Tauler, Johannes – MEin geist hat sich ergangen

Ein ander lietlein der das dichte, dem was also zus must.

( aus Joh. Taulers Werken, Köln 1543 in fol., Blatt cccxxxi.)

MEin geist hat sich ergangen
in eine wueste stil,
da noch wort noch weyse in steet.
ein wesen hatt mich umbfangen,
da ist keynn wunder inne.

Mein geist hat sich ergangen,
vernunfft kan das nit erlangen,
es ist oben allen sinnen,
und des wil ich mein suchen laen.

Meyn geist hat sich ergangen
zu eyner stunt:
sinck in den grundt,
die ungeschaffene selicheit die wirtt dir kunt.

Scheid dich von nit,
du findts das nit,
dz die zunge leügnt und bleibt doch yet,
Das der geyst alleyne versteet,
der keyns furdels pflecht.

Tauler, Johannes – MEin got hat mich getrostet wol,

Noch ein liedtlein von ein ledig entsincken inn der gotheyt

MEin got hat mich getrostet wol,
bin ich ledich als ich sol,
er wil mich weder machen:
Kunt ich zumal ledig steen
und mit Christo vorwartz geen,
das wer eyn riche sache.

Nochant muß ich ferrer mee
dringen in der gotheit see,
Dar in geforcht ich nummermer,
ein stimme kan da nit klaffen:

Ach ryches wesen, wie ist dem so wol,
der in der gotheit schwimmen sol!
Sein hertz dz ist freüden vol,
Got der ist seyn sache.

Got hat mir gegeben zill,
sicher er mir geben wil,
wan ich das geschaffen,
Das eynn und eyn vereinicht wirt,
die gotheit ist jr aneblick,
das thun der lieben kreffte.

O riches wesen, wie ist dem so wol,
der in der gotheit schwimmen sol!
Seyn hertz dz ist freuden vol,
wan got der ist seynn sache.