Johann Baptist von Albertini – Gottes Wort, du Feuerschwert

Gottes Wort, du Feuerschwert!
heil’ger Brand, der Herzen zehrt!
Brunnquell, kräftig und lebendig!
Eines ist zum Heil notwendig:
achtsam aus der Liebe Mund
dich zu hören, Wort vom Bund!

Dann erzeigst du seliglich
als Arznei der Seelen dich,
als Durchbrecher falscher Schranken,
Richter heimlicher Gedanken:
tief in’s Herz, in Mark und Bein
dringet Deine Schärf hinein.

Uns wird seltsam wohl und weh,
wenn du nach Gethsemane
und nach Golgatha uns leitest
wenn du Ihm die Gruft bereitest!
unter des Versöhners Kreuz
tötest du der Sünde Reiz.

Neugeboren stehen wir
auf vom Kreuz, und schwören Dir,
Fürst der Herzen! ew’ge Treue:
der gewisse Geist, der neue
Geist der Lieb‘ und Kraft und Zucht
treibet uns zu Blüt und Frucht.

Rede, Herr! wir horchen Dir!
reg‘ uns an mit Heilsbegier,
dass wir Deines Wortes Lehren
treu, mit offnen Ohren, hören!
so gewinnt Dein Todesschmerz
Dir noch manches Sünderherz.

Tausend, tausend hast Du schon:
Millionen sei’n Dein Lohn!
nimm die Starken hin zum Raube!
Kraft des Worts und Lieb‘ und Glaube
werbe für die Kreuzesfahn‘
unzählbare Mengen an!

Johann Baptist von Albertini – Es deckt dich, o Buch

Es deckt dich, o Buch! des Geheimnisses Schleier:
nur einzeln erleuchten die nächtlichen Feuer
die Hügel, und Fackeln versprühen die Funken:
ringsum ist die Landschaft in Dunkel versunken.

Wohl blitzet vom Himmel manch feuriges Zeichen,
dem alle die irdischen Lichter erbleichen:
doch rauscht es vorüber sein Sonnengefunkel
verlischet, o Schreckens in schwärzeres Dunkel.

Sieh! Engel durchstrahlen’s! den grauenden Morgen
verkünden sie, Ende den nächtlichen Sorgen!
sie füllen die Lüfte mit jubelndem Schalle:
ein Morgenstern glänzt über Bethlehems Stalle.

Blick auf nach des Ölbergs und Golgatha’s Höhen!
dort kannst du das blutige Morgenrot sehen:
Es streitet gewaltig, in zornigen Kriegen
auf ewig die Heere der Nacht zu besiegen.

Sie fliehen! sie fliehen, der Finsternis Mächte,
hinunter zur Hölle, in endlose Nächte!
vom Kampfplatz erhebt sich die siegende Sonne,
und tränket die Ostergefilde mit Wonne.

Gelöst sind die Rätsel des Buches: der Schleier
zerfloss vor der Sonne verzehrendem Feuer.
Die Erd‘ ist beseligt, der Himmel steht offen:
erklimmt ihn durch Lieben und Glauben und Hoffen!

Johann Baptist von Albertini – Aus dunklem Vorgrund tritt

Aus dunklem Vorgrund tritt, du Buch der Bücher!
in dir die lichte Wunderreih‘ hervor!
Stall, Krippe, Blutschweiß, Kreuz und Grabestücher,
und Ostersonn‘ und Wolkenfahrt empor!
dann ferne Zeiten,
und seligs Deuten
auf Herrlichkeiten
im höhern Chor!

Geist Gottes atmet in Geschicht und Lehre,
im Strafwort, Harfenton, Posaunenklang:
ach, dass das Ohr nur immer horchsam wäre!
bald fühlte’s Herz der Liebe Feuerdrang.
Geist! stimm‘ uns kindlich,
dass in uns gründlich
und herzempfindlich
Dein Funke fang‘!

Johann Rothe – Zeugnis für die Schrift.

Heilig, heilig soll uns bleiben,

Was uns Gott hat lassen schreiben

Von dem Rath zur Seligkeit!

Preis sei Ihm für diese Gabe!

Sie ist unsre beste Habe

In der Armuth dieser Zeit.

 

  1. Gottes Buch ist durchgedrungen

Durch so viele Lästerzungen,

Durch viel bittern Spott und Hohn.

Mancher Strom von Märt’rerblute

Floß im heiligen Glaubensmuthe

Für das Wort vom Menschensohn

 

  1. Unbezwingbar stand es feste,

Wenn, wie Wellen, es die größte

Wuth der Sünder rings umtobt.

Millionen Zungen haben

Seiner Wahrheit Gottesgaben

Durch ein siegreich End‘ erprobt.

 

  1. Der Bekenner große Scharen

Suchten treulich zu bewahren

Dieses Buch in Kreuz und Noth,

Drückten es in tausend Schmerzen

Preisend, liebend an die Herzen,

Und umfaßten es im Tod.

Johann Christian Wilhelm August Hopfensack – Du, heil’ges Buch, von Gott gegeben

Du, heil’ges Buch, von Gott gegeben,

Sollst meinem Herzen ewig theuer sein!

Hier ist der Weg zum wahren Leben,

Hier fließt der Gnadenquell mir ewig rein.

Von dir trennt nicht Verfolgung mich und Spott.

Vernimm’s, entzücktes Herz, hier redet Gott!

