Gerhardt, Paul – Merkt auf, merkt, Himmel, Erde

  1. Merkt auf, merkt, Himmel, Erde,
    Und du, o Meeresgrund,
    Was ich jetzt singen werde
    Aus Gottes heilgem Mund!
    Es fließe meine Lehre,
    Wie Tau und Regen fleußt;
    Wer Ohren hat, der höre
    Des Höchsten Wort und Geist.
  2. Es läßt der Herr euch weisen
    Sein Ehr und Namenszier;
    Die soll und will ich preisen,
    Das tut auch ihr mit mir.
    Er ist ein Gott der Götter,
    Ein Tröster in der Not,
    Ein Fels, ein einzger Retter
    Und selbst des Todes Tod.
  3. Sein Tun ist lauter Güte,
    Sein Werk ist rein und klar,
    Treu ist er am Gemüte,
    Im Wort und Reden wahr,
    Viel heiliger als die Engel,
    Die doch nur recht getan,
    Frei aller Fehl und Mängel,
    Fern von Unrechtsbahn.
  4. Er ist gerecht. Wir alle
    Sind schändlich angesteckt
    Mit Adams Sünd und Falle,
    Der täglich in uns heckt
    Viel böse schwere Taten,
    Die unserm großen Gott,
    Des kein Mensch kann entraten,
    Geraten nur zum Spott.
  5. Die ungeratnen Kinder,
    Die fallen von ihm ab
    Und werden freche Sünder,
    Vergessen aller Gab
    Und so viel tausend Güter
    Und so viel süßer Gnad,
    Die Ihnen Gott, ihr Hüter,
    So oft erwiesen hat.
  6. Dankst du denn solchermaßen,
    Du toll und töricht Volk,
    Dem, der dir regnen lassen
    Dein Manna aus der Volk
    Und aus des Himmels Kammer
    Dir Speisen zugeschickt,
    Damit in deinem Jammer
    Dein Herze würd erquickt?
  7. Woher hast du dein Leben
    Und deines Liebes Bild?
    Wer hat das Blut gegeben,
    Das dir die Adern füllt?
    Ists nicht dein Herr, dein Schöpfer,
    Dein Vater und dein Licht,
    Der dich, gleich als ein Töpfer,
    Von Erde zugericht?
  8. Gedenk und geh zurücke
    In die vergangnen Jahr;
    Erwäge, was für Glücke
    Gott deiner Väter Schar
    Erzeigt in schweren Zeiten!
    Das ist den Alten kund,
    Die werden dir andeuten
    Den rechten wahren Grund.
  9. Er stieß die wilden Heiden
    Mit seiner starken Hand
    Aus ihrer fetten Weiden
    Und gab das schöne Land
    Des Israels Geschlechte
    Zu seines Namens Ruhm
    Und Jacob, seinem Knechte,
    Zum Erb und Eigentum.
  10. Er fand ihn, wo es heulet,
    In dürrer Wüstenei,
    Er fand ihn und erteilet
    Ihm alle Vatertreu;
    Er lehret ihn, was tauge
    Und er selbst Tugend heiß,
    Er hielt ihn wie ein Auge
    Und sparte keinen Fleiß.
  11. Gleichwie ein Adler sitze
    Auf seiner zarten Brut
    Und gar genau beschützet,
    Was ihm am Herzen ruht;
    Er dehnt die starken Flügel,
    Wenn er sich hoch erschwingt
    Und über Tal und Hügel
    Sein edle Jungen bringt
  12. So hat sich auch gebreitet
    Des Höchsten Lieb und Gnad
    Auf Jakob, den er leitet,
    Auf daß ihm ja kein Schad
    Hier oder da anstieße:
    Er hub, er trug mit Fleiß,
    Bewahrt ihm Gang und Füße
    Auf seiner ganzen Reif.
  13. Er, sein Gott, tats alleine
    Und sonst kein anderer Gott;
    Es gaben Feld und Steine
    Öl, Honig, Wasser, Brot
    Ohn alle seine Mühe;
    Er hatte guten Mut
    Beim Fett der Schaf und Kühe
    Und trank gut Traubenblut.
  14. Da er nun wohl gegessen,
    Vergaß er Gottes Heil,
    Und da er des vergessen,
    Da wird er frech und geil;
