Elisa von der Recke – Danklied nach einer Krankheit.

Mit welchem Dank, Gott, soll dich mein Herz erheben?
Nur deine Vaterhuld erhielt mich bei dem Leben.
Du stand’st mit deiner Kraft mir in der Schwachheit bei,
Und von Gefahr und Schmerz bin ich nun wieder frei.

Dem Tode war ich nah: Schon sah ich für mein Leben,
Um meine Lagerstatt, Verwandt‘ und Freunde beben
Allein ich bebte nicht, mich schreckte nicht das Grab,
Gestärkt durch deinen Geist sah ich getrost hinab.

Ich sah des Todes Tal zwar finster vor mir liegen,
Doch lichtvoll, hinter ihm, ein Himmlisches Vergnügen:
Der sieche Körper fand dort Ruh und Sicherheit,
Und meine Seele hier Glück und Unsterblichkeit.

Indessen stärktest du die halberstorbnen Glieder;
Dem Geiste gabst du Mut, den Nerven Kräfte wieder,
Und so, so gibst du mich den Meinigen zurück,
Und dafür dank‘ ich dir: denn Leben ist auch Glück.

Nun, durch dies Leben selbst will ich den Dank beweisen,
Mit meinem Geiste, dich in diesem Leben preisen,
Dir jeden Augenblick von meinen Tagen weihn,
Um ewig einst bei dir des Lebens wert zu sein.

Claudius, Matthias – Lied der Schulkinder an ihre kranke Wohltäterin.

Die Knaben.

Einst unser Herr auf Erden war,
Uns hergesandt von Gott;
Der war ein Retter in Gefahr,
Ein Helfer in der Not!

Die Mädchen.

Er zog umher von Haus zu Haus
In niedriger Gestalt,
Und eine Kraft ging von ihm aus,
Die heilete die Welt.

Die Knaben.

Wer elend war, blieb schüchtern steh’n,
Und klagte ihm sein Leid;
Ein Wort, ein Blick … dann war’s gescheh’n!
Das war ’ne sel’ge Zeit.

Die Mädchen.

Wie kamen sie doch, jung und alt,
Auf Bett‘ und Bahr‘ zu ihm!
Und gingen alle alsobald
Geholfen wieder heim.

Die Knaben.

Geholfen gingen sie davon,
Und fröhlich all‘ und frisch,
Der „Knecht“, der „blindgeborne Sohn,“
Das „Hündlein unter’m Tisch;“

Die Mädchen.

Der „arme Knabe, taub und stumm“,
„Jairus Töchterlein“,
„Der durch’s Dach zu Capernaum
Im Bette kam herein;“

Die Knaben.

Und jene Frau, die all‘ ihr Gut
Mit Ärzten schier vertan;
Sie hatte nicht zu sprechen Mut,
Und rührte heimlich an.

Die Mädchen.

Sie stand und stand, und wagt‘ es kaum,
Und trat von hinten her,
Und rührte an des Kleides Saum
und hatte ihr Begehr.

Die Knaben.

O, wär‘ er hier doch dieser Mann!
Wir liefen gleich zur Stund‘
Für dich zu ihm, und rührten an –
Und dann wärst du gesund!

Die Mädchen.

O, wär‘ er hier doch, dieser Mann!
Wir liefen gleich zur Stund‘
Für dich zu ihm, und rührten an –
Und dann wärst du gesund!

Knaben und Mädchen.

Und dann wärst du gesund!

Pfeil, Christian Karl Ludwig von – Jesus ist der Arzt der Seelen

1.) Jesus ist der Arzt der Seelen,
Jesus ist die Arzenei,
Es mag, was da will, uns fehlen,
Alles, alles, was es sei,
Kann er heilen und verbinden,
Auch den Aussatz unsrer Sünden,
Der sonst nicht zu heilen ist,
Auch den heilet Jesus Christ.

2.) Einen Brunnen voller Gnade
Tat er den Unreinen auf
In dem Blut- und Wasserbade,
In dem Bad der heil’gen Tauf,
In dem heil’gen Abendmahle,
Der mit Blut gefüllten Schale.
Darum singet die Gemein‘:
Dieses Jesusblut macht rein!

3.) Drum, o Jesu voll Erbarmen,
An mir ist nichts rein und gut,
So du willst, kannst du mich Armen
Wohl auch rein’gen durch dein Blut:
Sprich ein Wort, so wird’s geschehen,
So werd‘ ich gesund aufstehen,
Vor dir leben, Herr, und dich
Dankbar loben ewiglich!