Herman, Nikolaus – Ein tröstliches Lied wider die Haus- u. Bauchsorge.

Aus dem Evangelio und Psalmen.
Im Ton: Wo Gott, der Herr, nicht bei uns 26.
Oder: Nun freut euch rc.

Ach Gott, wie gehts doch immer zu,
Daß uns so heftig plaget
Die Bauchsorg und lässt uns kein Ruh,
So uns Gott gleich zusaget,
Daß er woll unser Vater sein,
Und uns wie seine Kindelein
An Leib und Seel versorgen.

2. Wie ist doch unser Glaub so schwach,
Wie daß wir Gott nicht trauen?
Warum denkn wir seim Wort nicht nach,
Und so kränklich drauf bauen?
Weil sichs befindet in der That,
Was er jemals verheißen hat,
Daß er solchs reichlich leiste.

3. Philippi Rechnung immerdar
Im Herzen uns aufsteigen,
Viel und Wenig will sich nicht gar
Mit einander vergleichen.
Wir sehn nur, was im Vorrath ist,
Und gläuben nicht, daß Jesus Christ
Aus wenig viel könn machen.

4. Wenn wir wissen kein Steig noch Steg,
Und kümmern uns nur sehre,
Da weiß Gott hunderttausend Weg,
Wie er uns speis und nähre.
Er kann wohl speisen ohn das Brot,
Allein durchs Wort in Hungersnoth,
Und die Seinen erhalten.

5. Speist er doch vierzig ganze Jahr
Israel in der Wüsten,
Da weder Korn noch Weizen war,
Die Fels sie tränken mußten.
Eliä brachten Fleisch und Brot
Die Raben, daß er litt kein Noth,
Gott lässt die Sein nicht leiden.

6. Ah, Niemands will ihm gnügen lan
An dem, das Gott bescheret.
Der Mammon plaget jedermann,
Und Sorg, wie er sich nähret.
Drum bildt uns für die Vögelein
Der Herr Christ, die ohn Sorge sein,
Und leiden doch kein Mangel.

7. Desgleich die Blümlein auf dem Feld
Arbeiten nicht, noch spinnen,
Und haben weder Gut noch Geld,
Und können keins gewinnen;
Noch sein sie also hübsch gekleidt,
Daß mit aller seinr Herrlichkeit
Salomon ihn nicht gleichet.

8. So wir erstlich mit ganzem Fleiß
Nach Gottes Reich nur trachten,
Wahrlich, er würd uns gleicherweis
Des Leibs Nothdurft verschaffen,
Auf daß wir hätten Hüll und Füll,
Denn er allzeit versorgen will,
Die auf sein Güt vertrauen.

9. David, der König und Prophet
In seinen Psalmen saget,
Am siebenunddreißigsten es steht:
Ich bin alt und betaget,
Noch hab ich das erfahren nie,
Daß der Gerechten Kinder je
An Bettelstab sind kommen.

Psalm 33 und 34.

10. Des Herren Aug siehet auf die,
So auf sein Güt vertrauen,
Und in der Theurung nährt er sie,
Wenn sie steif auf ihn bauen;
Denn hie sollen kein Mängel han,
Die ihn fürchten und rufen an,
Er will stets für sie sorgen.

11. Drum wolln wir dir, o Herre Sott,
Alle die Sorg heimstellen,
In aller Leibs und Seelennoth
Rufen zu dir wir wollen.
Wenn uns die Bauchsorg ja anficht,
Herr Christ, laß sie uns kümmern nicht,
Daß wir kleinmüthig werden.

12. Der Glaub stimmt gar nicht überein
Mit der schnöden Bauchsorge.
Auf Gottes Hand hofft er allein,
Spricht nicht: Was essn wir morgen?
Er thut, was ihm befohlen ist,
Und lässt die Sorg dem Herrn Christ,
Der halts Alls in sein Händen.

13. Stärk unsern Glauben, o Herr Christ,
Laß uns die Sorg nicht plagen.
Hilf uns, daß wir zu aller Frist
Deim Reich erstlich nachjagen;
Daß wir nicht, wie ein Heide thut,
Stets trachten nach dem zeitlich Gut
Und das ewige verscherzen.

Amen.

