Philipp Spitta – Glaubensleben

Was kann es Schön’res geben,
Und was kann sel’ger seyn,
Als wenn wir unser Leben
Dem Herrn im Glauben weihn?

Wir sind in seiner Nähe,
Und leben immer so,
Als ob das Aug‘ Ihn sähe,
Und sind von Herzen froh.

Wenn auch die Lippen schweigen,
So betet doch das Herz,
Und die Gedanken steigen
Beständig himmelwärts.

An Seiner Liebe laben
Wir uns in aller Still‘,
Man kann Ihn immer haben,
Wenn man Ihn haben will.

Wir spielen Ihm zu Füßen,
Wir Kinder allerwärts,
Und wenn die Thränen fließen,
So flieh’n wir an sein Herz.

Und wenn wir müde werden,
So bringt Er uns zur Ruh,
Und deckt mit kühler Erden
Die müden Kinder zu.

Da schlafen wir geborgen,
In stiller, tiefer Nacht,
Bis er am schönen Morgen
Uns ruft: erwacht! erwacht!

Was weiter wird geschehen,
Das ahnen wir jetzt kaum;
Es wird uns seyn als sähen
Wir Alles wie im Traum.

Spener, Philipp Jakob – Vater unser

Der Du im hohen Himmel bist,
O guter, lieber Vater!
Der unser bester Helfer ist,
In jeder Noth Berather,
Dich flehen wir jetzt brünstig an,
Dich, dessen allmacht Alles kann,
Du wirst uns gerne hören.

Wir haben diese Freudigkeit
Durch Deinen Sohn empfangen;
Der Gnadenthron ist uns bereit,
Von dem wir Hülf erlangen;
Um diese Hülfe flehen wir,
Laß wohlgefallen, Höchster, Dir
Jetzt uns’re sieben Bitten!

Dein Name stets geheiligt werd‘,
Dein Reich laß uns erfreuen!
Dein Will‘ gescheh‘ auch hier auf Erd‘,
Gib Frieden, Brot, Gedeihen;
All‘ uns’re Sünden uns verzeih‘,
Steh‘ uns in der Versuchung bei,
Erlöse uns vom Uebel!

Dieß Alles, Vater, werde wahr!
Du wolles es erfüllen.
Erhör‘ und hilf uns immerdar,
Um Jesus Christus willen;
Denn Dein, o Herr, ist allezeit,
Von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Das Reich, die Macht und Ehre!

 

Das Vater unser