    Da seine Not gestillet,
    Beschimpft er Gottes Ehr,
    Und da der Lieb gefüllet,
    Da wird das Herze leer.
  15. Leer wird es an dem Guten,
    Des Bösen wird es voll,
    Ließ Götzenopfer bluten
    Und dient, als wär er toll,
    Des schändlichen Feldteufeln:
    Und den, an dessen Macht
    Die Teufel selbst nicht zweifeln,
    Den ließ er aus der Acht.
  16. Er ließ den ewgen Retter
    Und gab sich in den Schirm
    Der neuerdachten Götter,
    Hielt Bestien und Gewürm
    Und Bilder von Metallen,
    Von Holz, von Stein und Ton,
    Den Heiden zu gefallen,
    Für seiner Seelen Kron.
  17. Als das nun der erkannte,
    Der Herz und Nieren kennt,
    Da wuchs sein Zorn und brannte,
    Gleichwie ein Feuer brennt:
    Und die er vor so schöne
    Geliebt an seinem Teil
    Als Töchter und als Söhne,
    Die wurden ihm ein Greul.
  18. Ich will mich, sprach er, wenden
    Von dieser schnöden Art,
    Die so abscheulich schänden
    Mich, der ich nichts gespart
    An meiner Treu und Güte:
    Ich habe recht geliebt,
    Dafür wird mein Gemüte
    Gekränket und betrübt.
  19. Sie reizen mich mit Sünden:
    Was gilt, es soll einmal
    Sich wieder etwas finden
    Zu ihrem Zorn und Qual!
    Es werden Völker kommen,
    Die blind sind als ein Stein:
    Sie sollen meine Frommen
    Und liebten Kinder sein.
  20. Mein Feuer ist entstanden
    Und brennet lichterloh
    In meines Volkes Landen,
    Die sind ihm wie das Stroh.
    Es wird weit um sich greifen
    Bis zu der Höllengrund
    Und alle Frucht abstreiten,
    Die auf der Erdenrund.
  21. Ich will mit meinen Pfeilen
    Sie treiben in den Tod:
    Es soll sie übereilen
    Schwert, Pest und Hungersnot.
    Ich will viel Tiere schicken
    Und strenges Schlangengift,
    Das soll zermartern, drücken
    Und fressen, wen es trifft.
  22. Ich will sie recht belohnen,
    Mein Zorn soll gleich ergehn,
    Auch derer nicht verschonen,
    Die jung, gerad und schön;
    Ich will sie all zerstäuben
    Und fragen hier und dort:
    Wo ist dann nun ihr Bleiben?
    Welch ist ihr Sitz und Ort?
  23. Doch muß ich gleichwohl scheuen
    Den ungereimten Wahn
    Der Feinde, die sich freuen,
    Als hätten sies getan.
    Sie bleiben wie die Narren
    Bei ihrem Gaukelspiel
    Und ziehn am Torheitkarren,
    Ich tu auch, was ich will.
  24. O, daß mein Volk verstünde
    Das edle schöne Gut,
    Das, wenns nun seine Sünde
    Bereut und Buße tut,
    Ihm nachmals wird beginnen!
    Denn was ich wieder segnen,
    Sobald es Gnade sucht.
  25. Mein Volk kommt aus Weinen,
    Sein Feind kommt aus der Ruh,
    Ihr tausend flieht vor einem,
    Wie geht das immer zu?
    Ihr Herr, ihr Fels und Leben,
    Ist weg aus ihrem Zeit,
    Er hat sie übergeben
    Zur Flucht ins freie Feld.
  26. Seid froh, ihr treuen Knechte
    Des Gottes Israel,
    Des Arm und starke Rechte
    Euch schützt an Leib und Seel,
    Habt fröhliches Vertrauen
    Und Glauben, der da siegt:
    So wird Gott wieder bauen,
    Was jetzt darniederliegt.
  27. Er wird am Feinde rächen,
    Was uns zuviel geschehn,
    Uns wird er Trost zusprechen,
    Uns wieder lassen sehn
    Die Sonne seiner Gnaden:
    Die wird in kurzer Zeit
    Des Landes Klag und Schaden
    Verkehrn in Glück und Freud.

