Burchard von Kram – Pfingstlied.

Mel. Wer nur den lieben Gott lässt walten rc
.
Dir braust ein neues Lied entgegen,
Dir unerforschtem Gott und Geist,
Der Du auf immer neuen Wegen
Uns an Dein Herz zu ziehen weißt,
Dir tönt aus dankerfüllter Brust
Ein Jubellied voll Himmelslust.

Du bist das Licht, das ewig reine,
Das bange Herzen freudig macht.
Du bist die Sonne, deren Scheine
Voll Schrecken weicht die dunkle Nacht.
Du bist ein nie versiegter Quell
Voll Lebenswasser, stark und hell.

Du hast Dich wieder offenbaret,
O heil’ger Geist, im Wunderweh’n!
O sich‘ voll Hoffnung hier gescharet
Ein Volk zum Himmel aufwärts seh’n.
Sie warten Deiner! Komm herab
Mit wundervoller Liebesgab‘.

Du bist vom Heiland uns verheißen,
Du Tröster, lieb und hochgeehrt,
Du sollst den Schleier nun zerreißen,
Der uns den Blick zum Vater wehrt.
O komm herbei, Du Gotteskraft,
Die neuen Sinn und Herzen schafft.

O sich uns schwache Menschenkinder,
Die ohne Dich des Teufels Beut‘
Und ganz verlorne, arme Sünder,
Was ohne Dich uns nicht ‚mal reut.
O komm als Streiter auf den Plan
Und nimm Dich unsers Jammers an.

Gott, heil’ger Geist, eins mit dem Sohne
Und mit dem Vater eins, o komm,
Lass Dich herab von Deinem Throne
Und mache uns’re Herzen fromm.
Füll‘ uns mit Deinem klaren Licht,
Dem es ja nicht an Macht gebricht.

Komm, heil’ger Geist, hör‘ unser Flehen,
Nimm ab von uns der Erde Leid!
Hilf uns; zum rechten, brünst’gen Flehen,
Sind wir ja erst durch Dich bereit.
O komm, o komm, wir harren Dein,
Wir wollen ganz Dein eigen sein.

Burchard von Kram – Römer 13, V. 11-14.

Mel. Ich dank Dir schon durch Deinen Sohn

Erwacht! Erwacht! Die Zeit ist nah,
Reißt Euch aus Schlafes Armen!
Das Heil der Welt, der Herr ist da,
Er will sich Eu’r erbarmen.

Entschwunden ist die dunkle Nacht,
Das Licht hereingebrochen,
Zerstreuet ist des Teufels Macht,
Sein Zepter ist zerbrochen.

D’rum leget ab der Sünde Kleid,
Schmückt Euch mit Lichtes Waffen,
So wird der Herr aus bitterm Leid
Euch Freud‘ und Wonne schaffen.

Die Sonne kommt! Ein heller Tag
Ist über uns erschienen.
Wer ist es, der noch keck vermag
Der Finsternis zu dienen?

Herbei! herbei! Der Herr ist da,
Er öffnet Seine Arme,
Ist Dir mit sichrer Hilfe nah,
Dass Er sich Dein erbarme.

O komm vertrauend an Sein Herz!
O komm in Seine Arme,
Er zieht Dich freundlich himmelwärts,
O komm in Seine Arme!

Adolf Harleß – Flehen im Kreuz.

In Ängsten ruf ich, Herre, dich,
Die Fluten gehen über mich;
Mit meiner Not bin ich allein,
Hilf, Herr, erhöre du mein Schrein!
Kyrieleis!

Du hast den Himmel ausgespannt
Und hältst die Erd in deiner Hand;
Kein Sperling ist dir zu gering,
Hilf, dass die Höll mich nicht bezwing.
Kyrieleis!

Zu deinem Fuß die Sünderin
Goß ihre Salb mit Weinen hin;
Herr, ewger Gott, barmherzger Hort,
Sprich auch zu mir ein Friedenswort.
Kyrieleis!

