Franck, Salomo – Nunmehr verbleicht die güldne Sonne

Mel. Wer nur den lieben Gott.
Gedruckt 1685

Nunmehr verbleicht die güldne Sonne,
Und geht zur sanften Abendruh.
Ach komm, Herr Jesu, meine Wonne,
Steh still, du Lebenssonne du!
Bleib doch bei mir, du Seelenfreund,
So weicht von mir der arge Feind!

Laß mir die Flamme deiner Liebe
Die starke Feuersäule sein,
Damit der Feind mich nicht betrübe,
Bewahre mich vor aller Pein!
Komm, decke mich, o meine Ruh,
Mit deinen Gnadenflügeln zu!

Mein Schutz, beschütze doch mein Leben,
Mein Licht, bestrahle Geist und Sinn!
So werd ich nicht im Finstern schweben,
Ob ich gleich in Egypten bin.
Du bist allein das wahre Licht,
Du bleibest meine Zuversicht.

Du bist mein Trost, und mein Verlangen,
Vertreib des Feindes List und Macht!
Ich bin in Sünden ganz gefangen,
Erscheine mir in dieser Nacht!
Komm, großer Engel, komm herbei,
Und mache mich von Banden frei!

Erlaß die wohlverdiente Strafe,
Und schaffe mir Gewissensruh!
Verbleib bei mir, als deinem Schafe,
Du treuer Seelenhirte du!
Wenn deine Liebe mich bewacht,
So schlaf ich sanft in dieser Nacht.

Ermuntre, Jesu, meine Seele,
Laß sie die kluge Jungfrau sein,
Beschenke sie mit Glaubensöle,
Gieb ihrer Lampe Glanz und Schein;
Ach, führe sie nach dieser Zeit
Zum Lichte deiner Herrlichkeit!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

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