Weisse, Michael – CHristus leid den todt mit gedult,

Von der auferstehung Christi

CHristus leid den todt mit gedult,
bethalet da mit Adams schult,
Von dem, als er begraben lag,
erstund er frey am dritten tag.

Erweiset sich menschlicher weiß
seynen iüngern jnn tranck und speiß
Durch viertzig tag jnn newer art
bis ann tag seiner himmelfart.

Von disem wollen wir singen,
Got loben vor allen dingen
Und preisen inn seinen wercken,
da mit unsern glauben stercken.

Als Jhesus fru erstanden war,
machtens bald Engel offenbar
Den weibern, so salben nahmen
unnd traurig zum grabe kamen.

Eyne, Magdalena genant,
welche yhn fleissig sucht und nicht fandt,
Weinend trat vor seins grabes thür,
kam er zum ersten frölich für.

Da diß sampt andern dise ding
sein jüngern zu verkunden ging,
Kam Jhesus, sprach jhn seinen grus,
und sie fielen yhm bald zu fuß.

Nach disen erschein er Petro,
darnach dem kleinen Jacobo,
Darnach yhr zweyn vor Emaus,
unnd den legt er die schrifften aus.

Darnach kam er sein jüngern für
am abend durch verschlossne thür,
Zeigt jhn hend und füß, fleisch und beyn,
aß von eym fiesch und honigseym.

Als Thomas, verseumpt, widerkam
und von den jungern solchs vernahm,
Sprach er: Ich zweifel immerdar,
biß ichs mit greyffen wol erfar.

Nach acht tagen kam Jhesus dar,
weil Thomas auch vorhandenn war,
Sprach zu yhm: Thoma, greif mich an
und sey nicht ein unglaubig man.

Sieben junger fischten imm mehr
und fingen nichts, das war ihn schwer:
Da kam Jhesus und leret sie,
das sie meer fingen den voryhe.

Den eylff jüngern aus Judea,
versamlet in Gallilea,
Erscheyn er auch und hies sie klar
sein wort reden der Heiden schar.

Eyn anders zeiget Paulus an,
das yhn meer denn fünfhundert man
Gesehn haben auf eine stund
und das betzeugt mit gleychem mund.

Nach eins ist zu offenbaren:
als er wolt gen himmel faren,
Versamlet er sein glewbig volck,
steyg auf vor yhm jnn einer wolck.

Hie scheinen der Juden lügen,
die wider Got nichts vermügen,
Yhr gelt, umb lügen gegeben,
bringt ihn ein verfluchtes leben.

Lob und danck sey dir, Jhesu Christ,
der du vom tod erstanden bist,
Die warheit uns hast offenbart
und gestraft die eebrechisch art.

O halt uns jnn der warheit fest
und thu mit uns das allerbest
Zu lob und ehr deinem namen
löblich jnn ewikeit, amen!

Selneccer, Nikolaus – Christ ist erstanden

1. Christ ist erstanden,
zureißen sind die Bande
Damit der Tod uns gfangen hätt
und uns all Plag und Leid (antat).

2. Freut euch ihr Christen,
erlöst vons Stachel groß,
wie bistu so nackend und bloß?

3. Wir loben alle
und singen frei mit Schalle
Lob, Preis und Ehr sei unser’m GOtt
es hat mit uns ja gar kein Not.

4. Wir lebn und sterben,
so sind wir stets des HErren,
Und sind Herren warhafftiglich

5. Trotz sei Hellen
und allen Teufels gesellen,
Christus ist unser Fleisch und Blut,
Trost, Kraft, Leben und ewigs Gut.

6. Sitzt zu der Rechten
und gibt uns, Seinen Küchlen,
Das rechte Leben, und Wonn
Gott sei gelobet im höchsten Thron.

7. Wer will sich fürchten
der Tod kan uns nicht mügen,
Wir sind Kinder worden für großen GOtt,
und bieten allen Teufeln trotz.

8. Lob sei dem Vater,
und dank sei unserm Bruder,
Dem HErren CHRIsto, unserm Gott,
der heilig Geist helf uns aus Not.

Schalling, Martin – Herzlich lieb hab ich dich, o Herr

HErtzlich lieb hab ich dich, o Herr!
ich bit, wölst sein von mir nicht fern
mit deiner gut und gnaden!
Die gantze welt nit frewet mich,
nach himel und erd nit frag ich,
wenn ich dich nur kan haben.
Und wenn mir gleich mein hertz zerbricht,
so bist doch du mein zuuersicht,
mein theil und meines hertzen trost,
der mich durch sein blut hat erlöst.
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,
in schanden laß mich nimmermehr!

Es ist ja, Herr, dein gschenck und gab
mein leib und Seel und was ich hab
inn disem armen leben:
Damit ichs brauch zum lobe dein,
zu nutz und dienst des nechsten mein,
wölst mir dein gnade geben!
Behüt mich, Herr, vor falscher lehr,
des Sathans mord und lügen wehr,
inn allem creutz erhalte mich,
auff das ichs trag gedultigklich!
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,
inn schanden laß mich nimmermehr!

Ach Herr, laß dein Engelein
an meinem end mein Seelelein
inn Abrahams schose tragen,
Der leib in sein schlafkemmerlein,
gar sanfft on einige qual und pein
ruhe bis an Jüngsten tage.
Als dann vom tode erwecke mich,
das meine augen sehen dich
in aller freud, o Gottes Son,
mein heiland und mein gnadenthron!
Herr Jesu Christ, erhöre mich,
Ich will dich preisen ewigklich!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Luther, Martin – Christ lag in Todesbanden

Der Lobgesang „Christ ist erstanden“ gebessert

1. Christ lag in Todesbanden,
Für unser Sünd gegeben,
Der ist wieder erstanden
Und hat uns bracht das Leben.
Des wir sollen fröhlich sein,
Gott loben und dankbar sein
Und singen Alleluja.

2. Den Tod niemand zwingen kunnt
Bei allen Menschenkindern,
Das macht alles unser Sund,
Kein Unschuld war zu finden.
Davon kam der Tod sobald
Und nahm über uns Gewalt,
Hielt uns in seim Reich gefangen.

3. Jesus Christus, Gottes Sohn,
An unser Statt ist kommen
Und hat die Sünd abgetan
Damit dem Tod genommen
All sein Recht und sein Gewalt,
Da bliebt nichts denn Todgestalt,
Die Stachel hat er verloren.

4. Es war ein wunderlicher Krieg,
Da Tod und Leben rungen,
Das Leben behielt den Sieg,
Es hat den Tod verschlungen.
Die Schrift hat verkündet das,
Wie ein Tod den andern fraß,
Ein Spott aus dem Tod ist worden.

5. Hie ist das rechte Osterlamm,
Davon Gott hat geboten,
Das ist an des Kreuzes Stamm
In heißer Lieb gebroten.
Das Blut zeichnet unser Tür,
Das hält der Glaub dem Tod für,
Der Würger kann uns nicht rühren.

6. So feiern wir dies hoch Fest
Mit Herzensfreud und Wonne,
Das uns der Herr scheinen läßt,
Er selber ist die Sonne,
Der durch seiner Gnaden Glanz
Erleuchtet unser Herzen ganz,
Der Sünden Nacht ist vergangen.

7. Wir essen und leben wohl
In rechten Osterfladen,
Der alte Sauerteig nicht soll
Sein bei dem Wort der Gnaden.
Christus will die Koste sein
Und speisen die Seel allein,
Der Glaub will keins andern leben.

Hiller, Philipp Friedrich – HErr, meine Leibeshütte

Mel.: Ach bleib’ mit Deiner Gnade.

1.
HErr, meine Leibeshütte Sinkt nach und nach zu Grab;
Gewähre mir die bitte, Und brich sie stille ab.

2.
Gib mir ein ruhig Ende; Der Augen matten Schein
Und die gefalt’nen Hände Laß sanft entseelet sein.

3.
Laß meine letzten Züge Nicht zu gewaltsam gehen,
Und gib, daß ich so liebe Wie die Entschlafenen.

4.
Doch es gescheh’ Dein Wille, Ich scheide gleich dahin
Im Kämpfen oder stille, Wenn ich nur selig bin.

5.
Bleibst Du mir in dem Herzen, Dein Name in dem Mund,
So sind mir auch die Schmerzen Im Sterben noch gesund.

6.
Dein Blut hat mich gereinigt; Trennt Leib und Seele sich,
So werden sie vereinigt Zum Seligsein durch Dich.

7.
Nach Deiner Gnade Größe Nimm nur den Geist zur Hand,
Es reiße oder löse Der Tod des Leibes Band.

8.
Ich werde auferstehen; Da geht’s zum Himmel ein;
Ich werde Jesum sehen, und Er mir gnädig sein!

Krummacher, Friedrich Adolf der Ältere – Eine Herde und ein Hirt

Eine Herde und ein Hirt,
Wie wird dann dir sein, o Erde,
Wenn sein Tag erscheinen wird,
Freue dich, du kleine Herde,
Mach dich auf und werde licht!
Jesus hält, was er verspricht.

