Schmolck, Benjamin – Komm, du Heiden Heiland, an

Komm, du Heiden Heiland, an,
der den Himmel aufgethan
und auf Erden Friede bringt,
daß man Hosianna singt.

Komm und kehre bei uns ein,
dui sollst unser König seyn.
Unsre Herzen sind dein Thron,
Gottes und Maria’s Sohn.

Gott im Fleisch geoffenbart,
doch nicht nach des Fleisches Art,
sondern über die Vernunft,
durch des Geistes Ueberkunft.

Mensch, zu aller Menschen Heil,
an dir nehmen Alle Theil,
denn du bist der ganzen Welt
als der Heiland vorgestellt.

Gott mit uns, Immanuel,
den ich innig mir erwähl‘,
du kommst in dies Thränenthal,
sey willkommen tausendmal.

Herz und Kirche steh’n bereit
und wir werfen Zweig und Kleid
unter deine Füße hin;
eile, bei uns einzuzieh’n.

Wir empfangen deinen Gruß
durch der Liebe heißen Kuß
und wir schwören, dir allein
im Gehorsam treu zu seyn.

Glaube, Lieb‘ und Hoffnung sind
dir zu Ehren angezünd’t,
diese Fackeln tragen wir
deiner hohen Ankunft für.

Nimm uns auf in deinen Schooß,
mach‘ uns von den Banden los,
welche das Gewissen trägt
und uns Satan angelegt.

Baue unter uns dein Reich,
mach‘ uns dir im Wandel gleich,
tödt‘ in uns des Fleisches Kraft,
daß der Geist viel Früchte schafft.

Pflanz‘ uns deine Demuth ein,
laß uns voller Sanftmuth seyn.
Legst du eine Last uns auf,
leg‘ auch deinen Segen drauf.

Endlich, o du Lebensfürst!
wenn du wiederkommen wirst,
will ich Hosianna schrei’n,
das wird Hallelujah seyn.

Geistlicher Liederschatz
Sammlung der
vorzüglichsten geistlichen Lieder für
Kirche, Schule und Haus
Berlin, bei Samuel Elsner
Gedruckt bei Trowitzsch und Sohn
1832