Anton Ulrich, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg – Nach dir, o Gott, verlanget mich – andere, ältere Fassung

1) Nach dir, o Gott, verlanget mich,
Mein Gott, ich denk allein an dich;
Zieh mich nach dir, nach dir mich wend,
Und nimm mich auf in deine Händ.-

2) Die Sonnenblum folgt ihrer Sonn,
So folg ich dir, o meine Wonn;
Nur wünsch ich, daß ich könnte hier
von Sünden frei recht folgen dir.

3)Ach, ach, es hat die schwere Last
Der Sünden mich so fest umfaßt,
Daß meine schwache Seel nicht kann
Nach dir sich schwingen himmelan.

4) Ach wer wird mich befreien doch
Von diesem schweren Sündenjoch?
Mein Herz, das sehnet sich nach dir,
Befrei es bald, ach komm zu mir.

5) Es ist mein Will nach dir gericht,
Doch das Vollbringen mir gebricht;
Was ich nicht will, das thu ich doch,
Das macht, die Sünd beherrscht mich noch.

6) Ich laufe zwar, doch bin ich matt,
Ach, laß den Willen finden statt.
Erleichtre mir die schwere Last
Und laß mich sein von dir umfaßt.

7) Bedenke, daß ich bin dein Kind,
Drum tilge von mir meine Sünd,
Daß ich zu dir mit freiem Lauf
Mich könne schwingen himmelauf.

8) Vertilg die Welt mit ihrer Rott,
Die Macht des Satans mach zu Spott.
Den Schild des Glaubens mir verleih,
Mit deiner Gnade steh mir bei.

9) Nach dir, mein Gott, soll nun forthin
Gerichtet sein mein Herz und Sinn;
Ich eigne dich mir gänzlich zu
Und such in dir nun meine Ruh.

10) Hinweg, hinweg, du Lust der Welt,
Dir sag ich ab, mir nichts gefällt
Von deinem Thun, weil mir bekannt,
Daß du von Gott mich abgewandt.

11) Ach alles, was mich reißt von dir,
Mein liebster Gott, das treib von mir,
Bei dir, mein Gott bei dir allein
Hinfort soll meine Freude sein.

Christian Jakob Koitsch – O Ursprung des Lebens

O Ursprung des Lebens,
O ewiges Licht,
Da niemand vergebens
Sucht, was ihm gebricht;
Lebendige Quelle,
So lauter und helle
Sich aus seinem heiligen
Tempel ergießt
Und in die begierigen
Seelen einfließt.

2. Du sprichst: Wer begehret
Zu trinken von mir,
Was ewiglich nähret,
Der komme, allhier
Sind himmlische Gaben,
Die süßiglich laben;
Er trete im Glauben
Zu Quelle heran,
Hier ist, was ihn ewig
Beseligen kann.

3. Hier komm ich, mein Hirte,
Mich dürstet nach dir,
O Liebster, bewirte
Dein Schäflein allhier.
Du kannst dein Versprechen
Mir Armen nicht brechen,
Du siehest, wie elend
Und dürstig ich bin,
Auch gibst du die Gaben
Aus Gnaden nur hin.

4. Du süße Flut labest
Geist, Seele und Mut,
Und, wen du begabest,
Findt ewiges Gut.
Wenn man dich genießet,
Wird alles versüßet;
Es jauchzet, es singet,
Es springet das Herz,
Es weichet zurücke
Der traurige Schmerz.

5. Drum gib mir zu trinken,
Wies dein Wort verheißt,
Laß gänzlich versinken
Den sehnenden Geist
Im Meer deiner Liebe,
Laß heilige Triebe
Mich immerfort treiben
Zum Himmlischen hin,
Es werde mein Herze
Ganz trunken darin.

6. Wenn du auch von Leiden
Was schenkest mir ein,
So gib, dir mit Freuden
Gehorsam zu sein.
Denn alle die, welche
Mit trinken vom Kelche,
Den du hast getrunken
Im Leiden allhier,
Die werden dort ewig
Sich freuen mit dir.