Der Jünger zu versinken dacht,
Als auf dem Meer du gingst in Macht;
Lass deine Hand mich fassen, Gott,
und mach den Feind an mir zu Spott.
Kyrieleis!

Lass sehen, Gott, die Wasser dich,
Lass sie dich schaun und ängsten sich,
Mein Herr, mein Heil zu aller Frist,
Der du für mich gestorben bist.
Kyrieleis!

Benjamin Schmolck – Je größer Kreuz, je näher Himmel.

Je größer Kreuz, je näher Himmel,
Wer ohne Kreuz, ist ohne Gott;
Bei dem verlarvten Weltgetümmel
Vergisst man Hölle, Fluch und Tod.
O selig ist der Mensch geschätzt,
Den Gott in Kreuz und Trübsal setzt.

Je größer Kreuz, je besser Christe,
Gott streicht uns an den Probestein,
Wie mancher Garten lieget wüste,
Wo keine Tränenregen sein.
Das Gold wird auf dem Feuerherd,
Der Christ in mancher Not bewährt.

Je größer Kreuz, je stärker Glauben,
Die Palme wächset bei der Last;
Die Süßigkeit fleußt aus den Trauben,
Wenn du sie wohlgekeltert hast.
Im Kreuze wächset uns der Mut,
Wie Perlen in gesalzner Flut.

Je größer Kreuz, je größer Liebe:
Der Wind bläst nur die Flammen auf;
Und scheinet gleich der Himmel trübe,
So lachet doch die Sonne drauf.
Das Kreuz vermehrt der Liebe Glut,
Gleichwie das Del im Feuer tut.

Je größer Kreuz, je mehr Gebete:
Geriebne Kräuter riechen wohl;
Wenn um das Schiff kein Sturmwind wehte,
So fragte man nicht nach dem Pol.
Wo kämen Davids Psalmen her,
Wenn er nicht auch versuchet wär?

Je größer Kreuz, je mehr Verlangen:
Im Tale steiget man bergan;
Wer durch die Wüsten oft gegangen,
Der sehnet sich nach Kanaan.
Das Täublein findet hier nicht Ruh,
So fleugt es nach der Arche zu.

Je größer Kreuz, je lieber Sterben:
Man freut sich recht auf seinen Tod;
Denn man entgehet dem Verderben,
Es stirbt auf einmal alle Not.
Das Kreuze, das die Gräber ziert,
Vezeugt, man habe triumphiert.

Je größer Kreuz, je schöner Krone,
Die Gottes Schatz uns beigelegt,
und die einmal vor seinem Throne
Der Überwinder Scheitel trägt.
Ach dieses teure Kleinod macht,
Dass man das größte Kreuz verlacht.

Gekreuzigter, lass mir dein Kreuze
Je länger und je lieber sein!
Dass mich die Ungeduld nicht reize,
So pflanz ein solches Herz mir ein,
Das Glaube, Lieb und Hoffnung hegt,
Bis dort mein Kreuz die Krone trägt.

Christoph Titius – Mut in Not.

Sollt es gleich bisweilen scheinen,
Als wenn Gott verließ die Seinen,
O so glaub und weiß ich dies:
Gott hilft endlich noch gewiss.

Hilfe, die er aufgeschoben,
Hat er drum nicht aufgehoben;
Hilft er nicht zu jeder Frist,
Hilft er doch, wenns nötig ist.

Gleich wie Väter nicht bald geben,
Wonach ihre Kinder streben:
So hält Gott auch Maß und Ziel;
Er gibt wem und wann er will.

Seiner kann ich mich getrösten,
Wenn die Not am allergrößten:
Er ist gegen seinem Kind
Mehr als väterlich gesinnt.

Trotz dem Teufel! Trotz dem Drachen!
Ich kann ihre Macht verlachen;
Trotz dem schweren Kreuzesjoch!
Gott, mein Vater, lebet noch.

Trotz des bittern Todes Zähnen!
Trotz der Welt und allen denen,
Die mir sind ohn Ursach feind!
Gott im Himmel ist mein Freund.

Lass die Welt nur immer neiden;
Will sie mich nicht länger leiden:
Ei so frag ich nichts darnach.
Gott ist Richter meiner Sach.

Will sie gleich mich von sich treiben,
Muss mir doch der Himmel bleiben;
Wenn ich nur den Himmel krieg,
Hab ich alles zur Genüg.

Ach, Herr, wenn ich dich nur habe,
Sag ich allem andern abe:
Legt man mich gleich in das Grab:
Gnug, Herr, wenn ich dich nur hab.

Georg Neumark – Wies Gott fügt, bin ich vergnügt.

Wer nur den lieben Gott lässt walten
Und hoffet auf ihn allezeit:
Den wird er wunderlich erhalten
In aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut:
Der hat auf keinen Sand gebaut.

Was helfen uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
Beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
Nur größer durch die Traurigkeit.

Man halte nur ein wenig stille
Und sei doch in sich selbst vergnügt,
Wie unsers Gottes Gnadenwille,
Wie sein Allwissenheit es fügt.
Gott, der uns Ihm hat auserwählt,
Der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.

Er kennt die rechte Freudenstunden;
Er weiß wohl, wenn es nützlich sei.
Wenn er uns nur hat treu erfunden,
Und merket keine Heuchelei:
So kommt Gott, eh wir uns versehn,
Und lässet uns viel Guts geschehn.

Denk nicht in deiner Drangsalshitze,
Dass du von Gott verlassen seist,
Und dass Gott der im Schoße sitze,
Der sich mit stetem Glücke speist:
Die Folgezeit verändert viel,
und setzet jeglichem sein Ziel.

Es sind ja Gott sehr schlechte Sachen,
und ist dem Höchsten alles gleich,
Den Reichen klein und arm zu machen,
Den Armen aber groß und reich:
Gott ist der rechte Wundermann,
Der bald erhöhn, bald stürzen kann.

Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
Verricht das Deine nur getreu,
Und trau des Himmels reichem Segen:
So wird er bei dir werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht
Auf Gott setzt, den verlässt Er nicht.

Samuel Rodigast – Was Gott tut, das ist wohlgetan.

Was Gott tut, das ist wohlgetan,
Es bleibt gerecht sein Wille.
Wie er fängt meine Sachen an,
Will ich ihm halten stille.
Er ist mein Gott,
Der in der Not
Mich wohl weiß zu erhalten,
Drum lass ich ihn nur walten.

Was Gott tut, das ist wohlgetan:
Er wird mich nicht betrügen.
Er führet mich auf rechter Bahn:
So lass ich mich begnügen
An seiner Huld
Und hab Geduld;
Er wird mein Unglück wenden:
Es steht in seinen Händen.

Was Gott tut, das ist wohlgetan:
Er wird mich wohl bedenken.
Er, als mein Arzt und Wundermann,
Wird mir nicht Gift einschenken
Für Arzenei.
Gott ist getreu;
Drum will ich auf ihn bauen
und seiner Gnade trauen.

Was Gott tut, das ist wohlgetan:
Er ist mein Licht und Leben,
Der mir nichts Böses gönnen kann;
Ich will mich ihm ergeben
In Freud und Leid.
Es kommt die Zeit,
Da öffentlich erscheinet,
Wie treulich er es meinet.

Was Gott tut, das ist wohlgetan:
Muss ich den Kelch gleich schmecken,
Der bitter ist, nach meinem Wahn:
Lass ich mich doch nicht schrecken,
Weil doch zuletzt
Ich werd ergötzt
Mit süßem Trost im Herzen;
Da weichen alle Schmerzen.

Was Gott tut, das ist wohlgetan:
Dabei will ich verbleiben.
Es mag mich auf die raue Bahn
Not, Tod und Elend treiben:
So wird Gott mich
Ganz väterlich
In seinen Armen halten;
Drum lass ich ihn nur walten.

