Oeler, Ludewig – Der vierd Psalm

ERhör mich, wann ich ruff zu dir,
gott, mein gerechtigkeite!
Der du in angst gibst troste mir,
gnad mir, mein bitt auch leyte.
Ir menner, wie lang sol mein eer
zu schanden sein? euch liebt auch mer
unnütz und tracht nach lügen!

Erkent, dz gott die heilgen syn
gar wunderbarlich füret.
Der herr erhört dz ruffen mein,
lugt: wann eüch zorn berüret,
So sünden nit, das ist mein will,
sünder reden mit hertzem still
und hart auff ewern leger!

Opffert recht, wann ir opffer thut,
und hoffent auff den herren!
Vil sagen: Wer zeygt uns dz gut?
die sich darwider sperren.
O herr, erheb dein angesicht,
dz niemant last im vinster nicht,
über yns, din vil armen!

Damit du gibst freüd in min hertz,
so die andern vast hoffen
In wein und korn, dz ist ein schertz,
ich wil im frid entschlaffen,
Dann in dir wont, o herr, allein
mit sicherheit die gantz gemein:
hilff, herr, das wirs erlangen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

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