Georg von Viebahn – Zur Geburt seiner Tochter Christa

Christine, du bist, ehe du geboren,
mit tausendfältigem, innigheißem Flehn
dem Herrn geweiht, er hat dich auserkoren,
ob alles bricht, sein Friedensbund bleibt stehn.

Christine, Christi Magd und Eigentum,
gebettet in des Heilands treue Hand,
dich trägt der Hirt zu seines Vaters Ruhm
durch diese arge Welt ins ewge Heimatland.

Christine, eine Christin sollst du sein,
demütig, gläubig, hoffend, liebend,
voll Sanftmut und Geduld, von Herzen rein,
gottselgen Wandels stilles Beispiel übend.

Christine! wird einst Jesus Christus rufen
an jenem großen Tage des Gerichts,
dann eile hin zu seines Thrones Stufen,
verwandelt und verklärt, ein Kind des Lichts!

Viebahn, Georg von – Dem Ziele zu

Dem Ziele zu! Es naht die Stunde,
wenn wir Dich sehn, dem wir geglaubt.
O sel’ges Wort, gewisse Kunde,
dass nichts aus Deiner Hand uns raubt!
Ob Sonnenschein, ob Sturmeswehn,
bald werden wir Dein Antlitz sehn.

Bis hin zum Ziel – Du hast’s versprochen –
willst Du, Herr Jesus, bei uns sein.
Nie hast Du je Dein Wort gebrochen:
Du bleibst bei uns; denn wir sind Dein.
Ja, Du wirst immer mit uns gehn,
bis wir Dich selbst, Herr Jesus, sehn.

Bis hin zum Ziel: Der Erde Leiden,
sie sind nicht wert der Herrlichkeit,
die an uns wird in ew’gen Freuden
dort offenbart nach kurzer Zeit.
Schnell wird die Nacht vorübergehn,
der Morgen naht, da wir Dich sehn.

Bis hin zum Ziel: Die Meilen schwinden;
der Glaube siegt in Kampf und Streit.
In Dir ist Kraft zum Überwinden,
Du trägst durch jede Schwierigkeit.
So lass in Deiner Kraft uns gehn,
bis bald wir Dich, Herr Jesus, sehn.

Dem Ziele zu! Im Friedenshafen
läuft bald das Schifflein droben ein;
ob Du, Herr, kommst, ob wir entschlafen,
wir werden jubelnd bei Dir sein;
wir werden dankend vor Dir stehn,
wir werden Dich verherrlicht sehn!