen.
  9. Der Herr wird uns viel Gutes tun,
    das Land wird Früchte geben,
    und die in seinem Schoße ruhn,
    die werden davon leben;
    Gerechtigkeit wird dennoch stehn
    und stets in vollem Schwange gehn
    zur Ehre seines Namens.

Schreibe einen Kommentar