Gerhardt, Paul – Sei mir tausendmal gegrüßet

Sei mir tausendmal gegrüßet,
der mich je und je geliebt,
Jesus, der du selbst gebüßet
das, womit ich dich betrübt;
ach, wie ist mir doch so wohl,
wenn ich knien und liegen soll
an dem Kreuze, da du stirbest
und um meine Seele wirbest.

Ich umfange, herz und küsse
der gekränkten Wunden Zahl
und die purpurroten Flüsse,
deine Füß‘ und Nägelmal.
O, wer kann doch, schönster Fürst,
den so hoch nach uns gedürst’t,
deinen Durst und Liebsverlangen
völlig fassen und umfangen?

Heile mich, o Heil der Seelen,
der ich krank und traurig bin;
nimm die Schmerzen, die mich quälen,
und den ganzen Schaden hin,
den mir Adams Fall gebracht,
und ich selber mir gemacht;
wird, o Arzt, dein Blut mich netzen,
wird sich all mein Jammer setzen.

Schreibe deine blutgen Wunden
mir, Herr, in das Herz hinein,
daß sie mögen alle Stunden
bei mir unvergessen sein;
du bist doch mein schönstes Gut,
da mein ganzes Herze ruht.
Laß mich hier zu deinen Füßen
deiner Lieb und Gunst genießen.

Diese Füße will ich halten,
Herr, so fest ich immer kann.
Schau, o schau mein Händefalten
und mich selber freundlich an
von des hohen Kreuzes Baum
und gib meiner Bitte Raum,
sprich: Laß all dein Trauern schwinden;
ich, ich tilg all deine Sünden.

Adam Thebesius – O großer Schmerzensmann

1. O großer Schmerzensmann, vom Vater sehr geschlagen,
Herr Jesu, dir sei Dank für alle deine Plagen,
Für deine Seelenangst, für deine Band und Not,
Für deine Geißelung, für deinen bittern Tod.

2. Ach das hat unsre Sünd und Missetat verschuldet,
Was du an unsrer Statt, was du für uns erduldet.
Ach unsre Sünde bringt dich an das Kreuz hinan.
O unbeflecktes Lamm, was hast du sonst getan?

3. Doch deine Herzenslieb erweiset unserm Herzen,
Wie lieb wir dir gewest. Dein Leiden, Tod und Schmerzen
Hat nun versöhnet Gott den Vater mit der Welt,
Uns seine Gnade bracht, zufrieden ihn gestellt.

4. Dein Kampf ist unser Sieg, dein Tod ist unser Leben,
In deinen Banden ist die Freiheit uns gegeben,
Dein Kreuz ist unser Trost, die Wunden unser Heil,
Dein Blut das Lösegeld, der armen Seelen Teil.

5. O hilf, daß wir uns auch zum Kampf und Leiden wagen
Und unter unsrer Last des Kreuzes nicht verzagen.
Hilf tragen mit Geduld durch deine Dornenkron,
Wenns kommen soll mit uns zum Blute, Schmach und Hohn.

6. Dein Schweiß komm uns zu gut, wenn wir im Schweiße liegen;
Durch deinen Todeskampf laß uns im Tode siegen;
Durch deine Banden, Herr, bind uns, wie dirs gefällt;
Hilf, daß wir kreuzigen durch dein Kreuz Fleisch und Welt.

7. Laß deine Wunden sein ein Arznei unsrer Sünden,
Laß uns auf deinen Tod den Trost im Tode gründen.
O Jesu, laß an uns durch dein Kreuz, Tod und Pein
Dein Leiden, Kreuz und Angst ja nicht verloren sein.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Ph. Friedrich Hiller – Der zu des Vaters Rechten sitzt

1. Der zu des Vaters Rechten sitzt,
Der bittet für die Seinen;
So sind sie vor dem Zorn beschützt,
Getröstet in dem Weinen,
Befreit von Not,
Erlöst von Tod
Und dürfen nach dem Sterben
Mit ihrem Heiland erben.

2. Herr Jesu, dir gebührt der Ruhm,
Nur du kannst für uns beten;
Du Priester in dem Heiligtum,
Du kannst dein Volk vertreten;
Kein anders Blut
Ist uns zu gut
Zum Opfer je geflossen,
Du hasts für uns vergossen.

3. Daher du die Versöhnung bist
Beim Vater, der Gerechte,
Da, was sonst Mensch heißt,
Sünder ist und Engel deine Knechte;
Du bist der Sohn,
Du hast den Thron,
Und nur in deinem Namen
Ist die Verheißung Amen.

4. Wir ehren dich, wir glauben dir;
Dein Volk, das du erworben,
Jauchzt dir ein Halleluja für,
Weil du für uns gestorben.
Ach bitte du
Nur immerzu
Für uns aus diesem Grunde
Auch in der Todesstunde.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Tersteegen, Gerhard – Stilles Gotteswesen, du

1.) Stilles Gotteswesen, du,
Einzig meines Geistes Ruh,
Ach, wann wird mein Geist auf Erden
Recht in dir gestillet werden?
Lass mich nicht so jämmerlich
In der Unruh quälen mich!

2.) O du stille Ewigkeit,
Süßes Reich der Seligkeit,
Nimm mich ein in deinen Frieden,
Mach mich innig abgeschieden!
Ach, ich bin noch so verirrt,
Sammle mich, mein treuer Hirt!

3.) Schau, wie ich in mancherlei
Meinen Sinn so leicht zertreu,
Darum leb ich in Beschwerden.
Lass mich in dir Eines werden!
Einzig, innig, du allein
Musst des Geistes Ruhe sein.

4.) In der Welt und Kreatur
Wird mein Geist geängstet nur.
Könnt ich allem mich verschließen,
Deinen Frieden zu genießen,
Los und bloß und ungestört,
Jesu, ganz in dich gekehrt!

5.) Schließe Herz und Sinne zu,
Und was stört des Geistes Ruh,
Die Vernunft und eignen Willen
Samt Affekten wollst du stillen.
Deine Liebe stille mich
Unverrückt und wesentlich!

6.) Du und ich in Einsamkeit
Innig außer Ort und Zeit,
Da ich an mich selbst nicht denke,
Dich nur schau, in dich mich senke:
Ach, wie ist es da so gut,
Wenn man so im Herzen ruht!

7.) In der Unruh bleibe du
Heimlich meine tiefe Ruh.
Du, Herr, und dein süßer Wille
Sei in allem meine Stille!
Ach, ich achte keinen Schmerz,
Gib mir nur ein stilles Herz!

Tersteegen, Gerhard – Großer Gott, wir fallen nieder

1.) Großer Gott, wir fallen nieder,
Zwar du bedarfst nicht unsre Lieder,
Uns ziemt und nützt dein Lob so sehr.
Dir zum Lob sind wir geboren,
So teu’r erkauft, so hoch erkoren.
O Seligkeit, dir geben Ehr!
Zu deinem Lobe nur
Ist alle Kreatur.
Selges Wesen,
Zu dir wir nahn
Und beten an.
In Geist und Wahrheit seis getan.

2.) Tag und Nacht mit Ehrfurcht dienen
Dir Seraphim und Cherubinen,
Der Engel Scharen ohne Zahl.
Alle Geister, die dich kennen,
Dich heilig, heilig, heilig nennen,
Sie fallen nieder allzumal.
Ihr‘ Seligkeit bist du.
Dir jauchzet alles zu.
Amen, Amen!
Auch wir sind dein
Und stimmen ein:
Du, Gott, bist unser Gott allein!

3.) Droben knien vor deinem Throne
Die Ältesten mit goldner Krone,
Der Erstgebornen selge Schar,
Samt den unzählbar Frommen,
Die durch den Sohn zu dir gekommen.
Sie singen ihre Psalmen dar.
Macht, Weisheit, Herrlichkeit,
Preis, Dank in Ewigkeit!
Amen, Amen!
Auch wir sind dein
Und stimmen ein:
Du, Gott bist unser Gott allein!

4.) Wir preisen deine Werke,
Die Weisheit, Liebe, Huld und Stärke,
Die über alles Denken geht.
Treue, Langmut, Licht und Segen
Ist, Herr, in allen deinen Wegen.
Kein Lob ist, das dich gnug erhöht.
Doch ist es eingeprägt
In alles, was sich regt.
Amen, Amen!
Auch wir sind dein
Und stimmen ein:
Du, Gott bist unser Gott allein!

5.) Komm, in uns dich zu verklären,
Dass wir dich würdiglich verehren.
Nimm unser Herz zum Heiligtum,
Dass es, ganz von dir erfüllet
Und durch dein Nahesein gestillet,
Zerfließ in deiner Gottheit Ruhm.
Dich, unser höchstes Gut,
Erhebe Geist und Mut.
Amen, Amen!
Im Freudenschein,
In Leid und Pein
Bleibst du, Gott, unser Gott allein.

Tersteegen, Gerhard – Für dich sei ganz mein Herz und Leben

1.) Für dich sei ganz mein Herz und Leben,
Mein süßer Gott und all mein Gut!
Für dich hast du mir’s nur gegeben,
In dir es nur und selig ruht.
Hersteller meines schweren Falles,
Für dich sei ewig Herz und alles!

