Behm, Martin – 12. August

Im Ton: Lobt Gott, ihr frommen Christen.

Nun laßt uns alle preisen
Des höchsten Vaters Gnad,
Der uns guts thut beweisen
Auf Erden früh und spat
Und uns jährlich bescheret
Das liebe täglich Brot,
Und was der Mensch begehret
Zur Seel- und Leibesnoth.

Die Frücht man jetzt einführet,
Die uns gewachsen sind,
Draus man sein Liebe spüret,
Weil wir sind seine Kind.
Er giebt uns Korn und Weizen,
Gerst, Hafer und viel Frücht,
Dadurch er uns thut reizen,
Daß man sich nach ihm richt.

O Vater aller Frommen,
Wir sind dein Kinderlein,
Viel guts haben wir bekommen,
Drum wir dir dankbar sein.
Du wollst uns benedeien,
Was wir geerntet han,
Auch Rath und Fried verleihen,
Daß mans genießen kann.

Gieb, daß wir uns der Armen
Mit Treuen nehmen an,
Derselben uns erbarmen,
Wie du uns hast gethan.
Laß uns des Leibes pflegen,
Daß er nicht werd zu geil,
Daß wir nicht deinen Segen
Verlieren, unser Heil

Hilf, daß wir hie aussäen
Mit reinem Sinn und Muth,
Damit wir dort einnehmen
Das große himmlisch Gut.
Laß uns doch nicht verderben,
Nimm uns ins Himmelreich,
Daß wir dein Güter erben
Und sein den Engeln gleich.
Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder

Boie, Nicolas – Ein Gratias

na der entfanginge des hochwerdigen Sacramentes, des lynes unde blodes Christi

(„Geystlike leder und Psalmen rc. Gedruckt tho Magdeborch dorch Hans Walther. 1543.“)

O Christ, wy dancken dyner güde
unde dyner grothen leue,
De du uns bewisest auerswindt,
yn dem du heffst gegeuen
Dy suluest genslick auer all,
up dat wy uth der sünden tall
gereddet mögen leuen.

Heffst suluen dy verschonet nicht,
bett du vor uns gestoruen,
Dar dorch ydt alle ys uthgericht,
dat wy han gnade erworuen,
Vorgeuinge unser sünde twar
unde Gades kindtschop: so wy gar
des gelouen, sint wy borgen.

Dyn licham uns thor spise giffst,
dyn düre blodt tho drinckent,
Dat wy gestercket ymme geist
den olden minschen krencken,
Unde wassen yn der nyen bordt,
dat yo dat brodt der kinder vorth
den hunden nicht gereket.

Help, dat wy vorth der leue werck
malck ander so bewisen,
Als du ydt uns ertöget heffst,
dat wy tho dynem pryse
Dy ynn geliuet leuen yo,
byn auentmal entfangen so,
da wy vullstendich bliuen,

Unde dencken dyner woldadt groth,
dewile wy hyr leuen,
Vorkündigen dynen düren dodt,
beth du werst uns erheuen,
Tho nemen ynn dat rike dyn,
das nümmer wert ein ende syn
des frowen prysens, Amen!

Eere sy dem Vader unde dem Sone
unde ock dem hilligen Geiste,
So gewesen ys van anbegynn
unde ewich altermeiste!
He helpt uns wandern alle gelick,
dat wy der sünde werden quid:
wol dat begert, spreke Amen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Boie, Nicolas (der Ältere) – Ein Gratias na der maltidt

O Godt, wy dancken dyner gude
dorch Christum unsen Heren,
Vor dyne woldadt auerswinde,
dorch welcke du deist erneren
All, wat den athem ye gewan,
heffst uns de nodtrofft laten han:
dy geschee loff unde ock eere!

Als du nu, here, gespiset hast,
dat licham, welck vorderuet,
So lath de seele ock syn dyn gast,
de dorch dy nümmer steruet,
Dyn heilsam word ere spise syn,
beth se ock gantz erlange dy
yn ewicheit vortruwen!

Loff, eere unde danck tho aller tidt
dy, vader yn der högede,
De du uns de sünde makest quid
dorch dat du giffst tho geloue
Ynn dynen eingebaren Söne,
up dat wy, mit ein kinder dyn,
dy ewich preysen, Amen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Arnold, Gottfried – Komm, beuge dich, mein Herz und Sinn

Komm, beuge dich, mein Herz und Sinn
Vor Christi Throne tief danieder.
Zu seinen Füßen sinke hin
Und bring‘ ihm deines Dankes Lieder.
Erkenne, wie du selbst aus dir nichts bist
Wie Gott in dir und allen alles ist.

Wo wär‘ in dir ein Funken Kraft,
Wenn du sie nicht erlangt von oben?
Wer hat dir Schutz und Ruh‘ geschafft
Vor deiner Feinde List und Toben?
Wer bändigte des Bösen finstre Macht?
Wer hat der Wahrheit Glanz ans Licht gebracht?