Hüter, ist der Tag noch fern,
Schon ergrünt es auf den Weiden,
Und die Herrlichkeit des Herrn,
Nahet dämmernd sich den Heiden;
Blinde Pilger flehn um Licht.
Jesus hält, was er verspricht

Komm, o komm, getreuer Hirt,
Daß die Nacht zum Tage werde.
Ach, wie manches Schäflein irrt
Fern von dir und deiner Herde.
Kleine Herde, zage nicht!
Jesus hält, was er verspricht.

Sieh, das Heer der Nebel flieht
Vor des Morgenrotes Helle,
Und der Sohn der Wüste kniet
Dürstend an der Lebensquelle;
Ihn umleuchtet Morgenlicht.
Jesus hält, was er verspricht.

Gräber harren aufgetan;
Rauscht, verdorrete Gebeine,
Macht dem Bundesengel Bahn,
Großer Tag des Herrn, erscheine!
Jesus ruft: Es werde Licht!
Jesus hält, was er verspricht.

O des Tags der Herrlichkeit!
Jesus Christus, du die Sonne,
Und auf Erden weit und breit
Lich und Wahrheit, Fried und Wonne!
Mach dich auf, es werde Licht!
Jesus hält, was er verspricht!

Krummacher, Friedrich Adolf – Tod, wo ist Dein Stachel

Tod, wo ist dein Stachel,
Hölle, wo dein Sieg,
seit der Fürst des Lebens
aus dem Grabe stieg?
Nacht, wo ist dein Grauen,
dunkle Sterbensnacht,
seit der Ostermorgen
hell uns angelacht?

Mag auch zitternd brechen
dieses arme Herz –
unsre Seele schwingt sich
jauchzend himmelwärts!
Mag der Leib zerfallen
und im Staub vergehn –
einst verklärt unsterblich
wird er auferstehn.

Vor dem Auferstandnen
flieht der Zweifel Heer,
und es kann uns schrecken
kein Verwesen mehr!
Ja, wir schaun frohlockend
in die Gruft hinein,
gleich als sähn wir aufwärts
in den Sonnenschein!

Großer Ostermorgen,
wenn des Menschen Sohn
einst mit seinen Engeln
kommt vom Himmelsthron;
wenn die Saat, die heil’ge,
die das Grab bedeckt,
zu erneutem Leben
seine Stimme weckt!

Dann mit andern Zungen,
mit erhöhtem Klang,
werden Millionen
singen den Gesang:
Tod, wo ist dein Stachel,
Hölle, wo dein Sieg,
seit der Fürst des Lebens
aus dem Grabe stieg?

Heyden, Sebald – Von der Aufferstehung Christi.

(766 Geistliche Psalmen rc. Nürnberg M.DC.VII. in 8°, Seite 568.)

Christus, Gottes Sohn, unser HERR,
der durch unserer Sünden schwer
Nah kam biß in der Helle not,
der ist erstanden von dem Todt!
Alleluja.

Deß solln wir alle frölich seyn
und jhm Lobsngen in der Gemein,
Der unns seins Vatters Lieb unnd Gnad
durch sein Urstend versigelt hat.
Alleluja.

Denn wo Er nicht erstanden wer,
so hetten wir unns nimmermehr
Keins Heils wider den Todt getröst,
wern auch von Sünden nicht erlößt.
Alleluja.

Drumb Er uns mit so grossem fleiß
solch sein urstend in mannich weiß
Dur sich selbs unnd sein Engel klar
bezeuget hat gantz offenbar.
Alleluja.

Denn er biß an den dritten Tag
in Todes band begraben lag
Und nachmals mit Gewalt erstund,
denn jn der Tod nit halten kundt.
Alleluia.

Gleich wie solchs in der Schrifft bedeut
durch Jonam vor ein lange zeit,
Den der Wallfisch drey Tag verschlund
und nachmals wider gab gesund.
Alleluia.

In dem er seinen Sieg beweist
an Sünd, Todt, Hell unnd bösen Geist,
Die Er allsampt gaschlagen hat
am Creutz durch seinen bittern Todt.
Alleluia.

Und hat plündert deß starcken Hauß,
jhm sein Harnisch gezogen auß,
Den er viel stärcker uberwandt
und in die Hell mit Ketten band.
Alleluia.

Darbey wir nun auch sehen gwiß,
daß dem HErren der Schlangen Biß
In die Ferschen nit hat geschadt,
da Er jhr jhren Kopff zertratt.
Halleluia.

