Weisse, Michael – Von dem Testament des Herr, Das ist, von seinem leichnam und bluot Testaments weiß.

CHristus der Herr vergoß sein blut
allen ausserwelten zu gut,
Er gab sich für seyn volck inn todt,
das er ihm hulff auß aller not.

Nu ist er dort vor Gottes trohn
mitt seim opffer, für vnns gethan,
Da frommet er vnns gar vil mehr,
denn so er leiblich bey vns wer.

Dort erwirbt er vns gutte gab,
schickt einen andern tröster hrab,
Der leeret vns nach seinem sin
vnd zeucht vnns von der welt zu ihm.

Auff erden ist er durch den geist,
den er ein andern tröster heist,
Hat wonung in seiner gemein
vnd macht sie durch den glauben rein.

Diser zu dienst vor seinem end
verordnet er sein Testament,
Nahm brot vnnd wein, wie vil er wolt,
vnnd zeiget an, was es sein solt.

Sprach, Nempt vnd ept, das ist mein leib,
da durch ich euch mein gut verschreib!
Auch, Nempt vnd trinckt, das ist mein blut,
vnd dencket mein, so offt ihr thut!

So ist nu die leibliche speiß
sein leib vnd blut testaments weiß,
Vnd die boten von got gesandt
haben sie vnter ihrer handt.

Welch auch nach der schrifft vnterricht
mercken, wem sie dien oder nicht,
Auff das sie nicht, wie Paulus spricht,
imanden dienen zum gericht.

Wer Christo von hertzen anhangt
vnnd die speiß ordentlich erlangt,
Der ist versichert, das ihm Gott
all sein sünd vergeben hatt.

Sey auch verfügt seiner gemein
vnnd inn Christo heilig vnnd rein,
Seind auch alle werck, die er thut,
Got angenehm, löblich vnd gut.

Verkest er denn die herlikeit,
thut wider Christlich einikeit,
So wirt ihm dise speiß versagt,
als einem, so der welt nachiagt.

So er denn seine sach verricht
vnd sich bessert nach seiner pflicht,
Wirt ihm getzeugt mitt dieser speiß
gnad vnd heil nach voriger weiß.

Wer diss veracht, der lestert Got,
der es also verordnet hat;
Wee aber einem, der es thut,
denn er verdient der hellen glut.

O Jhesu Christ, wir bietenn dich:
heilige deinn volck innerlich,
Machs durch den geist der warheit frey,
Das diser speise wirdig sey!

Quelle in der Glaubensstimme