Gerhardt, Paul – Fröhlich soll mein Herze springen

Fröhlich soll mein Herze springen
dieser Zeit,
da vor Freud
alle Engel singen.
Hört, hört, wie mit vollen Chören
alle Luft
jauchzt und ruft:
Christus ist geboren!

Heute geht aus seiner Kammer
Gottes Held,
der die Welt
reißt aus allem Jammer.
Gott wird Mensch dir, Mensch, zu gute;
Gottes Kind
das verbindt
sich mit unserm Blute.

Sollt uns Gott nun können hassen,
der uns gibt,
was er liebt
über alle Maßen?
Gott gibt, unserm Leid zu wehren,
seinen Sohn
aus dem Thron
seiner Macht und Ehren.

Sollte von uns sein gekehret,
der sein Reich
und zugleich
sich selbst uns verehret?
Sollt uns Gottes Sohn nicht lieben
der jetzt kömmt,
von uns nimmt,
was uns will betrüben?

Hätte für der Menschen Orden
unser Heil
einen Greul,
wär er nicht Mensch worden;
hätt er Lust zu unserm Schaden,
ei, so würd
unsre Bürd
er nicht auf sich laden.

Er nimmt auf sich, was auf Erden
wir getan,
gibt sich an,
unser Lamm zu werden,
unser Lamm, das für uns stirbet
und bei Gott
für den Tod
Gnad und Fried erwirbet.

Nun er liegt in seiner Krippen,
ruft zu sich
mich und dich,
spricht mit süßen Lippen:
lasset fahren, liebe Brüder,
was euch quält,
was euch fehlt;
ich bring alles wieder.

Ei so kommt und laßt uns laufen;
stellt euch ein,
groß und klein,
kommt mit großen Haufen!
Liebt den, der vor Liebe brennet,
schaut den Stern,
der uns gern
Licht und Labsal gönnet.

Die ihr schwebt in großem Leiden,
sehet, hier
ist die Tür
zu den wahren Freuden.
Faßt ihn wohl, er wird euch führen
an den Ort,
da hinfort
euch kein Kreuz wird rühren.

Wer sich findt beschwert im Herzen,
wer empfindt
seine Sünd
und Gewissensschmerzen,
sei getrost, hier wird gefunden,
der in Eil
machet heil
auch die tiefsten Wunden.

Die ihr arm seid und elende,
kommt herbei,
füllet frei
eures Glaubens Hände.
Hier sind alle guten Gaben
und das Gold,
da ihr sollt
euer Herz mit laben.

Süßes Heil, laß dich umfangen,
laß mich dir,
meine Zier,
unverrückt anhangen.
Du bist meines Lebens Leben;
nun kann ich
mich durch dich
wohl zufrieden geben.

Meine Schuld kann mich nicht drücken,
denn du hast
meine Last
all auf deinem Rücken.
Kein Fleck ist an mir zu finden,
ich bin gar
rein und klar
aller meiner Sünden.

Ich bin rein um deinetwillen,
du gibst gnug
Ehr und Schmuck,
mich darein zu hüllen.
Ich will dich ins Herze schließen;
O mein Ruhm.
Edle Blum,
laß dich recht genießen.

Ich will dich mit Fleiß bewahren;
ich will dir
leben hier
und mit dir heimfahren.
Mit dir will ich endlich schweben
voller Freud
ohne Zeit
dort im andern Leben.

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