Luther, Martin – Gott der Vater wohn uns bei

Ein Lobgesang von der heiligen Dreifaltigkeit

1. Gott der Vater wohn uns bei
Und laß uns nicht verderben,
Mach uns aller Sünden frei
Und helf uns selig sterben.
Vor dem Teufel uns bewahr,
Halt uns bei festem Glauben
Und auf dich laß uns bauen,
Aus Herzensgrund vertrauen,
Dir uns lassen ganz und gar,
Mit allen rechten Christen
Entfliehen Teufels Listen,
Mit Waffen Gottes uns fristen.
Amen, Amen, das sei wahr,
So singen wir Alleluja.

2. Jesus Christus wohn uns bei
Und laß uns …

3. Heilig Geist, der wohn uns bei
Und laß uns…

Luther, Martin – Wir glauben all an einen Gott

Das „Patrem“ zu deutsch

1. Wir glauben all an einen Gott,
Schöpfer Himmels und der Erden,
Der sich zum Vater geben hat,
Daß wir seine Kinder werden.
Er will uns allzeit ernähren,
Leib und Seel auch wohl bewahren,
Allen Unfall will er wehren,
Kein Leid soll uns widerfahren.
Er sorgt für uns, hüt und wacht,
Es steht alles in seiner Macht.

2. Wir glauben auch an Jesum Christ,
Seinen Sohn und unsern Herren,
Der ewig bei dem Vater ist,
Gleicher Gott von Macht und Ehren,
Von Maria, der Jungfrauen,
Ist wahrer Mensch geboren
Durch den heilgen Geist im Glauben
Für uns, die wir warn verloren,
Am Kreuz gestorben und vom Tod
Wieder auferstanden durch Gott.

3. Wir glauben an den heilgen Geist.
Gott mit Vater und dem Sohne,
Der aller Blöden Tröster heißt
Und mit Gaben zieret schone,
Die ganz Christenheit auf Erden
Hält in einem Sinn gar eben,
Hie all Sünd vergeben werden,
Das Fleisch soll auch wieder leben.
Nach diesem Elend ist bereit
Uns ein Leben in Ewigkeit.

Linck, Wenzeslaus – Ain Lobgesang zu Got (O Guter Gott in ewigkeit)

O Guter Gott in ewigkeit,
unser vatter und Herre!
Zu dir schreit die gantz Christenheit,
dein gnad unns nit versperre,
Laß sy bald fliessen zu unns dar,
das wir der sünden nemen war
und die vor dir bekennen!

Dann wir haben gesündet vil
mitt sünden mancherlaye,
Mitt hoffart, neyd, haß, fluch und spil,
auch mit Ehbrechereye,
Mit nachred, geytz und untrew groß,
die wirt geübt on alle maß
mit list gegen dem armen.

Dein göttlichs wort hand wir veracht,
das selb nit angenommen,
Dein lehr und wolthat nit betracht,
drumb ist über uns kommen
Die ruten deiner scharpffen straf,
damit du schlagen wilt die schaff,
so in dein herd gehören,

Mit kranckheit groß an manchem ort,
dardurch das volck thut sterben,
Mitt theurung schwär, von nye erhört,
dardurch die leut verderben;
Der Türck der engstet unns gar sehr,
überzeucht unns mit grossem här,
die Christen zuverschlahen.

Auch nyemannt zu dir sprechen kan,
du straffst unrecht mit gwalte:
Dein straff wir wol verschuldet han
mitt sünden manigfalte,
Dein straff und urtayl ist gerecht
über uns, die wir hand verschmecht
dein wort und dein gebotte.

Doch so du unser vatter bist,
so wölln wir nit verziehen,
Zu dir schreyen in schneller frist,
in hoffnung zu dir fliehen
Und dich im glauben ruffen an
du wirst unns werlich nit verlan,
unser gebett erhören.

Darumb, O Herr der gütigkeit,
thu dich unser erbarmen!
Hilff deiner armen Christenheit,
gedenck an unns vil armen!
Dann unser gschütz und weer nichts gilt,
wo du, O Herr, nit helffen wilt,
die Türcken zuuerjagen.

Du halffest auch vor langer zeyt
dem volck von Israhele,
Wann sy umbgab der feynd mit streyt,
halffst ja auß todes quele,
Als du gethon hast Josue,
David, Achab und andern me,
da uns die gschrifft von saget.

Wann ye das volck erzürnet dich
mit sünden mancherlaye
Und durch die sünd von dir abwych
durch die Abgöttereye,
So kamen jn die feynd ins land,
verderpten sy mit rand und brand,
mit todtschlahung so schwäre.

