Zwick, Johannes – Im ersten Wort der Hauptgrund steht

1.) Im ersten Wort der Hauptgrund steht
Des Heils und ewigs Leben,
Indem, dass Christus g’beten hat,
Dass Gott wollt‘ Sünd‘ vergeben.
Sein’n größten Feinden, dess‘ auch wir
Genießen solln, so wir mit B’gier
Solcher Genad begehren,
Dann wird’s uns Gott gewähren.

2.) Den Jüngern und sein‘ Mutter zart,
Die will er auch bewahren,
Befiehlt ihn‘ Liebe, Treu und Wart,
All’s Zeitlichs lässt er fahren:
Solch treu‘ Fürsorg und Freundlichkeit,
Göttliche Lieb‘ und Einigkeit
Ist nun der Christen G’setze,
Das lässt der Herr zuletzte.

3.) Dem Schächer spricht er gnädig zu
Und tröstlich über Maßen,
Verheißt ihm ewig Freud und Ruh‘,
Es sei schon auf der Straßen:
All Christen lehrt er auch hierbei,
Dass noch ein Reich vorhanden sei,
Dahin uns soll verlangen,
So wir am Kreuz tun hangen.

4.) Höll‘, Tod und Sünd‘, Schand, Schmach und Spott
Den Herren tut anfechten,
Mit großem Schrei klagt er’s sei’m Gott
Und leidt’s für uns Ung’rechten:
Dies‘ Not erfährt er unverschuldt,
Dass er durch Leiden und Geduld
Auch unser Not könnt‘ tragen
Und wir nicht mehr verzagen.

5.) ‚Mich dürst‘, spricht hier der Herre dein
Für dich und für uns alle:
Der Glut muss ihm verbittert sein
Mit Essig und mit Galle.
Und er ist’s doch, der Gnade schenkt
Und ’s Herz mit Trost und Freuden tränkt:
Verbittert er’s mit Myrrhen,
So lass dich’s auch nicht irren.

6.) Erfüllt ist alles, was die Schrift
Hat g’sagt von Gottes Sohne,
Und was die Seligkeit betrifft
Ist auch vollbracht in Wonne,
Das einig‘ Opfer ist vollendt,
Gott hat sich gnädig zu uns g’wendt,
Der Himmel müsst eher brechen,
Eh fällt, was er tut sprechen.

7.) Zum Schluss befiehlt er seinen Geist
In‘ lieben Vaters Hände,
Daher auch du jetzt sicher weißt,
Dich richten zu dei’m Ende.
Gib deine Seel‘ in Gottes Hand
Und fahr dahin ins Vaterland,
Lass dich den Tod nicht kränken,
Gott will dir’s Leben schenken.

Zwick, Johannes – Jetzt ist aber mein Tag dahin

1.) Jetzt ist aber mein Tag dahin,
An dem ich zwar sollt worden sein
Gottfälliger und g’schickter viel,
Denn darum gibt Gott alle Ziel‘.

2.) Ach Gott, was ich denn Übels tan
Den ganzen Tag, auch unterlan
Des Guten viel und Zeit versäumt,
Die hin ist und nicht wiederkommt.

3.) Und wie ich mich versündigt hab,
Herr, das lass sein ganz tot und ab
Und tilg’s all’s aus in Jesu Christ,
In dem du z’frieden g’stellet bist.

4.) Und hab an meinen Tun vergüt,
Du kennst ja wohl mein Fleisch und Blut,
Wie ich so langsam und so träg,
Zu lernen deinen heilgen Weg.

5.) Hab ich dann etwas Guts getan,
Die Lehr‘ und Zucht wohl angenomm‘,
Dass ich’s dann halt und nicht vergess‘,
Allzeit allein dein Ehr‘ ermess.

Zwick, Johannes – Jetzund so bitten wir dich, Herr

1.) Jetzund so bitten wir dich, Herr,
Bestät’g und stärk die wahre Lehr‘
In unsern Herzen allen!
Denn das ist wahr: wie bös‘ wir sind,
Begehren wir doch, deine Kind‘
Zu sein und dir zu g’fallen.

2.) So zeig nun, Gott, dein‘ Gnad‘ und Gunst,
Erfüll das Herz mit wahrer Brunst
Der Liebe und des Glaubens,
Dass wir mögen wie’s dir gefällt,
Das Leben schließen und der Welt
Gar bald ein End erlauben.

Zwick, Johannes – Mit lautem Schall frohlocken wir

1.) Mit lautem Schall frohlocken wir,
Der Herr ist aufgefahren!
Sind wir gleich noch im Elend hier
Und unter viel Gefahren.
Doch sinket unser Mut nicht hin.
Wir wissen nun gewiss, wohin
Uns unsre Wallfahrt führet.

2.) Das Leben ist an’s Licht gebracht,
Uns steht der Himmel offen.
Zu ihm führt uns durch seine Macht
Der Herr, auf den wir hoffen.
Dahin schaut unser Glaub‘ empor,
Wenn wir mit allem Ernst zuvor
Des Heilands Pfad gewandelt.

3.) Wer den nicht geht, Wird nimmermehr
Dort seines Lichts genießen.
Wer ihm nicht folgt, dem wird auch er
Den Himmel einst verschließen.
O, hilf du uns, Herr Jesu Christ,
Zu suchen das, was droben ist,
Dahin lenk unsern Wandel.

4.) Dein Geist beleb uns, dass der Welt
Wir uns stets mehr entwöhnen,
Stets sorgen, was dir, Herr, gefällt,
Zu dir hinauf uns sehnen.
O, siehe du auf uns herab,
Sei unser Führer bis an’s Grab,
Bis wir einst zu dir kommen!

5.) O Tag, an großen Freuden reich!
Der Gott, dem wir vertrauen,
Macht dann uns seinem Sohne gleich,
Lässt uns sein Antlitz schauen.
Da ist Erkenntnis, da Genuss,
Da quillt der Freuden Überfluss,
Gott schenkt uns ewig’s Leben.

Zwick, Johannes – Ein anders gsang uff den Uffarttag.

ICh gloub in Gott, den vatter min,
ouch sin einigen sone,
Und hoff, das ich dardurch söll syn
erlößt von sünd on wone.
Ich gloub, wie Christus zhimmel gfarn,
das er mich werd herab bewarn,
biß er mich zu jm nemme.

Ich gloub, das er zur rechten hand
des vatter sitz mit gwalte;
Er ists, der bricht des tüffels band,
das er die sinen bhalte.
O Herre Gott, o Jesu Christ,
bhür uns die hand zu aller frist,
züch uns zu dir inn himmel.

Ich gloub ouch, das er mit der zyt,
glych wie er ufgestigen,
Werd wider kommen: ist nit wyt,
wiewol die stund verschwigen,
Die zeichen aber wüssend wir,
vilycht sind sy verloffen schier,
ee das wirs recht bedencken.

Die wält hats alles für ein schimpff,
wie vil sy rümpt mit worten,
Allein das sy jrn sünden glimpff,
Gott geb, wo dhelle porten,
Sy denckt nit an den grossen tag,
ob er sy treff mit wee und klag,
da rüw und buß verloren.

Hüt halt mans fest der himmelfart
durch Christum unsern Herren,
Noch haltend vil die widerpart,
dies zyt mit schand verzeeren,
Das hochzyt kleid hand sy nit an,
sy werden aber dencken dran,
was wir yetz hand gesungen.

Gott wöll, das unser hertz und mund
mit warheit zsamen stimme
Unnd gdenckind all der letsten stund,
was sich der selben zimme,
Das unns die wolcken tragind ouch
mit Christo in den himmel hoch,
hilff Gott, das wirs erfarind.

Zwick, Johannes – Die acht Säligkeiten.

CHristus mit sinen jüngern gieng
uff einen berg gar hoch, anfieng
Zu leeren mit sim heilgen mund,
was doch der säligkeit grund. Kyrieleison.

Sälig sind die ja geistlich arm,
damit sich jren Gott erbarm,
In demut wandlend willigklich,
drum ghörends in Gottes rych. Kyrieleison.

Die leid tragend umb alls unrecht,
zelt Christus ouch zum sälgen gschlächt,
Sy werdend tröst und wol bewart,
so wältlich fröud zhelle fart. Kyrieleison.

Sälig sind die eins senfften gmüt,
welchs dliebe für alls zytlich bhüt,
Sy handlend alls mit glimpff unnd füg,
drumb wirdt jn hie und dört gnug. Kyrieleison.

Sälig sind ouch, den es darumb
zethun ist, das sy werdind frumb,
Die hungert, daß möcht recht zugen:
Gott wirts nit ungspyset lon. Kyrieleison.

Sälig sind die barmhertzigen,
dens nächsten not thut anligen:
Inn wirdt ouch Gott barmhertzig syn,
für wenig zaln grossen gwün. Kyrieleison.

Wol den, die sind von hertzen rein
und suchend nicht dann Gott allein,
On trug, on falsch und glychßnery,
drumb werdends Gott sehen fry. Kyrieleison.

Ouch wirts gut hon unnd sälig syn,
der selbs frid halt, und legt sich dryn,
Das zfriden kommend alle fynd,
der ist fürwar Gottes kind. Kyrieleison.

Sälig sind die wend glouben recht
und werdend dannocht darumb gschmächt:
Nun frölich dran! man hats gewont,
doch lats gott nit unbelont. Kyrieleison.

Diß sind die stuck der säligkeit,
zu läben in der ghorsamkeit,
Wie dann ußwyset Christus leer,
zesuchenn Gotts lob und eer.

Wie torecht ist die sündtlich wält,
die dsäligkeit by gut und gält
Wil suchen, unnd gedenckt nit dran,
daß doch nit lang wirt beston.

Zwick, Johannes – All Morgen ist ganz frisch und neu

1. All Morgen ist ganz frisch und neu
des Herren Gnad und große Treu;
sie hat kein End den langen Tag,
drauf jeder sich verlassen mag.

2. O Gott, du schöner Morgenstern,
gib uns, was wir von dir begehrn:
Zünd deine Lichter in uns an,
laß uns an Gnad kein Mangel han.

3. Treib aus, o Licht, all Finsternis,
behüt uns, Herr, vor Ärgernis,
vor Blindheit und vor aller Schand
und reich uns Tag und Nacht dein Hand,

4. zu wandeln als am lichten Tag,
damit, was immer sich zutrag,
wir stehn im Glauben bis ans End
und bleiben von dir ungetrennt

Zwick, Johannes – Auf diesen Tag bedenken wir,

Andenken an Christi Himmelfahrt

Auf diesen Tag bedenken wir,
Daß Christus z‘ Himmel g’fahren,
Und danken Gott aus höchster b’gier,
Mit Bitt‘, er woll‘ bewahren
Uns arme Sünder hie uff Erd‘,
Die wir von wegen mancher G’färd
Ohn‘ Hoffnung hond kein’n Troste.
Halleluja Halleluja

Drum sey Gott‘ Lob! Der Weg ist g’macht,
Und steht der Himmel offen.
Christus schleußt uff mit großem Pracht;
Vorhin war’s all’s verschlossen.
Wer’s glaubt, des Herz ist freudevoll,
Darbey er sich doch rüsten soll,
Dem Herren nachzufolgen.
Halleluja Halleluja

Wer nicht folgt und sein’n Willen thut,
Dem ist nit Ernst zum Herren;
Denn er wird auch vor Fleisch und Blut
Sein Himmelreich versperren.
Am Glauben liegt’s: soll der seyn recht,
So wird auch g’wiß das Leben schlecht
Zu Gott in Himmel g’richtet.
Halleluja Halleluja

Solch Himmelfahrt facht in uns an,
Bis wir den Vater finden
Und fliehen stets der Welte Bahn,
Thun uns zu Gottes Kinden.
Die sehen h’nuff, der Vater h’rab;
An Treu‘ und Lieb‘ geht ihn’n nichts ab,
Bis daß sie z’samen kommen.
Halleluja Halleluja.

Dann wird der Tag ers freudenreich,
Wann Gott uns zu ihm nehmen
Und seinem Sohn wird machen gleich,
Als wir denn jetzt bekennen.
Da wird sich finden Freud‘ und Muth
Zu ewig Zeit beym höchsten Gut.
Gott woll, daß wirs erleben!
Halleluja Halleluja

Zwick, Johannes – Das Vatter unser.

Matth. VI.

Mag man singen in der wyß, Es sind doch sälig rc.
Oder: Hilff Herre Gott, rc.

Unser vatter der du bist imm himmel.

