Savonarola, Girolamo – Herr, mit deinen Retterarmen

Herr, mit deinen Retterarmen,
Meine Lust, die helfen kann,
Komm zu mir auch mit Erbarmen,
Nimm auch mich zum Diener an.

Einsam, müde muß ich wallen,
Finde nimmer Trost und Rath,
Und ich weiß, ich werde fallen
Auf dem friedenlosen Pfad.
Und der Schrecken ist sein Ende
In des Abgrunds Fluch und Bann,
Herr, nach dir wend‘ ich die Hände,
Der allein mir helfen kann.

Du hast dich herabgeneiget,
Locktest auf der Liebe Feld,
Das hinauf zum Himmel steiget!
Meine Thorheit, schuldentstellt,
Ließ des Weges Dornen sehen,
Seine Siegerkränze nicht.
Laß mich wieder zu dir gehen,
Herr, dem Hülfe nie gebricht.

Hätt‘ ich damals dem geachtet.
Von verlorner Sünderbahn,
Die zur Linken niedernachtet.
Mich gewendet himmelan;
Froh und leicht wär‘ ich gezogen.
In der Wahrheit Zuversicht.
Der getäuscht sich und betrogen.
Send‘ ihm deiner Hoffnung Licht.

Eile Herr, mein Leben eilet.
Komm herein ins arme Herz,
Das, zerstöret und zertheilet.
Flammt nach dir in Liebesschmerz.
Gott, mein Gott, mich nicht verlasse.
Den der alte Feind bekriegt.
In den Vaterarm mich fasse,
Weil darin der Himmel liegt.

Rückwärts gleit‘ ich, wo mich halten?
Wenn dein Arm nicht Hülfe schafft.
Muß mein Herz zu Stein erkalten.
Schmelzend Eis wird meine Kraft.
Der sich müde nach dir sehnet
Liegt verlassen vor dir da,
Weit ist ihm der Weg gedehnet,
Und der Abend ist ihm nah.

Rapp – Die erwecklichen Schriften Savonarolas

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