Dann kerten sy wider zu dir,
so sy geengstet waren,
Und rüfften dich an mit begir,
dein hilff theist du nit sparen,
Kommst jn zu hilff inn jrer nott,
schlugest vor jn jr feynd zu todt,
dein volck theistu erlösen.

Darumb wir dich auch ruffen an
in unser grossen nötte,
Dann wir kain andern helffer han
dann dich, O Herr unnd Gotte;
Die sünd vergib uns allzumal,
erlöß uns von des todes fal,
die feynde von uns treybe!

O Gott vatter in ewigkeit
unnser gebeth erhöre!
Hilff deiner armen Christenheit
wider das gottloß herre,
Durch Jesum Christum deinen son,
umb seinet willen unns verschon,
als du uns hast verhayssen!

O Jesu Christ, Gott unser Herr,
von unns wellest nit schayden,
Durch dein selbs gütigkait unnd ehr,
durch dein menschheit unnd leyden,
Durch deinen herben bittern todt
erlöß unns, Herr, auß aller nott,
auß der gotlosen hende!

O Herre Got, heiliger gayst,
wir bitten dich allsamen,
Das du erlösest allermayst
dir, Herr, in deinem namen
Streytten wider die feynde dein,
den thu, O Herr, behilflich sein,
in deinem wort erhalten!

O Herre Gott im höchsten thron,
hohe driualtigkaite,
Ain warer Gott unnd Herr so fron,
hilff uns zu aller zeyte!
Behüt unns, Herr, am letsten end,
so wir furen auß dem ellend,
vor allem übel, Amen!

Gerhardt, Paul – Was alle Weisheit in der Welt

1. Was alle Weisheit in der Welt
bei uns hier kaum kann lallen,
das läßt Gott aus dem Himmelszelt
in aller Welt erschallen:
Daß er alleine König sei,
hoch über alle Götter,
Groß, mächtig, freundlich, fromm und treu,
der Frommen Schutz und Retter,
ein Wesen drei Personen.

2. Gott Vater, Sohn und heilger Geist
heißt sein hochheilger Name,
so kennt, so nennt, so rühmt und preist
ihn der gerechte Same,
Gott Abraham, Gott Isaak,
Gott Jakob, den er liebet,
Herr Zebaoth, der Nacht und Tag
uns alle Gaben gibet
und Wunder tut alleine.

3. Der Vater hat von Ewigkeit
den Sohn, sein Bild, erzeuget;
Der Sohn hat in der Füll der Zeit
im Fleische sich gezeiget.
Der Geist geht ohne Zeit herfür
vom Vater und vom Sohne,
mit beiden gleicher Ehr und Zier,
gleich ewig, gleicher Krone
und ungeteiler Stärke.

4. Sieh hier, mein Herz, das ist mein Gut,
dein Schatz, dem keiner gleichet!
Das ist dein Freund, der alles tut,
Was dir zum Heil gereichet,
Der dich gebaut nach seinem Bild,
für deine Schuld gebüßet,
Der dich mit wahrem Glauben füllt
und all dein Kreuz durchsüßet
mit seinen heilgen Worten.

5. Erhebe dich! Steig zu ihm zu
und lern ihn recht erkennen!
Denn solch Erkenntnis bringt dir Ruh
und macht die Seele brennen
in reiner Liebe, die uns nährt
zum ewigen Freundenleben,
Da, was allhier kein Ohr gehört.
Gott wird zu schauen geben
den Augen seiner Kinder.

6. Weh aber dem verstockten Heer,
das sich hier selbst verblendet,
Gott von sich stößt und seine Ehr
auf Kreaturen wendet!
Dem wird gewiß des Himmels Tür
einmal verschlossen bleiben;
Denn wer Gott von sich treibt allhier,
den wird er dort auch treiben
von seinem heilgen Throne.

7. Ei nun so gib, du großer Held,
Gott Himmels und der Erden,
daß alle Menschen in der Welt
zu dir bekehret werden.
Erleuchte, was verblendet geht,
bring wieder, was verirret,
Reiß aus, was uns im Wege steht
und freventlich verwirret
die Schwachen in dem Glauben.

8. Auf daß wir also allzugleich
zur Himmelspforte dringen
und dermaleinst in deinem Reich
ohn alles Ende singen,
Daß du alleine König seist
hoch über alle Götter,
Gott Vater, Sohn und heilger Geist,
der Frommen Schutz und Retter,
ein Wesen drei Personen.

Gigas, Johann – Ein Gebetlein

nach 1555

Ich armer Mensche gar nichts bin,
Gotts Sohn allein ist mein Gewinn.
Daß er Mensch worden, ist mein Trost,
Und hat mich durch sein Blut erlost.
O Gott Vater, regier du mich
Mit deinem Geiste stetiglich.
Laß deinen Sohn, mein Trost und Leben,
Allzeit in meinem Herzen schweben.
Und wann die Stund vorhanden ist,
Nimm mich zu dir, Herr Jesu Christ.
Denn du bist mein und ich bin dein;
Wie gern wollt ich bald bei dir sein.
Amen.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert
Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Tech, Nikolaus – Das Sanctus (Niederdeutsch)

1534?

Aus dem niederdeutschen GB. Magdeborch, Hans Walther. 1534.

Hillich ys Godt de Vader,
Hillich ys Godt de Sone,
Beider Geist, truwe rader,
Hillich ist, rein unde schön,
Ein eniger woldeder
Unser unde unser veder;
Mit vlith he uns vorsorget.

Starcke Vörste, mechtige Here
Aver Sebaoth, alle
Sünde, Dodt unde de Helle
Vor em gantz möthen vallen.
Darüm hemmel unde erden
Vull syner eere werden
Unde schrien Hosianna.

Christe sy alle tidt prise,
De dar quam jn Gades namen
Mit wunderliker wise,
Unse viende all thosamen
Weldich hefft averwunnen
Unde syn rick jngenamen.
Nu ropt all Hosianna.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert

Tech, Nikolaus – Das Sanctus (Hochdeutsch)

Aus dem Vollständigen GB. D. Mart. Luth. D. Phil. Nic. Barth. Ringwalts, vund anderer geistreicher Männer u.s.w. Lüneburg. Gedruckt und verlegt, bey Johann und Heinrich Stern, Anno M.DCXLVIII. Das Lied findet sich noch nicht in dem großen Lüneburger GB. von 1623, hat sich aber in den späteren Lüneburger GBb. lange erhalten. Sonst scheint es nur eine geringe Verbreitung gehabt zu haben. Nach Wetzel Liederhistorie IV ist es 1728 noch zu Meiningen und Römhild in der Adventszeit gesungen worden.

Heilig ist Gott der Vater,
Heilig ist Gott der Sohne,
Beider Geist, treuer Rather,
Heilig ist, rein und schone,
Ein einiger Wolthäter
Unser und unser Väter;
Mit Fleiß er uns versorget.

Starker Fürst, mächtiger Herre
Ueber Zebaoth, alle
Sünd, Teufel, Tod und Helle
Vor ihm ganz müssen fallen.
Darumb Himmel und Erden
Voll seiner Ehren werden
Und schreien Hosianna.

Christo sei allzeit Preise,
Der kam in Gottes Namen
Mit wünderlicher Weise,
Unser Feind allzusammen
Mächtig hat überwunden
Und sein Reich eingenommen.
Nun rufet Hosianna.

Mützell – Geistliche Lieder der evangelischen Kirche aus dem sechszehnten Jahrhundert

Tech, Nikolaus – Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr

Allein Gott in der Höh sei Ehr
und Dank für seine Gnade,
darum, daß nun und nimmermehr
uns rühren kann kein Schade;
ein Wohlgefalln Gott an uns hat,
nun ist groß Fried ohn Unterlaß,
all Fehd hat nun ein Ende.

Wir loben, preisn, anbeten dich;
für deine Ehr wir danken,
daß du, Gott Vater, ewiglich
regierst ohn alles Wanken.
Ganz ungemessn ist deine Macht,
fort gschieht, was dein Will hat bedacht.
Wohl uns des feinen Herren.

O Jesu Christ, Sohn eingeborn
deines himmlischen Vaters,
Versöhner der’r, die warn verlorn,
du Stiller unsers Haders;
Lamm Gottes, heilger Herr und Gott,
nimm an die Bitt von unsrer Not,
erbarm dich unser aller!

O heilger Geist, du höchstes Gut,
du allrheilsamster Tröster,
vors Teufels Gwalt fortan behüt,
die Jesus Christ erlöset
durch große Mart’r und bittern Tod;
abwend all unsern Jammr und Not,
darauf wir uns verlassen.

Blaurer, Ambrosius – Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell

1. Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell,
die Wunder Gotts mit Freud erzähl,
die er heut hat begangen
an seim trostlosen Häuflein klein,
das saß in friedsamer Gemein
und betet mit Verlangen,
daß es mit Geist getaufet werd.
Der kam mit Feuers Glut zur Erd,
mit starkem Sturmestoben;
das Haus erfüllt er überall,
zerteilt man Zungen sah im Saal,
und all den Herren loben.

2. Auf tat sich ganz des Himmels Schrein;
man wähnt, sie wären voller Wein,
all Welt sich drüber wundert.
In fremden Zungen reden sie,
bezeugen Gottes Großtat hie,
von seinem Geist ermuntert.
So machen sie sich auf den Plan,
Christus zu lehren fangn sie an,
daß er der Herr sei worden
und daß man lasse von der Sünd
und durch die Tauf werd Gottes Kind:
das sei der christlich Orden.