ACh unser vatter, der du bist
imm himmel, hör, was uns gebrist
und was wir yetz begären!
Imm geist und warheit ruffen wir,
wie Christus gleert, allein zu dir,
drumb wöllest uns gewären.
Du bist der vatter, wir die kind,
du bist imm himmel und wir sind
im ellend hie uff erden,
Drumb sich mit lieb und gnad herab,
das unser hertz ein hoffnung hab,
durch Christum sälig zwerden.

Geheiliget werde din nam. Din rych das kumm.

Din nam, der heilig ist allein,
sol ouch billich von uns gemein
allein geheilget werden,
Das bittend wir durch Jesum Christ,
der so ein trüwer mittler ist
und hilff uß allen gferden.
Darnach ryssz hin das rych der welt,
din rych zukumb, wies dir gefellt,
von glouben und von läben.
Din rych ist doch ein säligs rych,
on sünd und schuld, des nit gelych:
das selbig wöllist geben!

Din will geschäch uff erden wie imm himmel.

Din will geschäch, der unser nit,
das ist ouch unser ernstlich bitt,
diewyl du bist der Herre:
Imm himmel bschichts alls, wie du wilt,
drumb sich uff uns, o vatter milt,
unnd uns das selb ouch leere.
Was du nit wilt, das ist nit gut,
voruß was kumpt von fleisch und blut,
das müssen wir bekennen.
Herr Gott, so hilff zu volgen dir,
das din will gschäch:
der wöll uns schier
von unserm gantz entwennen.

Unser täglich brot gib uns hüt.

Ach Gott, wie prist so vil alltag
uns armen! das ist ouch ein klag,
da wöllist du uns geben
Dem lyb nit vil, die notturfft bloß,
dem hertzen aber gnaden groß,
uff dich also zuläben.
Das täglich brot, gib du, o Herr,
den gyt unnd sorg tryb von uns ferr,
du kanst uns ye wol spysen.
Du wöllst dem fleisch sin wollust wern,
die seel mit dinem wort ernern,
daran din lieb bewysen.

Und vergib uns unser schuld, als wir ouch vergebend unsern schuldigern.

Zu dem, so bitten wir umb huld,
o Gott, vergib uns unser schuld,
unnd so vil grosser sünden!
Gib, Heere Gott und vatter trüw,
das uns all sünd von hertzen rüw
und wir sy lassen künden.
Gib, das wir ouch fry yederman
vergäbind und frid mögind han
mit fründen und mit synden,
In lieb zesuchen dinen pryß,
wie dann wol zimpt nach vatters wyß
den rechten Gottes kinden.

Und fuer uns nit in versuochung, sunder erlöß uns vom bösen.

Noch thut eins not und ligt vil dran:
das wir, Herr Gott, ruw mögind han
im gwüssen und im hertzen,
Und bharrind styff uff dinem wort:
es wirt alls crütz bald han ein ort,
ußgnon der helle schmertzen.
Ach vatter trüw, so sterck uns kind,
dz uns kein args nit überwind,
behüt allzyt vom bösen:
Es sey der tüffel oder dwält
und was nit mit der warheit hellt,
dauon wöllst uns erlösen!

Zwick, Johannes – Du höchstes Licht, du ewger Schein

Du höchstes Licht, du ewger Schein;
du Gott und treuer Herre mein,
von dir der Gnaden Glanz ausgeht
und leuchtet schön so früh wie spät.

Das ist der Herre Jesus Christ,
der ja die göttlich Wahrheit ist,
mit seiner Lehr hell scheint und leucht‘,
bis er die Herren zu sich zeucht.

Er ist das Licht der ganzen Welt,
das jedem klar vor Augen stellt
den hellen, schönen, lichten Tag,
an dein er selig werden mag.

Den Tag, Herr, deines lieben Sohns
laß stetig leuchten über uns,
damit, die wir geboren blind,
doch werden noch des Tages Kind‘

und wandeln, wie‘s dem wohl ansteht,
in dessen Herzen hell aufgeht
der Tag des Heils, die Gnadenzeit,
da fern ist alle Dunkelheit.

Die Werk der Finsternis sind grob
und dienen nicht zu deinem Lob;
die Werk des Lichtes scheinen klar,
dein Ehr sie machet offenbar.

Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt
die weder Nacht noch Tage hat,
da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit,
du schönstes Licht in Ewigkeit.

O Sonn der Gnad ohn Niedersang,
nimm von uns an den Lobgesang,
auf daß erklinge diese Weis
zum Guten uns und dir zum Preis.