Gerhardt, Paul – Ich danke dir mit Freuden

  1. Ich danke dir mit Freuden,
    Mein König und mein Heil,
    Daß du manch schweres Leiden,
    So mir zu meinem Teil
    Oft häufig zugedrungen,
    Durch deine Wunderhand
    Gewaltig hast bezwungen
    Und von mir abgewandt.
  2. Du hast in harten Zeiten
    Mir diese Gnad erteilt,
    Daß meiner Feinde Streiten
    Mein Leben nicht erteilt,
    Wenn sie an hohen Orten
    Mich, der ichs nicht gedacht,
    Mit bösen falschen Worten
    Sehr übel angebracht.
  3. Wenn sie wie wilde Leuen
    Die Zungen ausgestreckt
    Und mich mit ihrem Schreien
    Bis auf den Tod erschreckt,
    So hat denn dein Erbarmen,
    Das alles lindern kann,
    Gewaltet und mir Armen
    Den treusten Dienst getan.
  4. Sie haben oft zusammen
    Sich wider mich gelegt
    Und wie die Feuerflammen
    Gefahr und Brand erregt:
    Da hab ich denn gesessen
    Und Blut vor Angst geschwitzt,
    Als ob du mein vergessen,
    Und hast mich doch geschützt.
  5. Du hast mich aus dem Brande
    Und aus dem Feur gerückt,
    Und wenn der Höllen Bande
    Mich um und um bestrickt,
    So hast du auf mein Bitten
    Dich, Herr, zu mir gesellt
    Und aus des Unglücks Mitten
    Mich frei ins Feld gestellt.
  6. Den Kläffer, der mit Lügen
    Gleich als mit Waffen kämpft
    Und nichts kann als betrügen,
    Den hast du oft gedämpft;
    Wenn er, gleich einem Drachen,
    Das Maul hoch aufgezerrt,
    So hast du ihm den Rachen
    Durch deine Kraft gesperrt.
  7. Ich war nah am Verderben,
    Du nahmst mich in den Schoß;
    Es kam mit mir zum Sterben,
    Du aber sprachst mich los
    Und hieltest mich beim Leben
    Und gabst mir Rat und Tat,
    Die sanft kein Mensch zu geben
    In seinen Mächten hat.
  8. Es war in allen Landen,
    So weit die Wolken gehn,
    Kein einzger Freund vorhanden,
    Der bei mir wollte stehn:
    Da dacht ich an die Güte,
    Die du, Herr, täglich tust,
    Und hub Herz und Gemüte
    Zur Höhe, da du ruhst.
  9. Ich rief mit vollem Munde,
    Du nahmest alles an
    Uns halfst recht aus dem Grunde
    So, daß ichs nimmer kann
    Nach Würden gnugsam loben:
    Doch will ich Tag und Nacht
    Dich in dem Himmel droben
    Zu preisen sein bedacht.

Schreibe einen Kommentar