3. Ach Herr, nun gib, daß uns auch find
in Fried und Flehn dein sel’ger Wind;
weh rein vom Sündenstaube
ganz das Gemüt und füll das Haus
deiner Gemeind, dein Werk richt aus,
daß aufgeh rechter Glaube
und unsre Zung ganz Feuer werd,
nichts rede als dein Lob auf Erd
und was den Nächsten bauet.
Brenn rein die sündige Natur,
mach uns zur neuen Kreatur,
ob’s unserm Fleisch auch grauet.

4. Komm, Feuer Gottes, Heilger Geist,
erfüll die Herzen allermeist
mit deiner Liebe Brennen.
Von dir allein muß sein gelehrt,
wer sich durch Buß zu Gott bekehrt;
gib himmlisches Erkennen.
Der fleischlich Mensch sich nicht versteht
auf göttlich Ding und irregeht;
in Wahrheit wollst uns leiten
und uns erinnern aller Lehr,
die uns gab Christus, unser Herr,
daß wir sein Reich ausbreiten.

5. Wie mit dem Vater und dem Sohn
du eins bist in des Himmels Thron
im ewgen Liebesbunde,
also mach uns auch alle eins,
daß sich absondre unser keins,
nimm weg der Trennung Sünde
und halt zusammen Gottes Kind,
die in der Welt zerstreuet sind
durch falsche G’walt und Lehre,
daß sie am Haupt fest halten an,
loben Christus mit jedermann,
suchen allein sein Ehre.

6. Durch dich besteht der neue Bund,
ohn dich wird Gott niemandem kund,
du neuerst unsre Herzen
und rufst darin dem Vater zu,
schaffst uns viel Fried und große Ruh
und tröstest uns in Schmerzen,
daß uns auch Leiden Ehre ist,
da du durch Lieb gegossen bist
in unser Herz ohn Klage.
Du leitest uns auf ebnem Weg
und führst uns hier den rechten Steg,
weckst uns am Jüngsten Tage.

7. Du, der lebend’ge Brunnenquell,
der Gottes Stadt durchfließet hell,
erquickest das Gemüte.
Durch dich besteht des Vaters Bau;
du willst und gibst, daß man dir trau,
du bist die Gottesgüte.
Irden Geschirr sind wir und weich,
brechen gar leicht von jedem Streich;
du selbst wollst uns bewahren,
uns brennen wohl in deiner Glut,
daß uns der Feind nicht Schaden tut,
wenn wir von hinnen fahren.

Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Behm, Martin – Am Tage der Verkündigung Mariae oder Empfängniß Christi

Aus dem Evangelio Luc. 1.

Von der Erlösung durch die Empfängniß Christi.

Gott Vater, hoch zu ehren,
Du sitzt ins Himmels Thron,
Thust uns dein Wohlthat mehren,
Weil du uns giebst dein Sohn,
Der auf die Welt ist kommen
Und hat an sich genommen
Das dürftig Fleisch und Blut:
Das thust du uns zu gut..

Laß uns nun bei dir finden
Durch Christum Huld und Gnad,
Daß uns um unser Sünden
Kein Leid noch Uebel schad.
Du wollst dich zu uns wenden,
Dein Heil und Hülf uns senden,
Gieb uns die Seligkeit
Aus lauter Gütigkeit.

O Jesu Christ, mit Schalle
Lobt man dich überall,
Denn nach dem Sündenfalle
Kamst du ins Jammerthal.
Damit wir Hülf erlangen,
Wirst du ein Mensch empfangen
Von einer Jungfrau rein;
Das mag ein Wunder sein.

O König, groß ohn Ende,
Des höchsten Gottes Sohn,
Dein Huld auch zu uns wende,
Du bist der Gnaden Thron.
Drum wollst du uns entbinden
Von allen unsern Sünden,
Daß wir in deinem Reich
Dich loben allzugleich.

Mit Freuden man hoch preiset
Dich Gott, heiliger Geist,
Du hast dein Kraft beweiset,
Uns Lieb und Treu geleist,
Denn durch dein Ueberschatten
Hast du uns recht gerathen,
Daß wir erlöset sein
Von Sünd, Tod, Höll und Pein.

Nun wollst du uns regieren,
Zu gehn auf rechter Bahn,
Uns mit dein Gaben zieren,
Den Glauben zünden an,
Auf daß wir deinen Willen
Mit Lust und Lieb erfüllen,
Von Sünd uns halten rein,
Ewig bei dir zu sein.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder