Heut ist ein Fest von Jesu hohen Namen,
Die uns so oft und nie zu ofte kamen.
Verwundert euch nicht dieser Sache halben,
Ein jeder Name Christi kann uns salben.
Liebreicher Heiland, Du wollst uns vergönnen,
Dir Deine Namen, uns zum Heil, zu nennen!
Du bist ein König über alle Kaiser,
Und doch ein Knecht der ärmsten Pilgerhäuser.
Dein Volk hat in Dir einen treuen Führer,
Und jeder Schritt erkennt Dich als Regierer.
Du bist ein Fels. Wer einmal auf Dir stehet,
Der stehet fest, wenn Alles untergehet;
Ein Eckstein, der dem Bau zu Grunde lieget,
Auf dem so seliglich sich Alles füget;
Ein Schloss, genugsam, Alle zu beschützen,
Die glaubensvoll in seinen Mauern sitzen.
Ein Heerschild, dem man seine Brust vertrauet;
Ein Schwert, das vor uns her in’s Wesen hauet;
Ein Herzog, der im Streit die Spitze bietet;
Und sieht’s der Feind, so hat er ausgewüthet.
Kein Hoherpriester gleichet unsrem Lieben;
Du hast die Seelen in Dein Herz geschrieben,
In deinem Ringen durch die Hand gegraben;
Da kannst Du sie nun kurz beisammen haben. (Hohel. 5,14; Jes. 49,16.)
Prophete, der des Vaters Sinn verkläret,
Du nur bist unser Meister, der uns lehret!
Arabia mit allen seinen Weisen
Und Salomo muß deinen Vorzug preisen.
Ich möchte seh’n, wer mich einmal bethörte,
Wenn ich den Mann, der Rath heißt, immer hörte!
Kraft, die die Schwachheit nimmer läßt erliegen!
Held, der von keinem Krieg weiß, als zum Siegen.
Du, Ewig-Vater, hast Dein Amt gepriesen,
Wie Dir’s Dein großer Vater angewiesen.
Du, Friedefürst, wenn Du kannst Friede machen,
So weiß ich, daß Dir noch das Herz wird lachen!
Der Cherubim und Seraphim Bedecken
Zeigt, wer Jehovah ist, und Satans Schrecken. (Jes. 6.)
HErr, gegen den sich keine Macht darf sperren,
Dein Will‘ ist unser Glück! Wohl uns des HErren!
O Kind, wie groß Du sonst auch anzusehen:
Es ist doch kindlich mit Dir umzugehen!
Und doch begreift kein Mensch Dein Thun und Lassen,
Drum heißt du Wunderbar, und nicht zu fassen.
O Thau, der auch das dürrste Herz befeuchtet!
O Licht, das unserm Fuß die Nacht erleuchtet!
O Leben, ohne das kein Ding bestehet!
O Weg, darauf der Thor nicht irre gehet!
O Wahrheit, die noch keinen Feind betrogen!
O Burg, die all ihr Volk in sich gezogen!
O Wort, das vormals Alles ausgesprochen:
Dein Hauch weckt Herzen, die der Tod gebrochen!
Du Morgenstern, der sonnenmäßig blinket,
Und doch in ein noch finst’res Herze sinket!
Du Alpha und Omega aller Wesen!
Wer Dich kennt, hat die Weisheit selbst erlesen!
Du Sonne, dran auch Felsen selbst verwittern!
Du Flammenstrahl, vor dem die Frevler zittern!
Du Mittler zwischen Gott und uns zum Frieden,
Aus Menschenlieb‘ in David’s Haus beschieden!
Dich mußt‘ ein Kind einst seinen Säugling nennen,
Und du, Gott, wolltest Dich dazu bekennen.
Als Gottes Christ besuchst Du unsre Hürden,
Damit wir All‘ gesalbt und selig würden;
Und ohne Wahl, wer frömmer oder böser,
Wardst du der Welt, der ganzen Welt Erlöser.
Als Heiland wirst Du Deinem Volk bekennet;
Was Wunder, daß Dein Volk Dich Heiland nennet?
Als Fürsprach stehest Du zu Gottes Rechten,
Dir geben wir denn Alles auszufechten!
O Gnadenstuhl, wie selig anzuschauen!
Wer hat zu Dir wohl allzu viel Vertrauen!
O Gotteslamm, was ward Dir zugemuthet?
Erwürgt zu sein! – doch nun ist’s ausgeblutet.
Du, der Du Dich für mich in Tod gegeben,
Sag‘, Leben! was ist nutz an meinem Leben?
Das machte Dich Dein theures Blut ausschütten,
und mir zu gut ist auch so viel gelitten!
Nun siehst Du Deinen Lohn vor Deinen Augen!
Ich bin’s, wir Alle sind’s, die Gnade saugen.
Und wer beschreibt den Freund bei Seinen Seelen?
Wer kann euch von dem Bruder g’nug erzählen?
Wo ist die Braut des Bräutigams zu finden?
Nicht weit, wenn irgendwo ein Herz voll Sünden.
Ist eine arme Sünd’rin in der Nähe?
Kommt her, daß man des Heilands Braut besehe!
Was wirkt ein solcher Blick in einem Herzen?
Ein Kranksein nach dem treuen Mann der Sdmerzen.
Du hast, o Hirt, das Zeugniß, gut zu weiden;
Die kleine Seerde darf nicht Hunger leiden.
Bei Wassermangel bist du selbst ein Bronnen,
Daraus noch immer gnug umsonst geronnen.
Wer ist Dir gleich, der Seelen Durst zu stillen,
Quell, bis in’s ewige Leben reich zu quillen?
O Lebensbrod! wenn uns die Lasten drücken,
Geht man zu Dir, und ißt, sich zu erquicken!
O Weinstock, störet Etwas unser Bleiben
An Dir: vertilg’s, und hilf uns Früchte treiben!
O Rose, die im Thal der Demuth grünet!
O Saronsblume, die den Geist versühnet!
Vom grünen Baum entstand einst die Verwesung,
Dein blutig Kreuz hat Blätter zur Genesung.
Nun Du bist’s gar das haben wir erfahren!
Ist noch was übrig komm‘, es offenbaren!
Was hülf’s uns aber, wenn Du Alles hießest,
Wenn Du uns an uns selber überließest?
Drum zeiget uns Dein Geist, wie sich’s gebühret,-
Der Namen Kraft, die Du für uns geführet.
Weil Du die Wahrheit bist, wird Nichts gebrochen,
Was Du in Deinem Worte hast versprochen.
Drum segne uns mit allen Deinen Namen
Bis an der Tag‘ ihr End‘ und ewig! Amen.
(1738 in Gemeinschaft mit seiner Gattin gedichtet.)