Wer hat dich aus der Noth befreit,
Dein Leben dem Verderb entrissen?
Wer krönt dich mit Barmherzigkeit,
Wer läßt dich seine Rechte wissen?
Ist er es nicht, der unerschöpfte Quell,
Der täglich noch uns zuströmt rein und hell?

Ja, deine Hand hat uns gefaßt
Und über all‘ Verdienst und Hoffen
Hinweggethan der Sünden Last,
Daß nun der Himmel steht uns offen!
Du machst das Herz von Furcht und Zweifel leer,
Und sel’ger Friede waltet um uns her.

Was zwischen uns sich drängen will,
Hat deine Kraft gar bald vernichtet;
Du hältst den Tempel rein und still,
Den du dir selbst in uns errichtet.
Ja, fest bestehet deine Herrlichkeit,
Die dir in uns der Vater hat geweiht.

Du überschüttest uns mit Lieb‘
Und reinigst Herzen, Mund und Sinnen,
Daß wir aus deines Geistes Trieb
Dich stets in uns mehr liebgewinnen.
Du drückst dem Geist der Reinheit Siegel auf,
Daß unbefleckt wir enden unsern Lauf.

So nimm dafür zu Opfer hin
Uns selbst mit allem, was wir haben;
Nimm Leib und Seel‘, nimm Herz und Sinn
Zum Eigenthum statt andrer Gaben.
Bereite selbst dir aus der Schwachen Mund
Ein würdig Lob; mach‘ deinen Namen kund.

Hierzu gieb einen Sinn und Muth,
Halt deine Gläub’gen fest zusammen,
Daß unser Herz von heil’ger Gluth
Entbrenn‘ in deiner Liebe Flammen.
Zu deinem Thron steigt unser Dank empor,
Bis würd’ger er erschallt im höhern Chor.

Evangelisches Gesangbuch der Bremischen Gemeinden
Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Albert, Heinrich – Danklied

Ein Dankopfer, Herr, ich bringe,
So mir recht von Herzen geht;
Über deine Wunderdinge
Wird mein Geist zu dir erhöht.
Gott, ich freue mich, mein Leben
Ist ganz deinem Lob‘ ergeben:

Daß du meine stolzen Feinde
Hinter sich getrieben hast,
Daß, der mich zu fällen meinte,
Und nicht hatte Ruh‘ noch Rast,
Nun vor dir, o Gott, sammt Allen
Selbst umkommen und gefallen.

Denn du führest meine Sache
Und mein Recht so herrlich aus,
Daß man sihet, dein sei die Rache,
Und ein Jeder merke draus,
Wie du dich gesetzt, das Dichten
Aller Menschen selbst zu richten.

Der Herr ist ein Schutz der Armen
Und ein Schild in aller Noth,
Seine Gnad‘ und sein Erbarmen
Steht uns bei bis in den Tod;
Die ihn kennen und nicht hassen,
Will er nimmermehr verlassen.

Müller – Bibliothek deutscher Dichter des siebzehnten Jahrhunderts

Alber, Erasmus – O Jesu Christ, wir warten dein

1. O Jesu Christ, wir warten dein,
dein heilges Wort leucht uns so fein.
Am End der Welt bleib nicht lang aus
und führ uns in deins Vaters Haus.

2. Du bist die liebe Sonne klar,
wer an dich glaubt, der ist fürwahr
ein Kind der ewigen Seligkeit,
die deinen Christen ist bereit.

3. Wir danken dir, wir loben dich
hier zeitlich und dort ewiglich
für deine Barmherzigkeit
von nun an bis in Ewigkeit.

Alber, Erasmus – Hymnus. Ad coenam Agni Teutsch

Im Thon: Wo Gott zum Hauß nicht gibt, etc.

Nun last uns Christum loben fein
und mit einander frölich seyn:
Der Tyrann ist mit seinem Heer
ersoffen in dem Roten Meer.

Wir stunden all in grosser Gfahr,
da er unns wollt vertilgen gar,
Da halff Christ unser lieber HErr
unnd führt uns durch das rote Meer.

Das Lamb mit seinem Blut und Todt
halff uns bald auß der grossen Noht;
Da für uns streit der HErre Christ,
der böse Feind ersoffen ist.

Diß ist das rechte Osterlamb,
gebraten an deß Creutzes Stamm,
Davon niedlich zu essen ist,
das ist der Liebe HErr Jesu Christ.

Diß ist das rechte süsse Brodt,
welchs von uns treibt den ewigen Todt,
Deß Lambs Blut trincken wir dabey,
so sind wir fürm Tyrannen frey.

Ach lieber Gott, wie können wir
für solch Opffer gnug dancken dir,
Dadurch wir von dem wüterich
erlöset sind gewaltiglich.

Du Lamb bist aller Ehren wert,
drumb man dich billich rumbt unnd ehrt.
Es sag dir deine Christenheit
Lob, Ehr und Danck in Ewigkeit.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer