Zutphen, Heinrich von – Hilf Gott, daß mir gelinge

1. Hilf Gott daß mir gelinge,
du edler Schöpfer mein,
die Silben reimen zwingen
zu Lob den Ehren dein,
daß ich mag fröhlich heben an
von deinem Wort zu singen.
HErr du wollst mir beistahn.

2. Ewig dein Wort thut bleiben
wie Esaias meldt.
In seinem Buch thut schreiben,
eh würd vergehn die Welt,
und was Gott selber je beschuf,
sollt es alles verderben,
er thät kein Widerruf.

3. Jesus das Wort des Vaters
ist kommen in die Welt
mit großen Wunderthaten.
Verkauft um schnödes Geld
durch Judas seiner Jünger ein,
ward er in Tod gegeben,
Jesus das Lämmelein.

4. Nachdem sie hatten geßen,
vernehmd, das Osterlamm,
da thät er nicht vergeßen,
das Brot in sein Hand nahm,
sprach: Eßt, das ist mein Leichnam lind,
der für euch wird gegeben
zu V’rgebung euer Sünd.

5. Reicht ihn auch dar zu trinken
im Wein sein Blut so roth.
Sein Tod sollt ihr verkünden,
Paulus beschrieben hat.
Wer würdig ißt von diesem Brot
und trinket von dem Kelche,
wird nicht sehen den Tod.

6. Jesus wusch ihn ihr Füße
wol zu der selben Stund,
lehrt sie mit Worten süße
aus seinem göttlich’n Mund:
Liebet einander allezeit,
dabei wird man erkennen,
daß ihr mein Jünger seid.

7. Christus der HErr im Garten
da er gebetet hat,
der Jüden thät er warten.
Von ihn gebunden hart
sie führten ihn zum Richter dar,
gegeißelt und gekrönet,
zum Tod verurtheilt ward.

8. Hoch an ein Kreuz gehangen
der hochgeborne Fürst,
nach uns thät ihn verlangen.
Darum sprach er: Mich dürst,
vernim, nach unser Seligkeit,
darum ein Mensch geboren
von einer reinen Magd.

9. Mit seinem Haupt geneiget
er seinen Geist aufgab,
als uns Johannes zeiget.
Er ward genommen ab
vom Kreuz, ins Grab ward er gelegt,
am dritten Tag erstanden,
wie er vor hatt gesagt.

10. Und in den selben Tagen
Jesus sein Jünger lehrt,
allein sein Wort zu tragen,
predgen in aller Welt.
Wer gläuben thut und wird getauft,
der hat das ewig Leben,
ist ihm durch Christ erkauft.

11. Lucas thut gar schön schreiben
von seiner Himmelfahrt.
Doch allweg bei uns bleiben,
wie er versprochen hat,
vernim durch sein göttliches Wort.
Wider das kann nicht siegen
kein G’walt der Höllenpfort.

12. Ein Tröster thät er senden,
das war der Heilig Geist.
Von Gott thät er sie leuden
in Wahrheit allermeist.
Denselben wolln wir rufen an,
der wird uns nicht verlaßen
und uns treulich beistahn.

13. Recht laßt uns alle bitten
Christum für Oberkeit,
ob wir schon von ihn litten
Gewalt, auch für all Feind,
daß ihn Gott woll genädig sein.
Hat Heinrich Müller g’sungen
in dem Gefängnis sein.

Die Urheberschaft dieses Liedes ist umstritten – wenn ich es weiterhin Heinrich von Zutphen zuschreibe, dann weil ich hier – wie auch in anderen Fällen – der Tradition folge.

Gruß & Segen,

Andreas