Johann Friedrich I., Churfürst von Sachsen – Ergebung in Gottes Willen.

Wie’s Gott gefällt, so g’fällt’s mir auch,
Und laß‘ mich gar nicht irren,
Ob mich zu Zeiten beißt der Rauch;
Und wenn sich schon verwirren
at Sachen gar, weiß ich fürwahr,
Gott wird’s zuletzt wohl richten.
Wie er’s wil han, so muß bestahis (al. ergahn);
Soll’s seyn, so sey’s ohn‘ Dichten.

Wie’s Gott gefällt, zufried‘ ich bin;
Das übrig‘ laß‘ ich fahren.
Was nicht soll reyn, stell‘ ich dahin (al. Gott heim);
Gott (al. Der) will mich recht erfahren,
Ob ich auch will ihm halten still,
Wird auch wohl (al. Doch Gott) Gnad‘ bescheren.
Ich zweifel‘ nicht; soll’s seyn, man spricht,
So sey’s, wer kann’s Gott wehren?

Wie’s Gott gefällt, so g’fällt mir’s wohl
In allen meinen Sachen;
Was Gott versehen hat einmal,
Wer kann es anders machen?
Drum ist umsunst Welt (al. Geld), Witz und Kunst;
Es hilft nicht Haarausraufen.
Man murr oder beiß: soll’s seyn, so sey’s,
Wird doch sein’n Weg ’naus laufen.

Wie’s Gott gefällt, laß‘ ichs ergahn,
Will mich darein ergeben;
Wollt ich sei’m Willen widerstahn,
So müßt‘ ich bleiben kleben.
Denn g’wiß fürwahr all‘ Tag‘ und Jahr‘
Bey Gott sind ausgezählet;
Ich schick‘ mich drein, es g’scheh; soll’s seyn,
So sey’s bei mir erwählet.

Wie’s Gott gefällt, so soll’s ergahn
In Lieb‘ und auch in Leide.
Dahin ich mein‘ Sach‘ gestellet han,
Daß sie mir sollen beyde
Gefallen wohl; drum mich auch soll
Ja oder Nein nicht schreden.
Schwarz oder Weiß; soll’s seyn, so sey’s,
Gott wird wohl Gnad‘ erwecken.

Wie’s Gott gefällt, so lauf’s hinaus;
Ich laß die Vöglein sorgen.
Kommt mir das Glück heut‘ nicht zu Haus,
So wird es doch seyn morgen.
Was mir ist b’schert, bleibt unversehrt,
Ob sich’s schon thut verziehen.
Dank Gott mit Fleiß; soll’s seyn, so sey’s,
Er wird mein Glück wohl fügen.

Wie’s Gott gefällt, dasselb‘ ich will
Und weiter nichts begehren;
Meiner Sach‘ hat Gott gesteckt ein Ziel,
Dabey wird’s bleiben werden.
Das Leben mein setz‘ ich auch drein,
Auf guten Grund zu bauen,
Und nicht auf Eis. Soll’s seyn, so sey’s;
Will Gott allein vertrauen.

Wie’s Gott gefällt, so nehm‘ ichs an,
Wil um Geduld nur (al. um Geduld will ich ihn) bitten.
Er ists allein, der helfen kann;
Und wenn ich schon wär‘ mitten
In Angst und Noth, läg gar im Tod,
Kann er mich wohl erretten
G’waltiger Weis; soll’s‘ seyn, so sey’s!
Ich g’winn’s, wer nur will wetten.