Gerhardt, Paul – Herr, dir trau ich all mein Tage

  1. HErr, dir trau ich all mein Tage,
    Laß mich nicht mit Schimpf bestehn.
    Wie ich von dir glaub und sage,
    Also laß mirs auch ergehn.
    Rette mich, laß deine Güte
    Mir erfrischen mein Gemüte,
    Neige deiner Ohren Treu
    Und vernimm mein Angstgeschrei!
  2. Sei mein Aufhalt, laß mich sitzen
    Bei dir, o mein starker Hort!
    Laß mich deinen Schutz beschützen
    Und erfülle mir dein Wort,
    Da du selbsten meinem Leben
    Dich zum Fels und Berg gegeben.
    Hilf mir aus des Heuchlers Band
    Und des Ungerechten Hand!
  3. Denn dich hab ich auserlesen
    Von der zarten Jugend an;
    Dein Arm ist mein Trost gewesen,
    HErr, so lang ich denken kann:
    Auf dich hab ich mich erwogen,
    Alsbald du mich der entzogen,
    Der ich, ehe Nacht und Tag
    Mich erblickt, im Liebe lag.
  4. Von dir ist mein Ruhm, mein Sagen,
    Dein erwähn ich immerzu:
    Viel, die spotten meiner Plagen,
    Höhnen, was ich red und tu.
    Aber du bist meine Stärke:
    Wann ich Angst und Trübsal merke,
    Lauf ich dich an. Gönne mir,
    Fröhlich stets zu sein in dir!
  5. Stoß mich nicht von deiner Seiten,
    Wenn mein hohes Alter kommt,
    Da die schwachen Tritte gleiten
    Und man Trost vom Strecken nimmt
    Aber du bist meine Stärke:
    Wann ich Angst und Trübsal merke,
    Lauf ich dich an. Gönne mir,
    Fröhlich stets zu sein in dir!
  6. Mach es nicht, wie mirs die gönnen,
    Die mein abgesagte Feind,
    Auch mir, wo sie immer können,
    Mit Gewalt zuwider seind;
    Sprechen: Auf, laßt uns ihn fassen,
    Sein GOtt hat ihn ganz verlassen,
    Jagd und schlagt ihn immerhin,
    Niemand schützt und rettet ihn!
  7. Ach, mein Helfer, sei nicht ferne,
    Komm und eile doch zu mir,
    Hilf mir, mein GOtt, bald und gerne,
    Zeuch mich aus der Not herfür,
    Daß sich meine Feinde schämen
    Und vor Hohn und Schande grämen,
    Ich hingegen lustig sei
    Über mir erwiesne Treu.
  8. Mein Herz soll dir allzeit bringen
    Deines Ruhms gebührlich Teil,
    Auch soll meine Zunge singen
    Täglich dein unzählig Heil.
    Ich bin stark, hereinzugehen,
    Unerschrocken dazustehen
    Durch des großen Herrschers Kraft,
    Der die Erd und alles schafft.
  9. HErr, ich preise deine Tugend,
    Wahrheit und Gerechtigkeit,
    Die mich schon in meiner Jugend
    Hoch ergetzet und erfreut;
    Hast mich als ein Kind ernähret,
    Deine Furcht dabei gelehret,
    Oftmals wunderlich bedeckt,
    Daß mein Feind mich nicht erschreckt.
  10. Fahre fort, o mein Erhalter,
    Fahre fort und laß mich nicht
    In dem hohen grauen Alter,
    Wenn mir Lebenskraft gebricht;
    Laß mein Leben in dir leben,
    Bis ich Unterricht gegeben
    Kindeskindern, daß dein Hand
    Ihnen gleichfalls sei bekannt.
  11. GOtt, du bist sehr hoch zu loben,
    Dir ist nirgend etwas gleich,
    Weder hier bei uns noch droben
    In dem Stern- und Engelreich.
    Dein Tun ist nicht auszusprechen,
    Deinen Rat kann niemand brechen,
    Alles liegt dir in dem Schoß,
    Und dein Werk ist alles groß.
  12. Du ergibst mich großen Nöten,
    Gibst auch wieder große Freud,
    Heute läßt du mich ertöten,
    Morgen ist die Lebenszeit,
    Da ermunterest du mich wieder
    Und erneuerst meine Glieder,
    Holst sie aus der Erdenkluft,
    Gibst dem Herzen wieder Luft.
  13. Such ich Trost und finde keinen?
    Balde werd ich wieder groß,
    Dein Trost trocknet mir mein Weinen,
    Das mir aus den Augen floß.
    Ich selbst werde wie ganz neue,
    Sing und klinge deine Treue,
    Meines Lebens einzges Ziel,
    Auf der Hort und Psalterspiel.
  14. Ich bin durch und durch entzündet,
    Fröhlich ist, was in mir ist,
    Alle mein Geblüt empfindet
    Dein Heil, das du selber bist.
    Ich steh im gewünschten Stande,
    Mein Feind ist voll Scham und Schande;
    Der mein Unglück hat gesucht,
    Leidet, was er mir geflucht.

