Hesse, Johann – O Mensch, bedenk‘ zu dieser Frist,

O Mensch, bedenk‘ zu dieser Frist,
Was dein Ruhm ist auf Erden;
Denn nicht allhie dein Bleiben ist,
Du mußt zur Leiche werden.
Es ist dein Leben wie ein Heu,
Und fleucht dahin gleichsam ein Spreu,
Welche der Wind verjaget.

Gedenk, du bist hier nur ein Gast
und kannst nicht länger bleiben;
Die Zeit läßt dir kein‘ Ruh‘ noch Rast,
Bis sie dich thut vertreiben.
So eile zu dem Vaterland,
Das dir hat Christus zugewandt
Durch sein heiliges Leiden.

Daselbst wird rechte Bürgerschaft
Den Gläubigen gegeben,
Darzu der Engel Brüderschaft,
Ein gar herrliches Leben,
Mit solcher Wonne, Freud‘ und Lust,
Die auch kein Mensch hie hat gekost’t,
Noch nie kein Herz erfahren.

Nun laßt uns wachen alle Stund‘,
Und solch’s gar wohl betrachten.
Die Lust der Welt geht gar zu Grund;
Die sollen wir verachten,
Und warten auf das höchste Gut,
Das uns ewig erfreuen thut.
Des helf‘ uns Christus! Amen.

Rambach – Anthologie christlicher Gesänge aus der neueren Zeit

Schreibe einen Kommentar