2.) Ich liebt und lebte recht im Zwange,
Wie ich mir lebte ohne dich.
Ich wollte dich nicht, ach so lange.
Doch liebtest du und suchtest mich,
Mich böses Kind aus bösem Samen,
Im hohen, holden Jesusnamen.

3.) Dein’s Vaterherzens tiefste Triebe
In diesem Namen öffnen sich.
Ein Brunn‘ der Freude, Fried‘ und Liebe,
Quillt nun so nah, so mildiglich.
Mein Gott, wenn’s doch der Sünder wüsste!
Sein Herz alsbald dich lieben müsste.

4.) Ich bete an die Macht der Liebe,
Die sich in Jesu offenbart.
Ich geb mich hin dem freien Triebe,
Wodurch ich Wurm geliebet ward.
Ich will, anstatt an mich zu denken,
In’s Meer der Liebe mich versenken.

5.) Wie bist du mir so zart gewogen,
Und wie verlangt dein Herz nach mir!
Durch Liebe sanft und tief gezogen
Neigt sich mein Alles auch zu dir.
Du traute Liebe, gutes Wesen,
Du hast mich und ich dich erlesen.

6.) Ich fühl’s, du bist’s, dich muss ich haben,
Ich fühl’s, ich muss für dich nur sein.
Nicht im Geschöpf, nicht in den Gaben,
Mein Leben ist in dir allein.
Hier ist die Ruh‘, hier ist Vergnügen,
Drum folg ich deinen selgen Zügen.

7.) Ehr sei dem hohen Jesusnamen,
In dem der Liebe Quell entspringt,
Von dem hier alle Bächlein kamen,
Aus dem der Sel’gen Schar dort trinkt!
Wie beugen sie sich ohne Ende,
Wie falten sie die frohen Hände!

8.) O Jesu, dass dein Name bliebe
Im Grunde tief gedrücket ein.
Möcht deine süße Jesusliebe
In Herz und Sinn gepräget sein!
Im Wort, im Werk und allem Wesen,
Sei Jesus und sonst nichts zu lesen!

Tersteegen, Gerhard – Brunn alles Heils, dich ehren wir

1. Brunn alles Heils, dich ehren wir
und öffnen unsern Mund vor dir;
aus deiner Gottheit Heiligtum
dein hoher Segen auf uns komm.

2. Der Herr, der Schöpfer, bei uns bleib,
er segne uns nach Seel und Leib,
und uns behüte seine Macht
vor allem Übel Tag und Nacht.

3. Der Herr, der Heiland, unser Licht,
uns leuchten laß sein Angesicht,
daß wir ihn schaun und glauben frei,
daß er uns ewig gnädig sei.

4. Der Herr, der Tröster, ob uns schweb,
sein Antlitz über uns erheb,
daß uns sein Bild werd eingedrückt,
und geb uns Frieden unverrückt.

5. Gott Vater, Sohn und Heilger Geist,
o Segensbrunn, der ewig fließt:
durchfließ Herz, Sinn und Wandel wohl,
mach uns deins Lobs und Segens voll!

Tersteegen, Gerhard – Gott ist gegenwärtig

Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten
und in Ehrfurcht vor ihn treten.
Gott ist in der Mitten. Alles in uns schweige
und sich innigst vor ihm beuge.
Wer ihn kennt,
wer ihn nennt,
schlag die Augen nieder;
kommt, ergebt euch wieder.

Gott ist gegenwärtig, dem die Cherubinen
Tag und Nacht gebücket dienen.
Heilig, heilig, heilig! singen ihm zu Ehre
aller Engel hohe Chöre.
Herr, vernimm
unsre Stimm,
da auch wir Geringen
unsre Opfer bringen.

Wir entsagen willig allen Eitelkeiten,
aller Erdenlust und Freuden;
da liegt unser Wille, Seele, Leib und Leben,
dir zum Eigentum ergeben:
du allein
sollst es sein,
unser Gott und Herre,
dir gebührt die Ehre.

Majestätisch Wesen, möcht ich recht dich preisen
und im Geist dir Dienst erweisen!
Möcht ich wie die Engel immer vor dir stehen
und dich gegenwärtig sehen!
Laß mich dir
für und für
trachten zu gefallen,
liebster Gott, in allem.