Philipp Spitta – In der Angst der Welt will ich nicht klagen

In der Angst der Welt will ich nicht klagen,
will hier keine Ehrenkrone tragen,
wo mein Herr die Dornenkrone trug;
will hier nicht auf Rosenpfaden wallen,
wo man ihn, den Heiligsten von allen,
an den Stamm des Sünderkreuzes schlug.

Gib mir, Herr, nur für die Lebensreise
deine Wahrheit, die den Weg mir weise;
gib den Geist, der diesen Weg mich führt!
Gib ein Herz, das gern sich führen lasse
auf der graden, schmalen, steilen Straße,
die dein heil’ger Fuß einst selbst berührt!

Mache mich im Glauben immer treuer,
und des Glaubens Frucht, das heil ’ge Feuer
ungefärbter Liebe schenke mir!
Ohne sie könnt’ ich nicht vorwärtsschreiten,
zu der Liebe kann nur Liebe leiten,
sie nur führt mich durch die Welt zu dir.

Freundlich hast du mich zu dir gerufen,
lieber Herr; doch sind noch viele Stufen,
die zum Himmel ich ersteigen muß.
O, so reiche deinem schwachen Knechte
aus dem Himmel deine Gnadenrechte;
unterstütze, leite seinen Fuß!

Und recht hoffnungsvoll in deinen blauen,
schönen, fernen Himmel laß mich schauen,
wenn ich von der Wallfahrt müde bin,
daß ich hier im tiefen Tal der Schmerzen
einen festen Frieden hab’ im Herzen,
einen klaren, himmelsfrohen Sinn!

Ja, ich bin ein Fremdling hier auf Erden,
muß hier tragen mancherlei Beschwerden,
bin ein Pilger, arm und unbekannt;
und das Kreuz ist meiner Wallfahrt Zeichen,
bis ich werd’ mein Kanaan erreichen,
das ersehnte, liebe Vaterland.

Johann Heermann – Was willst du dich betrüben,

Was willst du dich betrüben,
o meine liebe Seel’?
Tu den nur herzlich lieben,
der heißt Immanuel!
Vertrau doch ihm allein;
er wird gut alles machen
und fördern deine Sachen,
wie dir wird selig sein.

Denn Gott verlasset keinen,
der sich auf ihn verläßt.
Er bleibt getreu den Seinen,
die ihm vertrauen fest.
Läßt sich’s an wunderlich,
laß du gar nichts dir grauen;
mit Freuden wirst du schauen,
wie Gott wird helfen dir.

Auf ihn magst du es wagen
getrost mit frischem Mut;
mit ihm wirst du erjagen,
was dir ist nütz und gut.
Denn was Gott haben will,
das kann niemand verhindern
aus allen Menschenkindern,
soviel ihr’ sind im Spiel.

Er richt’s zu seinen Ehren
und deiner Seligkeit.
Soll’s sein, kein Mensch kann’s stören,
wenn’s ihm war noch so leid.
Will’s denn Gott haben nicht,
so kann’s niemand forttreiben,
es muß zurückebleiben.
Was Gott will, das geschieht.

Drum ich mich ihm ergeben,
dem sei es heimgestellt.
Nach nichts mehr ich sonst strebe
denn nur, was ihm gefällt.
Sein Will’ ist mein Begier.
Der ist und bleibt der beste,
das glaub’ ich steif und feste.
Wohl dem, der glaubt mit mir!

Friedhelm Traub – Vertrauen

Wie er mich durchbringt, weiß ich nicht;
doch dieses weiß ich wohl,
daß er, wie mir sein Wort verspricht,
mich durch bringt wundervoll.

Wie er die Nacht vor mir erhellt,
ja wie, das weiß ich nicht ;
doch dies, daß es mir niemals fehlt
für einen Schritt an Licht.