Und hie steht unsers Glaubens grund,
daß Christus von dem Todt erstund,
Damit Er sein Gottheit bewieß
und macht der Tauffe Bund gewiß.
Halleluia.

Daß wir nun gar kein zweiffel han,
Gott hab sein Tod genommen an
Zur Bezahlung für unser Sünd
und halt uns nun für liebe Kind.
Halleluia.

Demanch wir auch gelauben das,
daß wir endlich in gleicher maß
Vom Todt wider werden erstehn
und mit Christo zum Leben gehn.
Halleluia.

Das gib uns, O HErr Jesu Christ;
der du vom Todt erstnden bist
Unnd wahrer GOtt selbst ewiglich,
daß wir mit Frewden sehen dich!
Halleluia!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Grafe, Hermann Heinrich – Er ist wahrhaftig auferstanden

1. Er ist wahrhaftig auferstanden,
der für uns litt und für uns starb,
der uns erlöst aus Todesbanden
und ewges Leben uns erwarb,
der uns dereinst lebendig macht
zu seiner Herrlichkeit und Pracht.

2. Er ist wahrhaftig auferstanden!
O Seele, was verzagst du noch?
Für dich ist alles nun vorhanden,
was dich beglückt; so glaub es doch!
Komm, nimm aus seiner Fülle heut
den Reichtum, den sein Leben beut.

3. Er ist wahrhaftig auferstanden!
Mein Herz erfährts, in dem er lebt.
Was alle Gläubigen empfanden,
die Freude, die auch mich durchbebt,
gibt Zeugnis mir durch seinen Geist,
dass mich sein Leben tränkt und speist.

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gerhardt, Paul – Auf, auf, mein Herz, mit Freuden

1. Auf, auf, mein Herz, mit Freuden,
Nimm wahr, was heut‘ geschieht!
Wie kommt nach großem Leiden
Nun ein so großes Licht!
Mein Heiland war gelegt
Da, wo man uns hinträgt,
Wenn von uns unser Geist
Gen Himmel ist gereist.

2. Er war ins Grab gesenket,
Der Feind trieb groß Geschrei.
Eh‘ er’s vermeint und denket
Ist Christus wieder frei
Und ruft: Viktoria!
Schwingt fröhlich hier und da
Sein Fähnlein als ein Held,
Der Feld und Mut behält.

3. Der Held steht aus dem Grabe
Und sieht sich munter üm:
Der Feind liegt und legt abe
Gift, Gall und Ungestüm.
Er wirft zu Christi Fuß
Sein Höllenreich und muß
Selbst in des Siegers Band
Ergeben Fuß und Hand.

4. Das ist mir anzuschauen
Ein rechtes Freudenspiel;
Nun soll mir nicht mehr grauen
Vor allem, was mir will
Entnehmen meinen Mut
Zusamt dem edlen Gut,
So mir durch Jesum Christ
Aus Lieb‘ erworben ist.

5. Die Höll‘ und ihre Rotten,
Die krümmen mir kein Haar;
Der Sünden kann ich spotten,
Bleib‘ allzeit ohn‘ Gefahr;
Der Tod mit seiner Macht
Wird schlecht bei mir geacht’t;
Er bleibt ein totes Bild,
Und wär‘ er noch so wild.

6. Die Welt ist mir ein Lachen
Mit ihrem großen Zorn;
Sie zuernt und kann nicht machen,
All‘ Arbeit ist verlor’n.
Die Trübsal trübt mir nicht
Mein Herz und Angesicht;
Das Unglück ist mein Glück,
Die Nacht mein Sonnenblick.

7. Ich hang‘ und bleib‘ auch hangen
An Christo als ein Glied;
Wo mein Haupt durch ist gangen,
Da nimmt er mich auch mit.
Er reißet durch den Tod,
Durch Welt, durch Sünd‘ und Not,
Er reißet durch die Höll‘,
Ich bin stets sein Gesell.

8. Er dringt zum Saal der Ehren,
Ich folg‘ ihm immer nach
Und darf mich gar nicht kehren
An einzig Ungemach.
Es tobe, was da kann,
Mein Haupt nimmt sich mein an;
Mein Heiland ist mein Schild,
Der alles Toben stillt.

9. Er bringt mich an die Pforten,
Die in den Himmel führt,
Daran mit güldnen Worten
Der Reim gelesen wird:
Wer dort wird mit verhöhnt,
Wird hier auch mit gekrönt;
Wer dort mit sterben geht,
Wird hier auch mit erhöht.