Franck, Johann – Nach der Trübsal.

In seiner eignen Weise.

Ich will den Herren loben
Jetzund und allezeit,
Sein Lob werd‘ hoch erhoben.
Mein Mund ist stets bereit,
Ihn immerdar zu ehren,
Dass der Betrübten Schar
Mit Lust es an soll hören
Und froh sein in Gefahr.

2. Erhebt mit mir den Herren,
Die ihr im Leide geht,
Sein Ruhm soll nah und ferren
Von uns stets sein erhöht.
Denn da ich nur geschrieen,
Hat er zurückgeschallt,
Ich lag auf meinen Knieen,
Und sieh! er half mir bald.

3. Die ihn mit Not anlaufen,
Die pflegt er anzusehn.
Dem hart gepressten Haufen
Lässt er kein Leid‘ geschehn.
Als mit erhob’nen Händen
Ich vor den Herren trat,
Bracht er die Qual zum Enden
Und gab mir, was ich bat.

4. Es hat des Herren Engel
Sich rings herum gelegt
Um den, der seine Mängel
Vor Gott mit Seufzen trägt.
Ach, dass wir könnten schmecken,
Wie wir mit Gotte stehn,
Wir würden alles Schrecken
Weit lassen von uns gehn.

5. Pflegt er uns gleich zu schlagen
Mit Trübsal, wie es scheint,
Doch müssen wir letzt sagen,
Er hab‘ es gut gemeint.
Kein Kreuz ist so geringe,
Mit dem der Vater scherzt,
Das nicht auch Nutzen bringe,
Ob es gleich erstlich schmerzt.

6. Nun, Herr, ich will mit Freuden,
Ich will dir dankbar sein,
Dass du mich ließest leiden
Und halfst dennoch aus Pein.
Du bleibst bei deiner Weise,
Dass uns dein Hand erst drückt,
Und drauf dir, Herr, zum Preise,
Vom Himmel Hilfe schickt.

Franck, Johann – Loblied auf Christum und sein Erlösungswerk.

Eigne Weise.

Jesu, Schlangenzertreter,
Jesu, Hoffnung der Väter,
Der du hast Fleisch und Blut an dich genommen
Und zu uns Sterblichen herab bist kommen;
Du Arzt kamst zu uns Kranken,
Du Lebensweg zu denen, die da wanken.
Wie sollen wir dafür dir immer danken?
Jesulein, Brüderlein deiner Geliebten,
Jesulein, Herzenslust aller Betrübten,
Freundlicher Heiland, du Schönster der Schönen,
Lass dir gefallen mein lallendes Tönen.

2. Jesu, Menschenerlöser,
Jesu, Sündenvernöser,
Lamm Gottes, der du dich mit deinem Blute
Selbst aufgeopfert hast für uns zu Gute:
Lass deiner Liebe Brennen,
O Liebe selbst, mit Dank bei uns erkennen,
Dass wir nach dir uns Kreuzgenossen nennen.
Lösegeld, Mittler, Versöhner der Sünder,
Blutbräut‘gam, Opfer für Alte und Kinder,
Deine fünf Wunden, dein blutiges Schwitzen
Müsse vor Sünden und Teufel uns schützen.

3. Jesu, Höllenbezwinger,
Jesu, Todesverschlinger,
Der du uns hast erlöst von Todesbanden,
Weil du aus eigner Macht bist auferstanden.
Was dürfen wir erschrecken,
Weil wir fortan den Tod nicht werden schmecken
Und du vom Grab uns wieder auf willst wecken.
Lebensherr, Siegesheld, Himmelsersteiger,
Ewigfürst, Menschenlust, Heilesbezeuger,
Welchen die Himmel der Himmel jetzt preisen,
Lehr‘ uns vom Tode zum Leben hin reisen.

4. Jesu, Freudenerreger,
Jesu, Herzensbeweger,
Der du und deinen Geist gesandt von oben,
Durch dessen Trieb und Kraft wir dich jetzt loben,
Lass ferner feine Gaben
Die Blödigkeit der schwachen Sinne laben,
Dass wir an ihm stets einen Tröster haben.
Segensmann, Heileshorn, Geber des Guten,
Flamme der wallenden brünstigen Gluten,
Kehre die Herzen in glühendes Eisen,
Zeitlich und ewig dich, Jesu, zu preisen.

Franck, Johann – Vergiss nicht, deinen Gott zu loben!

Weise: Herr, ich habe missgehandelt.

Gott, du Stifter aller Wonne,
Dessen Gnadenschein durchwirkt,
Was allhier die heiße Sonne
Mit dem weiten Strahl umzirkt:
Dich muss aller Odem loben,
Was auf Erden, unten, oben.

2. Alles Wild, was auf der Heiden,
Was durch Busch und Hecken geht,
Alles Rindvieh auf der Weiden,
Was in Stall und Hürden steht,
Was auf Bäum‘ und Felsen klimmet,
Was durch See und Flüsse schwimmet.

3. Auch die Schar, die man in Lüften
Allenthalben singen hört,
Und die ohne Kunst und Schriften
Uns die Sorgen meiden lehrt,
Muss vor dir die Stimm‘ erheben,
Muss mit Furcht dir Ehre geben.

4. Alle Gräslein auf den Feldern,
Alles, was in Gärten blüht,
Alle Blümlein in den Wäldern,
Alles, was man grünen sieht,
Muss, wenn gleich die Menschen schweigen,
Deinen Ruhm und Macht bezeugen.

5. Wie sollt‘ ich denn dies verhehlen,
Was das stumme Laubwerk preist?
Sollt‘ ich nicht vielmehr erzählen,
Was du, Herr, mir hast erweist?
Mir, der ich mit bösem Leben
Anlass dir zum Zorn gegeben?

6. Du hast mich aus Nichts formieret,
Hast von Sünden mich erlöst,
Hast mich mit Verstand gezieret
Und durch deinen Geist getröst’t
Hast mich dir zum Dienst erwählet,
Von Verdammnis losgezählet.

7. Du lässt mir zu gut aussprießen
Bäume, Kräuter, Öl und Most,
Dass ich dessen kann genießen,
Gibst mir Wild und Vieh zur Kost;
Erde, Meer und Luft muss geben,
Was da Not ist meinem Leben.

8. Wer kann deine Güt‘ erzählen?
Herr, dies ist für mich zu viel;
Zeit und Wort und Kräfte fehlen,
Denn dein‘ Hilf‘ ist ohne Ziel.
Drum so lass mein kindisch Lallen
Dir in Einfalt, Herr, gefallen.

Arnold, Gottfried – Lob Gottes.

Kann ich nicht dein Lob erreichen,
Höchster Herrscher, muss hier gleich
Alle Menschenrede weichen,
Wäre sie auch noch so reich,
Ist mein Herz auch viel zu klein,
Deinem Preis genug zu sein:

Dennoch bin ich hoch erfreuet,
Dass mein Vorsatz redlich ist,
Und mein Mund sich doch nicht scheuet,
Zu bekennen als ein Christ,
Dass dein Ruhm mich überwiegt,
Und den armen Dank besiegt.

Dann erfüllt mich Glaub‘ und liebe,
Wenn ich seh‘, Du seist so hoch,
Dass ich auch nach deinem Triebe
Dich doch höher finde noch.
Heil, dass ich Dich lobe frei,
Schwach, doch ohne Heuchelei!

Selneccer, Nikolaus – Hymnus.

Von den Apostel 11.
Nach eigener Melodie.

Gelobt sei Gott in Ewigkeit,
Der unermeßlich in Herrlichkeit
Ohn uns keinen Mangel leidt.

2. Und doch leibhaftig auf Erden,
Als ein Diener an Geberden,
Der Menschen Heil wollt werden.

3. Da er anfing mit seiner göttlichen Lehr,
Wählet er von einfältigem Heer
Zwölf Jünger, die liebt er sehr.

4. Lehret sie die himmlische Weisheit,
Der sie auch mit Unterthänigkeit
Zu folgen waren stets bereit.

5. Er zeigt ihnen Gottes Willen,
Und sie gingen gerne daran,
Ohn Judas, der seinen Lohn nahm.

6. Ließen Alles um seinetwillen stehn,
Dachten allein, wie sie diesem nachgehn,
Vor Gott möchten wohl bestehn.

7. Er nennt sie ein Salz und Licht der Welt,
Und sendet sie zu jung und alt
Mit seiner Kraft und Gewalt.

8. Daß sie leuchten und geben hellen Schein,
Ihre Predigt mit That beweisen fein,
Daß sie fruchtbar möge sein.

9. O wie groß ist Gottes Wohlthat,
Der uns also versorget hat
Mit seinem göttlichen Wort.

10. O wie theuer ist die Botschaft,
Die da führet in Gottes Kraft
Zu der Heiligen Gemeinschaft.

11. Die Apostel all einträchtig
Gingen in der Botschaft kräftig
Und predigten andächtig.

12. Ganz einfältig wie die Tauben,
Aber weise und stark im Glauben,
Brachten sie Gottes Gaben.

13. Im Wort und Werk ganz aufrichtig,
Und wie die Schlangen vorsichtig,
Flohen sie der Bösen Tücke.

14. sich selber versorget zu, voraus,
Theilten sie geistliche Gaben aus
Nach Nothdurft den Gläubigen.

15. Sie predigten Gnad und Wahrheit,
Und dienten mit rechtem Unterscheid
Den Leuten zur Seligkeit.

16. Vor Könige geführt und vor Gericht,
Hielten sie fest und verließen nicht
Glauben, Liebe und Zuversicht.

17. Kein Drohen, Lästern und Schanden
Mochte sie dem Herrn entwenden,
Auch kein Geschenk verblenden.

18. Gott regierte ihre Sinnen,
Und ließ die Gottlosen grimmen,
Ihnen nichts angewinnen.

19. Man schlug sie ohn Barmherzigkeit,
Und sie trugen viel größer Leid
Ueber die verblendten Herzen,
Denn über eigene Schmerzen.

20. Denn sie sorgten hier allermeist,
Wie sie stürzten den bösen Geist,
Und den Auserwählten zu guter Ruh
Dienten im Herren Jesu.

21. Kommt her, seht an wer diese sind.
Sie sind wahrhaftig Gottes Freund.
Denn sie haben seine Wahrheit
Vollendet mit viel Arbeit.

22. Recht und schlecht haben sie gelebt,
Allem Irrthum hart widerstrebt,
Derhalben viel Pein erlitten,
Bis sie im Herren sind verschieden.

23. Sei nun, Jesu, ihr Freud und Ruh,
Schick uns solcher Boten mehr zu,
Die uns im Glauben wohl vorgehn,
Und hilf, daß wir ihnen auch nachgehn,
Und sammt ihnen vor dir wohl bestehn.

24. Fertige uns mit deiner Botschaft
Zur himmlischen Freud und Erbschaft,
Heilige uns hier in der Wahrheit,
Und bereit uns zu der Klarheit,
Dir zu Lob und Preis in Ewigkeit.

Rinkart, Martin – Nun laßt uns alle Gott

1. Nun laßt uns alle Gott
Mit Mund und Herzen ehren;
Der uns so väterlich
Und mildiglich thut nähren.
Denn seine Güt und Gnad
Die währet immerdar,
Er speiset alle Welt,
Und uns das ganze Jahr.

2. Daß alles Fleisch und Vieh,
Auch die unflüggen Raben,
Nach jeder Art Begier
Ihr Unterhaltung haben,
Wenn sie auf ihre Sprach
Ihn rufen ängstig an,
So hat er ihnen schon
Ihr Futter eingethan.

3. Roß-Arbeit, Mannes-Stärk,
Ohn Glauben, Laufen, Rennen,
und Sorgen Tag und Nacht,
Gar nichts ausrichten können,
Auch Gott gefallen nicht:
Das aber ihm beliebt,
Wenn man in allem Thun
Sich seiner Gnad ergiebt.

Rinkart, Martin – Lobt Gott, lobt alle Gott

1. Lobt Gott, lobt alle Gott!
Die Macht lobt seiner Feste,
Lobt ihn im Heiligtum,
Sein‘ Herrschaft ist die beste:
Lobt ihn in seinem Thun
Und Thaten weit und breit,
Lobt ihn in seiner Macht
Und großen Herrlichkeit.

2. Lobt ihn mit Jubelschall!
Er hilft aus allen Nöten,
Lobt ihn mit Saitenspiel,
Posaunen und Trompeten,
Mein Herz ist Harfen-art,
Es soll auch stimmen ein:
Lobt ihn mit Cymbalen,
Die klingen wohl und fein.

3. Lobt, lobet, lobet ihn
Mit Reigen, Pauken, Pfeifen,
Mit Mund und Saitenspiel,
Mit Blasen, Schlagen, Greifen!
Was Leben, Weben, Klang
Und Wind und Odem hat,
Soll mit und neben uns
Gott loben früh und spat.

Rinkart, Martin – Dir sei Lob, Ehr und Preis

1. Dir sei Lob, Ehr und Preis,
Du treuer Menschen-Hüter.
Du Heil- und Tröste-Gast
Der furchtsamen Gemüter.
Willkommen in mein Herz
Zu tausend, tausend Mal
Dort will ich danken dir
Im Himmels-Freuden-Saal.

2. Dir sei Lob, Ehr und Preis,
Du treuer Menschen-Pfleger,
Für deine Hut und Wacht
Und Engelisch Heer-Läger,
Und alles was du mit
Gebracht von Schätzen mir.
Nun bin ich Sorgen-frei,
Nun bin ich reich in dir.

3. Dir sei Lob, Ehr und Preis,
Du treuer Menschen-Schützer:
Sei und bleib ewiglich
Mein Haus- und Herzbesitzer:
So bin ich frank und frei
Für Sorgen, Angst und Not:
Nun schaffen nichts an mir
Sünd, Teufel, Höll und Tod.

Rinkart, Martin – Lob sei dem höchsten Gott

1. Lob sei dem höchsten Gott,
Der wohnet in der Höhe,
Er siehet, hört und weiß,
Wie’s allen Menschen gehe,
Beherrscht das ganze Rund,
Und will eins schaffen recht,
Zum mind’sten dort einmal,
Dem Herren als dem Knecht.

2. Lob sei dem wahren Gott!
Der näher zu uns kommen,
Ihm einen Gnaden-Stuhl
Im Heiligtum genommen.
Er herrschet und regiert
Hier in der Gnaden-Zeit,
Zu sonderm Heil und Trost
Der werten Christenheit.

3. Lob sei dem treuen Gott!
Der allernächst gekommen
Der Auserwählten Schar,
Ihr Herz-Burg eingenommen!
Die, die regieret Er
Genädigst hier und dort,
Darum hat nichts allhier
Der Höllen Macht und Pfort.