Johann Caspar Lavater – Zacharia’s Lobgesang.

Luc. 1, 67-79.

 

 

Gepriesen sei aus voller Brust

Der Herrscher Israels!

Noch hast Du, Gott, an Juda Lust,

Noch bist Du Jakob’s Fels!

 

  1. Erlösung sendest Du herab,

Besuchst Dein Volk mit Huld,

Bringst Heil und Licht und Kraft herab

Und Schonung und Geduld.

 

  1. Der Zweig des Heiles blüht empor,

Den David schon gepreist;

Singt Brüder, jauchzt im höhern Chor,

Gott hält, was Er verheißt!

 

  1. Er reißt uns aus der Feinde Hand,

Aus jedes Hassers List,

Und macht, daß Mund und Herz und Land

Von Freuden überfließt.

 

  1. Barmherzigkeit war all sein Thun,

Ist stets Barmherzigkeit;

Er denkt des alten Bundes nun

Und an den frühsten Eid.

 

  1. Wir werden, was Er Abrah’m schwur,

Erfüllt, wir Enkel seh’n,

Erlöst von Feinden, Freude nur,

Mit Freuden vor Ihm flehn!

 

  1. Wir werden einst mit frohem Muth

Ihm Herz und Odem weihn,

Gerecht und treu sein, weiß‘ und gut,

An Leib und Seele rein.

 

  1. Verzeihung liegt in seiner Hand,

In seinen Blicken Heil.

Die Wassertaufe sei euch Pfand,

Und Geist sei euer Theil!

 

  1. Die gnadenreiche Herrlichkeit,

Des Himmels Sonne scheint

Herab in jede Dunkelheit,

Wo Schmerz und Sehnsucht weint.

 

  1. Der Weg zum Frieden zeiget sich,

Des Todes Nacht wird hell;

Wir suchen Dich, wir finden Dich,

Der Seligkeiten Quell!

Selneccer, Nikolaus – Gelobet sei Israels Gott,

Am Tage St. Johannis des Täufers.

Der Lobgesang Zachariä. Luc. 1.
Nach eigener Melodie.

Gelobet sei Israels Gott,
Der wahre Herr, der uns in Noth
Besucht hat und sein Volk erlöst
Und bringt uns Leben, Freud und Trost.

Des Heils ein Horn er uns aufricht,
Im Haus Davids scheint nun das Licht,
Der Gottes Diener gewesen ist,
Sein Wort erfüllt wird ohne List.

Als er vor Zeiten hat geredt,
Da er sein heilgen Mund aufthät
Durch die Propheten kräftiglich,
Uns zu erretten mächtiglich.

Von unsern Feinden er uns will
Retten und Gnad erzeigen viel.
Vor allen die uns hassen thun,
Will er uns reißen durch sein Sohn.

Er will sein groß Barmherzigkeit,
Unsern Vätern versprochen weit,
Erzeigen nun in alle Glied,
Die nur sind rechtes Glaubens mit.

An seinen Bund er denken will
Und an den Eid, den er gar viel
Geschworn dem Vater Abraham,
Mit dem er oft zu reden kam.

Er will uns geben wie ers sagt,
Und von dem Feind, der uns so plagt,
Will er erlösen uns ohn Pein,
Und unser lieber Vater sein.

Auf daß wir ihm ohn Furcht und Schreck
Des Lebens Zeit muthig und keck
Dienen in wahrer Heiligkeit
Und ihm gefälliger Gerechtigkeit.

Daß wir erkennen unser Heil,
Vergebung unsrer Sünd und Fehl
Durch herzliche Barmherzigkeit,
Die unser Gott uns hat erzeigt.

Der Aufgang aus der Höh herab
Hat uns besucht. Gott selbst uns gab
Sein lieben Sohn, sein Wort und Glanz,
Der uns durchaus erleuchtet ganz.

In Finsterniß und Todes Schatt
Sind wir gesessen todt und matt.
Er aber richt uns auf die Füß,
Macht unsern Weg lieblich und süß.

Wir gehn nun in dem Fried daher.
Unser Vater ist Gott der Herr.
Der Sohn ist unser Fleisch und Blut,
Sein Geist giebt uns Trost, Freud und Muth.

Deß sei dir Dank Herr Jesu Christ,
Dies Alls durch dich erworben ist,
Erhalt uns Herr bei deinem Wort,
So sind wir fröhlich hie und dort.

Selneccer – Himmelfahrt

Anglicus, Johannes – Das lobgesang Benedictus Zacharie Luce. 1

1. Gebenedeit sey Gott der Herr
des Israhels der höchste!
Der hat besucht und gschicket her,
das er sein volck erlößte,
Hat uff gericht, wie man yetz sicht,
von Davids hauß das horen
Der seligkeyt, den sündern bhreyt,
die darzu sind erkoren.