Luft, die Alles füllet, d’rinn wir immer schweben,
aller Dinge Grund und Leben,
Meer ohn‘ Grund und Ende, Wunder aller Wunder,
ich senk‘ mich in dich hinunter;
ich in dir,
du in mir,
laß mich ganz verschwinden,
dich nur sehn und finden.

Du durchdringest alles; laß dein schönstes Lichte,
Herr, berühren mein Gesichte.
Wie dir zarten Blumen willig sich entfalten
und der Sonne stille halten:
laß mich so
still und froh
deine Strahlen fassen
und dich wirken lassen.

Mache mich einfältig, innig, abgeschieden,
sanft und still in deinem Frieden;
mach mich reines Herzens, daß ich deine Klarheit
schauen mag im Geist und Wahrheit.
Laß mein Herz
überwärts
wie ein Adler schweben
und in dir nur leben.

Herr, komm in mir wohnen, laß mein Geist auf Erden
dir ein Heiligtum noch werden;
komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre,
daß ich dich stets lieb und ehre.
Wo ich geh,
sitz und steh,
laß mich dich erblicken
und vor dir mich bücken.

Tersteegen, Gerhard – O Majestät, wir fallen nieder

O Majestät, wir fallen nieder,
Zwar Du bedarfst nicht uns’rer Lieder,
Uns ziemt und frommt Dein Lob so sehr.
Zu Deinem Lob sind wir geboren,
So theu’r erkauft, so hoch erkoren:
O Seligkeit, Dir geben Ehr!
Zu Deinem Lobe nur
Ist alle Creatur,
Selig’s Wesen!
Wir kommen dann Und beten an,
Im Geist und Wahrheit sei’s gethan!

Die Seraphim und Cherubinen
Dir Tag und Nacht mit Ehrfurch dienen,
Der Engel Schaaren ohne Zahl.
Die höchsten Geister, die Dich kennen,
Dich heilig! heilig! heilig! nennen,
Sie fallen nieder allzumal.
Ihr Seligsein bist Du,
Dir schreibt man Alles zu.
Amen, Amen!
Auch wir sind Dein Und stimmen ein:
Du, Gott, bist unser Gott allein!

Die Aeltesten vor Deinem Throne,
Sie beugen sich mit ihrer Krone;
Der Erstlinge erwählte Schaar
Sammt den unzählbar vielen Frommen
Die dort in weißen Kleidern kommen,
Sie bringen Dir ihr Loblied dar:
Macht, Weisheit, Herrlichkeit,
Lob, Dank in Ewigkeit!
Amen, Amen!
Auch wir sind Dein Und stimmen ein:
Du, Gott, bist unser Gott allein!

Sie loben Deine Thaten prächtig,
Daß Du so groß, so gut, so mächtig,
Höchstselig, würdig aller Ehr;
Daß eitel Weisheit, Lieb und Treue
In allen Deinen Wegen seie;
Ihr Amen sagt unendlich mehr.
Ihr Lob zu wenig ist,
Dein Lob Du sleber bist.
Amen, Amen!
Auch wir sind Dein Und stimmen ein:
Du, Gott, bist unser Gott allein!

Durch Deinen Willen muß bestehen,
Was wir durch Dich geschaffen sehen;
Dein Werk ist groß und wunderbar.
Von allem Du gelobt mußt werden
Im Himmel, Meer und auf der Erden;
Es stellet Deine Pracht uns dar;
Dein Lob ist eingeprägt
In allem, was sich regt.
Amen, Amen!
Auch wir sind Dein Und stimmen ein:
Du, Gott, bist unser Gott allein.

Die unter allen Nationen
Von Deinen Freunden hier noch wohnen,
Erheben Dich, Du sel’ges Gut!
Dich höchst vollkommen sie bekennen,
Dich ihren Gott und Heiland nennen,
Der sie erkauft durch Christi Blut.
Du bist ihr sel’ges Theil,
Ihr Trost, ihr ganzes Heil.
Amen, Amen!
Auch wir sind Dein Und stimmen ein:
Du, Gott, bist unser Gott allein!

Du wollst Dich selbst in uns verklären,
Daß wir Dich würdiglich verehren,
Daß unser Herz, Dein Heiligthum,
Mit Deiner Herrlichkeit erfüllet,
Durch Deine Gegenwart gestillet,
Zerfließ in Deiner Gottheit Ruhm!
Dich, unser höchstes Gut,
Erhebe Geist und Muth!
Amen, Amen!
Hallelujah, Hallelujah!
Der Herr ist groß und gut und nah!