7. Drum laß mich auch werden,
Mein Jesu, erquickt,
Da, wo deine Herden
Kein Leiden mehr drückt,
Wo Freude die Fülle,
Wo liebliche Stille,
Wo Wonne, wo Jauchzen,
Wo Herrlichkeit wohnt,
Wo heiliges Leben
Wird ewig belohnt.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Bartholomäus Helder – Gleichwie ein Hirschlein mit Begierd

1. Gleichwie ein Hirschlein mit Begierd
Schreiet nach frischem Wasser,
Wenns hin und her gejaget wird
Durch wüste Berg und Straßen,
Also auch meine Seel in mir
Dürstet und schreit, Herr Gott, nach dir
Mit sehnlichem Verlangen.

2. Ach Herr, mein Gott und Zuversicht,
Wann wirds einmal geschehen,
Daß ich dein gnädig Angesicht
Mög schauen und ansehen?
Gib an mein Elend, Angst und Not,
Laß mich nicht sein der Feinde Spott,
Errette meine Seele.

3. Der Feinde Trotzen kränket mich
Zu Tag und Nacht im Herzen;
Gott wird mich aber lassen nicht,
Mich wiederum ergetzen.
Ich will in seiner Kirch und Gmein
Hingehn und lobn den Namen sein,
Das ist mein höchste Freude.

4. Was magst du denn betrüben dich,
Mein aller liebste Seele?
Trau Gott, dem Herren, inniglich,
Was darfst du dich selbst quälen?
Er wird dir helfen gnädiglich,
Du wirst erfinden sichtbarlich,
Ich werd ihm ewig danken.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Anton Ulrich, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg – Nach dir, o Gott, verlanget mich

1) Nach dir, o Gott, verlanget mich,
Mein Gott, ich denke stets an dich;
Zieh mich nach dir, nach dir mich wend,
Aus Zion deine Hilfe send.

2) Die Sonnenblum folgt ihrer Sonn,
So folg ich dir, o meine Wonn;
Nur wünsch ich, daß ich könnte hier
Ganz frei von Sünden folgen dir.

3) Doch leider hat der Sünde Gift
Solch übel in mir angestift,
Daß sich der matte Geist nicht kann
Davor recht schwingen himmelan.

4) Ach wer wird mich befreien doch
Von meinem schweren Sündenjoch?
O Herr, ich sehne mich nach dir,
Befreie mich, und hilf du mir.

5) Es ist mein Will nach dir gericht,
Doch das Vollbringen mir gebricht;
Und wenn ich auch hab Guts getan,
Klebt doch Unreines noch daran.

6) Gedenke, daß ich bin dein Kind,
Vergib und tilge meine Sünd,
Daß ich zu dir mit freiem Lauf
Mich schwingen könne himmelauf.

7) Den Sinn der Welt rott in mir aus,
Sei du nur Herr in meinem Haus;
Den Schild des Glaubens mir verleih,
Und brich des Feindes Pfeil entzwei.

8) Nach dir, mein Gott, laß mir forthin
Gerichtet sein den ganzen Sinn;
Ich eigne dich mir gänzlich zu
Und such in dir nur meine Ruh.

9) Hinweg, hinweg, du schnöde Lust,
Bleib mir auf ewig unbewußt.
Was fortan mich vergnügen soll,
Des ist allein der Himmel voll.

10) Ach alles, was mich reißt von dir,
Du höchstes Gut, das treib von mir,
In dir, mein Gott in dir allein
Laß hinfort meine Freude sein.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Spangenberg, Cyriakus – Nach dir, o Herr, verlanget mich!

Der 25. Psalm

Nach dir, o Herr, verlanget mich!
Mein Gott, auf den ich traue!
Laß mich zu Schanden werden nicht,
Daß sich mein Feind nicht freue!
Denn keiner wird zu Schanden gar,
Der deiner harret, das ist wahr!
Wer dich veracht’t, hat Schande.

Herr, zeig mir deine Wege gut,
Und deine Steig mich lehre!
Halt mich in deiner Wahrheit gut,
Und mich zu dir bekehre!
Denn du bist ja der wahre Gott,
Der mir stets hilft aus dieser Noth,
Täglich will ich dein harren.

Gedenk an dein Barmherzigkeit
Und an dein große Güte,
Die du gehabt von Ewigkeit!
Vor Sünden mich behüte!
Gedenk auch nicht der Sünden mein,
Die jung von mir begangen sein,
Vergib die Uebertretung!

O barmherziger Gott, denk mein
Um deiner Güte willen!
Denn du, Herr, bist gut, fromm und fein,
Den Sünder führst du stille
Den allerbesten Weg so schlecht
Und leitest die Elenden recht
Und lehrest sie dein Steige.

Der Weg des Herrn ist eitel Gut,
Dabei Wahrheit thut walten,
Denn er sein‘ heil’gen Bund behüt‘
Und die sein Zeugniß halten.
Um deines Namens willen, Gott,
Sei gnädig meiner Missethat,
Die da groß ist ohn Maßen!

Wer ist der, der den Herren förcht‘?
Dem wird er sein Weg weisen,
Sein Seel wird, so er nur gehorcht,
Wohnen bei Gott mit Preisen,
Sein Sam’n das Land besitzen wird;
Gottes Geheimniß den‘ gebührt
Zu wissen, die ihn fürchten.

Mein Augen sehen stets zu dem Herrn,
Der wird mein Fuß fein ziehen
Wohl aus dem Netz; wollst ja nicht fern,
Mein Gott, jetzt von mir fliehen!
Sei gnädig mir, dich zu mir wend!
Denn ich bin einsam und elend,
Groß ist die Angst meins Herzens!

Herr, führ mich aus meinen Nöthen,
Schau mein’n Jammer, Elende!
Daß mich meine Sünd nicht tödten,
Vergib mir sie behende!
Sieh, meiner Feind, der sind so viel
Und hassen mich nur aus Muthwill‘:
Mein Seel vor ihn‘ bewahre!

Errette mich aus aller Noth,
Daß ich nicht werd zu Schanden!
Denn auf dich trau ich, lieber Gott!
Recht und schlecht mich im Lande
Behüten muß, denn ich harr dein“
Ach Gott, erlös Israel fein
Aus allen seinen Nöthen!

Gerhardt, Paul – Wie der Hirsch im großem Dürsten

1. Wie der Hirsch im großem Dürsten
Schreiet und frisch Wasser sucht,
Also sucht dich Lebensfürsten
Meine Seel in ihrer Flucht;
Meine Seele brennt in mir,
Lechzet, dürstet, trägt Begier
Nach dir, o du süßes Leben,
Der mir Lieb und Seel gegeben.

2. Ach, wann werd ich dahin kommen,
Daß ich Gottes Angesicht,
Das gewünschte Licht der Frommen,
Schau mit meiner Augen Licht!
Meine Tränen sind mein Brot
Tag und Nacht in meiner Not,
Wann mich schmähen meine Spötter:
Wo ist nun dein Gott und Retter?

3. Wenn ich dann des inne werde,
Schütt ich mein Herz bei dir aus,
Wollte gerne mit der Herde
Deiner Kinder in dein Haus;
Ja, in dein Haus wollt ich gern
Gehen und dir, meinem Herrn,
In der Schar, die Opfer bringen,
Mit erhabner Stimme singen.

4. Was bist du so hoch betrübet
Und voll Unruh, meine Seel?
Harr auf Gott, der herzlich liebet
Und wohl siehet, was dich quäl.
Ei, ich werd ihm dennoch hier
Fröh danken, daß er mir,
Wenn mein Herz ich zu ihm richte,
Hilft mit seinem Angesichte.

5. Mein Gott, ich bin voller Schande,
Meine Seele voller Leid,
Darum denk ich dein im Lande
Bei dem Jordan an der Seit,
Da Hermonim hoch herfür
Und hingegen meine Zier,
Zion, ein klein wenig steiget
Und dir Kron und Zepter neiget.

6. Deines Zornes Fluten sausen
Mit Gewalt auf mich daher;
Dein Gericht und Eifer brausen
Wie das tiefe weite Meer;
Deine Wellen heben sich
Hoch empor und haben mich
Mit ergrimmten Wasserwogen
Fast zu Grund hinabgezogen.

7. Gott der Herr hat mir versprochen,
Wenn es Tag ist, seine Güt,
Und wann sich die Sonn verkrochen,
Heb ich zu ihm mein Gemüt,
Spreche: `Du mein Fels und Stein,
Gegen welchen alles klein,
Dem ich in dem Schoß gesessen,
Warum hast du mein vergessen!

8. Warum muß ich gehn und weinen
Über meiner Feinde Wort?
Es ist mir in meinen Beinen
Durch und durch als wie ein Mord,
Wenn sie sagen: `Wo ist nun
Dein Gott und sein großes Tun?
Davon, wenn du sicher lagest,
Du so viel zu rühmen pflagest.

9. Was bist du so hoch betrübet
Und voll Unruh, meine Seel?
Harr auf Gott, der herzlich liebet
Und wohl siehet, was dich quäl!
Ei, ich werd ihm dennoch hier
Fröhlich danken für und für,
Daß er meinem Angesichte
Sich selbst gibt zum Heil und Lichte.

Gerhardt, Paul – Nach dir, o Herr, verlanget mich

1. Nach dir, o Herr, verlanget mich,
du bist mein Gott, ich hoff auf dich,
Ich hoff und bin der Zuversicht,
du werdest mich beschämen nicht.

2. Der wird zu Schanden, der dich schändt
und sein Gemüte von dir wendt,
Der aber, der sich ergibt
und dich recht liebt, bleibt unbetrübt.

3. Herr,nimm dich meiner Seelen an
und führe sie rechte Bahn,
Laß deine Wahrheit leuchten mir
im Steige, der mich bringt zu dir.

4. Denn du bist ja mein einzig Licht,
sonst weiß ich keinen Helfer nicht,
Ich harre dein bei Tag und Nacht:
Was ists, das dich so säumend macht?

5. Ach wende, Herr, dein Augen ab
von dem, wo ich geirret hab.
Was denkst du an den Sündenlauf,
den ich geführt von Jugend auf?

6. Gedenk an deine Gütigkeit
und an die große Süßigkeit,
Damit dein Herz zu trösten pflegt
das, was sich dir zu Füßen legt.

7. Der Herr ist fromm und herzlich gut
dem, der sich prüft und Buße tut,
Wer seinen Bund und Zeugnis hält,
der wird erhalten, wenn er fällt.

8. Ein Herz, das Gott von Herzen scheut,
des wird in seinem Leid erfreut,
Und wenn die Not am tieften steht,
so wird sein Kreuz zur Sonn erhöht.

9. Nun, Herr, ich bin dir wohlbekannt,
mein Geist, der schwebt in deiner Hand.
Du siehst, wie meine Seele tränt
und sich nach deiner Hilfe sehnt.

10. Die Angst, so mir mein Herze dringt
und daraus soviel Seufzer zwingt,
Ist groß; du aber bist der Mann,
dem nichts zu groß entstehen kann.

11. Drum steht mein Auge stets nach dir
und trägt dir mein Begehren für.
Ach laß doch, wie du pflegst zu tun,
dein Aug auf meinen Augen ruhn.

12. Wann ich dein darf, so wende nicht
von mir dein Aug und Angesicht,
Laß deiner Antwort Gegenschein
mit meinem Beten stimmen ein.

13. Die Welt ist falsch, du bist mein Freund.
ders treulich und von Herzen meint,
Der Menschen Gunst steht nur im Mund,
Du aber liebst von Herzensgrund.

14. Zerreiß die Netz, heb auf die Strick
und brich des Feindeslist und -tück,
Und wenn mein Unglück ist vorbei,
so gib, daß ich auch dankbar sei.

16. Regier und führe mich zu dir,
auch andre Christen neben mir,
Nimm, was dir mißfällt, von uns hin,
gib neue Herzen, neuen Sinn.

17. Wasch ab all unsern Sündenkot,
erlös aus aller Angst und Not.
Und führ uns bald mit Gnaden ein
zum ewigen Fried und Freudenschein.

Francke, August Hermann – Gott Lob! ein Schritt zur Ewigkeit

Gott Lob! ein Schritt zur Ewigkeit
Ist abermals vollendet.
Zu dir im Fortgang dieser Zeit
Mein Herz sich sehnlich wendet,
O Quell, daraus mein Leben fleußt,
Und alle Gnade sich ergeußt
In meine Seel‘ zum Leben.

Ich zähle Stunden, Tag‘ und Jahr‘,
Und wird mir allzulange,
Bis es erscheint, daß ich gar,
O Leben, dich umfange,
Damit, was sterblich ist in mir,
Verschlungen werde ganz in dir,
Und ich unstertblich werde.

O daß du selber kämest bald!
Ich zähl‘ die Augenblicke.
Ach komm‘, eh‘ mir das Herz erkalt‘,
Und sichs zum Sterben schicke!
Komm doch in deiner Herrlichkeit,
Schau! deine Braut hat sich bereit:
Die Lenden sind umgürtet.

Komm! ist die Stimme deiner Braut:
Komm! rufet deine Fromme.
Sie ruft und schreyet überlaut:
Komm bald, ach Jesu, komme!
So komme denn, mein Bräutigam,
Du kennest mich, o Gotteslamm,
Daß ich dir bin vertrauet.

Doch sey dir ganz anheimgestellt
Die rechte Zeit und Stunde;
Wiewohl ich weiß, daß dirs gefällt,
Daß ich mit Herz und Munde
Dich kommen heiße, und darauf
Von nun an richte meinen Lauf,
Daß ich dir komm‘ entgegen.

Ich bin vergnügt, daß mich nichts kann
Von deiner LLiebe trennen,
Und daß ich frey vor Jedermann
Dich darf den Bräutgam nennen,
Und du, o theurer Lebensfürst,
Dich dort mit mir vermählen wirst,
Und mir dein Erbe schenken.

Drum preis‘ ich dich aus Dankbarkeit,
Daß sich der Tag (die Nacht, die Stund) geendet
Und also auch von dieser Zeit
Ein Schritt nochmals vollendet,
Und schreite hurtig weiter fort,
Bis ich gelange an die Pfort‘
Jerusalems dort oben.

Wenn auch die Hände lässig sind
Und meine Knie wanken,
So biet‘ mir deine Hand geschwind
In meines Glaubens Schranken,
Damit durch deine Kraft mein Herz
Sich stärke, und ich himmelwärts
Ohn Unterlaß aufsteige.

Geh, Seele, frisch im Glauben dran,
Und sey nur unerschrocken.
Laß dich nicht von der rechten Bahn
Die Lust der Welt ablocken.
So dir der Lauf zu langsam deucht,
So eile, wie ein Adler fleugt,
Mit Flügeln süßer Liebe.

O Jesu, meine Seele ist
Zu dir schon aufgeflogen:
Du hast, weil du voll Liebe bist,
Mich gänzlich ausgesogen.
Fahr hin, was heißet Stund und Zeit!
Ich bin schon in der Ewigkeit,
Weil ich in Jesu lebe.

Rambach – Anthologie christlicher Gesänge aus der neueren Zeit
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Francke, August Hermann – Kommst Du nicht auch zu mir

Kommst du nicht auch zu mir?
Im Morgensonnenglanz strahlt rings die Au;
das kleinste Blümlein selbst erhielt von dir,
den Durst zu löschen, einen Tropfen Tau –
und du kämst nicht zu mir?

Kommst du nicht auch zu mir?
Du bist es, der die Welt mit Wonne speist,
das Gras des Feldes und des Walds Getier,
daß dich der Chor der Schöpfung preist –
und du kämst nicht zu mir?

Kommst du nicht auch zu mir?
So kann kein Hirsch nach frischem Wasser schrein,
kein Halm so dürsten wie dein Kind nach dir;
nach deinem Leben schmachtet mein Gebein –
und du kämst nicht zu mir?

Kommst du nicht auch zu mir?
Die Sonne, die im Osten golden steigt,
bringt frohe Botschaft mir, mein Gott, von dir;
der Nebel flieht, und all mein Zagen weicht –
gewiß, du kommst zu mir!

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