2. Vor langer zeit hats zu geseyt
durch den mund der Propheten,
Zu retten sie ist er bereyt
von den feinden auß nöten,
Vons hassers hand, sie alle samt,
wie er dann hat verheyssen,
Barmhertzigkeyt weit außgespreyt,
den vättern ists geleystet.

3. Er hat gedacht an seinen bund,
dem Abraham geschworen,
Dadurch denn auch ein yeder kunt,
von Gott auß forcht erkoren
Vons feindes krafft, an Gott behafft,
mit heylgter forchte streben
In grechtem sin gantz frey dahyn,
dieweil er hat das leben.

4. Unnd du vil seligs kindelin,
würst Gotts Prophet genennet,
Dann sein vorgenger soltu sein,
auff das er werd erkennet,
Zur seligkeyt auch werd bereyt,
sein volck da hyn die stroße,
Wenn er hyn lath ihr missethat,
macht sy so quit und loße.

5. Durch sein barmhertzigkeyt dß gschicht,
die oben rhab sich leytet,
Darinn gar bald den trost erficht,
der jämerlich lag gespreytet
In finsterniß unnd todes biß,
darinn so gar on mute,
Drumb unser süß nimm schlipffen muß
auß frydens strassen gute.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Alber, Erasmus – Lobgesang Zachariae des Priesters.

Luc. 1. (Benedictus.)

Gelobet sei der Herr, der Gott
Israel, der in dieser Noth
Sein Völklein, das da war verflucht,
Mit Gnaden hat daheim gesucht,
Und uns erlöst vom ewigen Zorn,
Und aufgericht ein heilsams Horn
In seines Dieners Davids Haus:
Es war sonst ewig mit uns aus!

Solch überschwänglich groß Genad
Kommt uns nicht her aus unserm Rath,
Sie ist vor Zeiten worden kund
Durch sein’r heilgen Propheten Mund,
Durch welche Gott verheißen hat,
Er wöll von Sünden, Höll und Tod
Und allen Feinden gnädiglich
Sein Volk erlösen ewiglich.

Es ist eitel Barmherzigkeit,
Die Gott in unserm Herzenleid
Erzeigt und denkt an seinen Bund,
Wie er mit seinem heilgen Mund
Ein Eid vor Zeiten hat geschworn,
Ein Mann, den er hat auserkorn,
Unserm Vater, dem Abraham;
Das Heil kommt uns aus seinem Stamm.

Gott seines Herzen Grund aufschloß,
Da er ansah das Elend groß,
Darin die Welt gefangen lag
Und hat vom Teufel ewig Plag.
Ach lieber Gott in Ewigkeit,
Wie groß war dein Barmherzigkeit,
Da du verhieß’t die ewig Kron
Durch deinen eingebornen Sohn!

Dieweil wir nun erlöset sein
Von Sünden, Tod und ewig’r Pein,
So sollen wir uns fürchten nicht
Fürm Teufel; er ist schon gericht.
Gott will nun unser Vater sein,
Dem wöllen wir auch dienen allein,
Weil wir leben in dieser Welt,
Mit solchem Dienst, der ihm gefällt.

Und du, mein liebes Kindelein,
Wirst ein Prophet des Höchsten sein!
Du wirst von unserm lieben Herrn
Verkündigen von Herzen gern
Und seinen Weg bereiten wohl,
Daß jedermann sein warten soll,
Du wirst das Volk erkennen lehrn
Das ewig Heil, Christ unsern Herrn.

Das wird die Lehr sein, daß man künd
Vergebung haben aller Sünd
Durch herzliche Barmherzigkeit
Unsers Gottes in Ewigkeit.
Das ist ein überschwänglich Gab,
Die kommt uns aus der Höh herab;
Die Gottheit Christi leucht’t herein,
Gleichwie der Sonnen Aufgang fein.

Er ist allein des Vaters Glanz,
Der unser Herz erleuchtet ganz;
Er hat uns durch sein große Macht
Errettet von der finster Nacht,
Darin wir saßen allesammt,
Vom Satan ewiglich verdammt,
Daß unser Füß aufrichtig stehn
Und auf dem Weg des Friedens gehn.

Du heilige Dreifaltigkeit,
Dein auserwählte Christenheit
Kann nicht genug volln loben dich,
Daß du, ihr Vater, gnädiglich,
Dein eingen Sohn gegeben hast,
Der sie vom Teufel hat erlöst,
Und auch dein heilgen Geist gesendt,
Dadurch sie deinen Sohn erkennt.

Stromberger – Erasmus Alberus geistliche Lieder