Anton Ulrich von Braunschweig – Gott allein der rechte Helfer.

Wenn Menschenhilf scheint aus zu sein,
So stellt sich Gottes Hilfe ein,
Wenn Niemand hilft, so hilfet er
und macht mein Leiden nicht zu schwer.

Was tracht ich lang nach Menschengunst,
Die doch vergehet wie ein Dunst?
Es ist in dieser Welt kein Freund,
Der stets es gut mit einem meint.

Nimm deine Zuflucht nur zu Gott,
Der dir kann nehmen deine Not,
Such den zum Freund, der dir allein
Mit seiner Hilf kann nützlich sein.

Wenn Gott ist Freund, alsdann dein Feind
Ist ohne Macht und ganz verkleint,
Und wären noch viel tausend hier,
So könnt doch keiner schaden dir.

Es muss doch gehn, wies Gott gefällt,
Wenn sich gleich alles gegenstellt;
Lass Gott nur machen, wie er will,
und halte seinem Willen still.

unbekannt – Meine Hoffnung steht auf Gott!

Meine Hoffnung steht auf Gott,
Gott, mein Heiland, mein Erretter,
Stiller aller Kreuzeswetter,
Steht bei mir bis in den Tod.
Meine Hoffnung steht auf Gott!

Meine Hoffnung steht auf Gott!
Der mir Leib und Seel gegeben
und mich durch mein ganzes Leben
Hat erhalten in der Not.
Meine Hoffnung steht auf Gott!

Meine Hoffnung steht auf Gott!
Gott, mein Heiland, hilft mir Armen,
Kann und will sich mein erbarmen,
Stehet bei bis in den Tod.
Meine Hoffnung steht auf Gott!

Meine Hoffnung steht auf Gott!
Hoffnung lässt mich nicht verderben,
Hoffnung lässt mich selig sterben,
Machet mich niemals schamrot.
Meine Hoffnung steht auf Gott!

Johannes Olearius – Das Gebet die beste Waffe im Kreuz.

Wenn dich Unglück hat betreten,
Dass du steckst in Angst und Not,
Musst du fleißig zu Gott beten;
Beten hilft in Not und Tod,
Dass du Gottes Angesicht,
Auch im Kreuz auf dich gericht,
Kannst aus seinem Wort erblicken
und dein Herz mit Trost erquicken.

Keiner wird ja nie zu Schanden,
Der sich seinem Gott vertraut:
Kommt dir gleich viel Not zu Handen,
Hast du auf ihn wohl gebaut;
Obs gleich scheint, als hört er nicht,
Weiß er doch, was dir gebricht,
Deine Not musst du ihm klagen,
und in keiner Not verzagen.

Rufen, Schreien, Klopfen, Beten
Ist der Christen beste Kunst;
Allzeit gläubig vor ihn treten,
Findet Hilfe, Gnad und Gunst.
Wer Gott sich vertrauen kann,
Ist der allerbeste Mann,
Der wird allzeit Rettung finden,
Kein Feind wird ihn überwinden.

Lerne Gottes Weise merken,
Die er bei den Seinen hält,
Er will ihren Glauben stärken,
Wenn sie Unglück überfällt.
Unser Gott der lebt ja noch,
Schweigt er gleich, so hört er doch,
Schrei getrost, du musst nicht zagen,
Dein Gott kann dirs nicht versagen.

Lass dich Gottes Wort regieren,
Merke, was die Wahrheit lehrt,
Satan wird dich nicht verführen,
Der die ganze Welt verkehrt.
Gottes Wahrheit ist dein Licht,
Dein Schutz, Trost und Zuversicht,
Trau nur Gott, der kann nicht lügen,
Bet, du wirst gewiss obsiegen.

Lob sei Gott für seine Gnade!
Seine große Güt und Treu
Macht, dass mir kein Feind nicht schade,
Sie ist alle Morgen neu:
Drum will ich mein Leben lang
Immer sagen Lob und Dank
Meinem Gott, in allen Dingen
Fröhlich Halleluja singen.