 

  1. Jahrtausende wie Tage schwanden,

Seitdem des Höchsten Ruf in dir erschallt,

Und was die Weisesten erfanden,

Ist spurlos meist im Zeitensturm verhallt;

Doch deine Kraft (denn Gott ist ewig treu),

Du altes Buch, bleibt jedem Herzen neu.

 

  1. Hier hat durch Moses Gott gesprochen.

Getröstet durch der heil’gen Seher Mund,

Und da wir sein Gesetz gebrochen,

Thut Jesus Christus uns Vergebung kund.

So bist an Mannichfaltigkeit du reich,

Und doch so einig, theures Buch, zugleich.

 

  1. Wie hat des finstern Reiches Toben

Dich, meines Gottes Wort so schwer bedroht!

Kein Schwert ward je für dich erhoben,

Kein Menschenarm vertrieb Gefahr und Noth.

Dein Schild war Gott, wenn dich die Welt bekriegt,

Und wehrlos hast du dennoch stets gesiegt.

 

  1. Es ist der ew’gen Weisheit Fülle,

Die mir aus deinen Segensworten spricht;

Doch eine menschlich zarte Hülle

Gewöhnet erst mein blödes Aug‘ an’s Licht.

Wie innig sagst du meinem Sehnen zu,

Wie menschlich zart, wie göttlich groß bist du!

 

  1. Was hat des Herren Wort vollendet,

Welch Reich gegründet für die Ewigkeit!

Es hat der Herzen Rath gewendet,

Verwandelt hat es mächtig Welt und Zeit;

So thatenreich bleibt’s unermüdet doch,

Und ruft zur Buß‘ und Gnade heute noch.

 

  1. Du Schatz, den mir kein Rost verzehret,

Den nicht Gewalt und List mir jemals raubt,

Sei von mir ewig hoch verehret!

Durch dich hab‘ ich an meinen Herrn geglaubt;

Durch dich erfuhr ich meine Sündenschuld,

Durch dich in Christo meines Gottes Huld.

Adolph Morahi – An deiner Rede will ich bleiben,

An deiner Rede will ich bleiben,

Du treuer Heiland Jesus Christ!

Und ob auch keiner d’ran verbliebe,

Ich weiß ja, was dein Wort mir ist;

Wie aus der Sünde tiefstem Jammer,

Wie aus des Todes finstrer Nacht,

Wie aus der Hölle Hast und Banden

Dein theures Wort mich frei gemacht.

 

  1. An deiner Rede will ich bleiben,

D’rauf läßt sich’s bauen felsenfest;

Ich weiß ja, daß von deinen Worten

Du kein’s zur Erde fallen läßt.

Eh‘ sollen Berg und Hügel weichen,

Eh‘ stürzt der ganze Weltkreis ein,

Eh‘ auch das Kleinste deiner Worte,

Herr Jesu, unerfüllt wird sein!

 

  1. An deiner Rede will ich bleiben,

Kein Wörtlein d’rin sei mir zu klein;

Das kleinste Wort aus deinem Munde

Muß größer als die Welt ja sein.

Du sprachst ein Wort und sie erstanden

Die Creaturen sonder Zahl;

Du sprichst ein Wort und Herzen schmelzen,

Die Härter sind, als Erz und Stahl.

 

  1. An deiner Rede will ich bleiben,

Wie Kindlein an der Eltern Mund;

Ach, laß an deinem Wort mich hangen

So fest noch in der letztem Stund‘

Und nimm dann mit dem Kuß des Friedens

Zu Dir dein theu’r erkauftes Kind,

Dahin, wo ohne Wort Dich schauen,

Die deine rechten Jünger sind.

Gerhardt, Paul – Weltskribenten und Poeten

  1. Weltskribenten und Poeten
    Haben ihren Glanz und Schein,
    Mögen auch zu lesen sein,
    Wenn wir leben außer Nöten;
    In dein Unglück, Kreuz und Übel
    Ist nichts Bessers als die Bibel,
  2. Cato deuchte sich zu stellen
    In der Angst mit Plato Buch,
    Aber Gottes Zorn und Fluch
    Drückt ihn gleichwohl bis zur Höllen;
    Sein verirrter blinder Sinn
    Ging und wußte nicht wohin.
  3. Was Homerus hat gesungen
    Und des Maro hoher Geist,
    Wird gerühmet und gepreist
    Und hat alle Welt durchdrungen;
    Aber wenn der Tod uns trifft,
    Was hilft da Homerus´ Schrift?
  4. Gottes Wort, das ists vor allen,
    So uns, wenn das Herz erschrickt,
    wie ein kühler Tau erquickt,
    Daß wir nicht zu Boden fallen.
    wenn die ganze Welt verzagt,
    steht und siegt, was Gott gesagt.
  5. Wenn die Scharen aller Teufel
    Sich empören und bemühn,
    Dich von Christo abzuziehn
    Und zu stürzen in den Zweifel,
    Und du spricht nur: So spricht Gott!
    Werden sie zu Schand und Spott.
  6. Darum liebt, ihr lieben Herzen,
    Gottes Schriften, die gewiß
    In der Herzensfinsternis
    Besser sind als alle Kerzen;
    Hier sind Strahlen, hier ist Licht,
    Das durch alles Herzleid bricht.
  7. Unser Schirmer wirds euch lehren,
    Wenn ihr, was sein heilger Fleiß
    Ihm zum Trost und Gott zum Preis
    Hier gesetzet, werdet, hören.
    Lobt das Werk und liebt den Mann,
    Der das gute Werk getan.