Wie er die Macht des Feindes bricht,
die mir das Herz macht schwer,
das weiß ich armes Kind noch nicht,
glaub nur: sie bricht der Herr!

Wie gibt er Kraft und frischen Mut
zum treuen Tun der Pflicht?
ich glaube einfach , daß er’s tut,
doch wie, das weiß ich nicht.

In seine Hand hineingelegt,
bleib‘ ich in stiller Ruh‘.
Wie er mich führt, wie er mich trägt,
das stehet ihm nur zu.

Markus Hauser – Mein Herz, du sollst vertrauen

Mein Herz, du sollst vertrauen
Auf Jesu Christ allein,
Nur auf die Gnade bauen
Und froh in Jesus sein.

Was solltest du dich quälen
Mit Sorg‘ und Sündenlast?
Es kann dir gar nicht fehlen,
Da du den Heiland hast.

Mich birgt zu allen Zeiten
In Seiner starken Hand
Der Gott der Ewigkeiten,
Vor dem ich Gnade fand.

Wie gut bin ich geborgen
Und aller Unruh‘ los;
Ich lasse den nur sorgen,
Der an Sein Herz mich schloß!

Von Ihm will ich nicht lassen,
Ich weiß, Er läßt mich nicht!
Wird‘ ich im Tod erblassen,
Bleibt Er mein Trost und Licht.

Ja, ich genieße Frieden
In Jesus allezeit,
Er bleibt mein Hort hienieden,
Mein Heil in Ewigkeit.

Auch in des Lebens Stürmen,
Auch in dem finstern Tal
Will er sein Schäflein schirmen
In seiner Wunden Mal.

Hedwig von Redern – Weiß ich den Weg auch nicht

Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl;
das macht die Seele still und friedevoll.
Ist’s doch umsonst, dass ich mich sorgend müh,
dass ängstlich schlägt das Herz, sei’s spät, sei’s früh.

Du weißt den Weg ja doch, du weißt die Zeit,
dein Plan ist fertig schon und liegt bereit.
Ich preise dich für deiner Liebe Macht,
ich rühm die Gnade, die mir Heil gebracht.

Du weißt, woher der Wind so stürmisch weht,
und du bebietest ihm, kommst nie zu spät.
Drum wart ich still, dein Wort ist ohne Trug;
du weißt den Weg für mich – das ist genug.

Hedwig von Redern – Herr, führe Du die Sache

Herr, führe du die Sache meiner Seele,
dann ist um nichts mehr bange deinem Kind,
wenn du mich auch in Mara rasten ließest
und mich vor bittern Wassern stehen hießest,
ich weiß, dass deine Wege Liebe sind,
ich weiß, dass deine Wege Liebe sind.

Ja, führe du die Sache meiner Seele,
sträubt sich mein Ich auch gegen deine Hand,
ach lass es endlich doch am Kreuze sterben,
und jeden Anspruch, jeden Wunsch verderben,
der sich nicht voll und ganz dir zugewandt,
der sich nicht voll und ganz dir zugewandt.

Ich danke dir, dass du auf halbem Wege,
nicht stehen bleibst, nein, dass dein Plan gemacht,
durch wüste Strecken und durch dürre Zeiten
willst du die Seele doch nur zubereiten
fürs Heimatland, wo ihr die Sonne lacht,
fürs Heimatland, wo ihr die Sonne lacht.

O, wie viel Mühe mach ich meinem Hirten
und meinem eignen Herzen wie viel Pein!
Und doch hast nie du die Geduld verloren,
hast solch Geschöpf zum Eigentum erkoren,
ich darf bei dir zu Haus, Herr Jesu, sein,
ich darf bei dir zu Haus, Herr Jesu, sein.

Drum führe du die Sache meiner Seele,
ich lege alles, alles vor dich hin,
ich traue deinem heil’gen, treuen Walten,
ich warte auf dein Wirken und Gestalten
und weiß: wie du es fügst, ist’s mir Gewinn,
und weiß: wie du es fügst, ist’s mir Gewinn.

Klepper, Jochen – Die Menschenjahre dieser Erde

1. Die Menschenjahre dieser Erde
sind alle nur ein tiefes Bild,
das uns dein heiliges »Es werde!«
am Anfang aller Zeit enthüllt.
Allein in diesem Schöpfungswort
besteht, was Menschen tun, noch fort.

