Alber, Erasmus – Lobgesang Zachariae des Priesters.

Luc. 1. (Benedictus.)

Gelobet sei der Herr, der Gott
Israel, der in dieser Noth
Sein Völklein, das da war verflucht,
Mit Gnaden hat daheim gesucht,
Und uns erlöst vom ewigen Zorn,
Und aufgericht ein heilsams Horn
In seines Dieners Davids Haus:
Es war sonst ewig mit uns aus!

Solch überschwänglich groß Genad
Kommt uns nicht her aus unserm Rath,
Sie ist vor Zeiten worden kund
Durch sein’r heilgen Propheten Mund,
Durch welche Gott verheißen hat,
Er wöll von Sünden, Höll und Tod
Und allen Feinden gnädiglich
Sein Volk erlösen ewiglich.

Es ist eitel Barmherzigkeit,
Die Gott in unserm Herzenleid
Erzeigt und denkt an seinen Bund,
Wie er mit seinem heilgen Mund
Ein Eid vor Zeiten hat geschworn,
Ein Mann, den er hat auserkorn,
Unserm Vater, dem Abraham;
Das Heil kommt uns aus seinem Stamm.

Gott seines Herzen Grund aufschloß,
Da er ansah das Elend groß,
Darin die Welt gefangen lag
Und hat vom Teufel ewig Plag.
Ach lieber Gott in Ewigkeit,
Wie groß war dein Barmherzigkeit,
Da du verhieß’t die ewig Kron
Durch deinen eingebornen Sohn!

Dieweil wir nun erlöset sein
Von Sünden, Tod und ewig’r Pein,
So sollen wir uns fürchten nicht
Fürm Teufel; er ist schon gericht.
Gott will nun unser Vater sein,
Dem wöllen wir auch dienen allein,
Weil wir leben in dieser Welt,
Mit solchem Dienst, der ihm gefällt.

Und du, mein liebes Kindelein,
Wirst ein Prophet des Höchsten sein!
Du wirst von unserm lieben Herrn
Verkündigen von Herzen gern
Und seinen Weg bereiten wohl,
Daß jedermann sein warten soll,
Du wirst das Volk erkennen lehrn
Das ewig Heil, Christ unsern Herrn.

Das wird die Lehr sein, daß man künd
Vergebung haben aller Sünd
Durch herzliche Barmherzigkeit
Unsers Gottes in Ewigkeit.
Das ist ein überschwänglich Gab,
Die kommt uns aus der Höh herab;
Die Gottheit Christi leucht’t herein,
Gleichwie der Sonnen Aufgang fein.

Er ist allein des Vaters Glanz,
Der unser Herz erleuchtet ganz;
Er hat uns durch sein große Macht
Errettet von der finster Nacht,
Darin wir saßen allesammt,
Vom Satan ewiglich verdammt,
Daß unser Füß aufrichtig stehn
Und auf dem Weg des Friedens gehn.

Du heilige Dreifaltigkeit,
Dein auserwählte Christenheit
Kann nicht genug volln loben dich,
Daß du, ihr Vater, gnädiglich,
Dein eingen Sohn gegeben hast,
Der sie vom Teufel hat erlöst,
Und auch dein heilgen Geist gesendt,
Dadurch sie deinen Sohn erkennt.

Stromberger – Erasmus Alberus geistliche Lieder

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