2. Wir wissen nicht den Sinn, das Ende.
Doch der Beginn ist offenbar.
Nichts ist, was nicht in deine Hände
am ersten Tag beschlossen war,
und leben wir vom Ursprung her,
bedrückt uns keine Zukunft mehr.

3. In allen Ängsten unseres Handelns
siegt immer noch dein ewiger Plan.
In allen Wirren unseres Wandelns
ziehst du noch immer deine Bahn.
Und was wir leiden, was wir tun:
Wir können nichts als in dir ruhn.

4. Hast du uns Haus und Gut gegeben,
hast du uns arm und leer gemacht,
das milde und das harte Leben,
sind beide, Herr, von dir bedacht.
Was du uns nimmst, was du uns schenkst,
verkündet uns, daß du uns lenkst.

5. Du läßt den einen durch Geschlechter
von Kind zu Kindeskind bestehn.
Den andern läßt du wie durch Wächter
von allem abgetrennt vergehn.
Durch Fülle und durch Einsamkeit
machst du uns nur für dich bereit.

6. Auf Feldern, die sich fruchtbar wiegen,
in kargem Halm auf armem Sand
muß doch der gleiche Segen liegen:
Du sätest sie mit deiner Hand.
Und was du schickst, ob Glück, ob Angst,
zeigt stets, wie du nach uns verlangst.

7. Der Lebensbaum im Garten Eden,
der Dombusch, der dich glühend sah,
sind beide nur das eine Reden:
Der Herr ist unablässig nah.
Und alles, was der Mensch vollbringt,
ist Antwort, die dein Ruf erzwingt.

Salsborch, Albert – Vertrauen auf Gott

ALlein in Godt vortruwen
will ick in myner angst vnd nodt.
Wol vast vp en deit buwen,
wert nümmer seen den ewigen dodt.
Wowol myn seel im staue
gelick der erden ys,
lich ock im doden graue,
noch weeth ick dat gewis:
Godt wert myn seel erquicken
wol na dem worde syn,
de dodt mach nicht vorrücken
myn seel thor ewigen pyn.

BEReide, Herr Godt, myn straten,
wyß my den wech thor salicheit!
Dar will ick my vp verlaten,
dat de sünder vor dy in gnaden steit.
Du bist von groter güde,
wilt nicht des sünders dodt:
vor dem my gnädich behöde,
so hefft ydt alles neen nodt.
Dyn sön hefft my erworuen
dat leuendt vnd hemmelryck,
vor my ys he gestoruen
vnd alle minschen gelyck.

Tho dynem hilligen worde
steit all myn synn vnd herten beger.
Idt ys an mennigem orde,
fröuw ick my vther maten sehr,
Godt wert my armen sünder
von herten gnädich syn,
syn groten dath vnd wunder
stan in dem herten myn.
He wert my nicht vorlaten,
de hoge vnd truwe Godt:
dar will ick my vp saten
in myner angst vnd nodt.

SALich willo ick my holden
vp erden hyr in dyner frucht;
De leue lath nicht erkolden
in my, mit aller scham vnd tucht,
Gegen dy vnd mynem negsten,
dat ick mach recht bestan:
dy hört meer eer am högesten,
mit my wilt yo nicht gaen
In dyn strenge gerichte,
na dyner barmherticheit
vorschon! ick bin van nichte!
wol ys, de vor dy besteit.

Sy an, wo gantz elende
de minsch in far vnd nöden steit!
Des jamers ys neen ende,
so jümmer dorch syn leuen geit.
He ys men stoff vnd erden:
ydt ys ein kleine tydt,
dat he tho nichte moth werden,
syns leuendes balde wert quit.
In einer korten stunde,
wenn he des nicht vormodt,
so geit he balde tho grunde
vnd steruet den bittern dodt.

BORCHfred in dynem ryke
vorleen vns, Herr, beide hyr vnd dar!
Wyff vnd hußgesindt thoglicke
behödt vor ewiges dodes far!
In vnsem lesten ende,
wenns moth ein scheident syn,
den hilligen Geist vns sende,
de vns tröst in sülker pyn!
Godt Vader aller gnaden,
O Son vnd hillige Geist,
du ewige Godt kanst raden,
dar ydt nodt ys allermeist!

Quelle