Selneccer, Nikolaus – Hymnus.

Von den Apostel 11.
Nach eigener Melodie.

Gelobt sei Gott in Ewigkeit,
Der unermeßlich in Herrlichkeit
Ohn uns keinen Mangel leidt.

2. Und doch leibhaftig auf Erden,
Als ein Diener an Geberden,
Der Menschen Heil wollt werden.

3. Da er anfing mit seiner göttlichen Lehr,
Wählet er von einfältigem Heer
Zwölf Jünger, die liebt er sehr.

4. Lehret sie die himmlische Weisheit,
Der sie auch mit Unterthänigkeit
Zu folgen waren stets bereit.

5. Er zeigt ihnen Gottes Willen,
Und sie gingen gerne daran,
Ohn Judas, der seinen Lohn nahm.

6. Ließen Alles um seinetwillen stehn,
Dachten allein, wie sie diesem nachgehn,
Vor Gott möchten wohl bestehn.

7. Er nennt sie ein Salz und Licht der Welt,
Und sendet sie zu jung und alt
Mit seiner Kraft und Gewalt.

8. Daß sie leuchten und geben hellen Schein,
Ihre Predigt mit That beweisen fein,
Daß sie fruchtbar möge sein.

9. O wie groß ist Gottes Wohlthat,
Der uns also versorget hat
Mit seinem göttlichen Wort.

10. O wie theuer ist die Botschaft,
Die da führet in Gottes Kraft
Zu der Heiligen Gemeinschaft.

11. Die Apostel all einträchtig
Gingen in der Botschaft kräftig
Und predigten andächtig.

12. Ganz einfältig wie die Tauben,
Aber weise und stark im Glauben,
Brachten sie Gottes Gaben.

13. Im Wort und Werk ganz aufrichtig,
Und wie die Schlangen vorsichtig,
Flohen sie der Bösen Tücke.

14. sich selber versorget zu, voraus,
Theilten sie geistliche Gaben aus
Nach Nothdurft den Gläubigen.

15. Sie predigten Gnad und Wahrheit,
Und dienten mit rechtem Unterscheid
Den Leuten zur Seligkeit.

16. Vor Könige geführt und vor Gericht,
Hielten sie fest und verließen nicht
Glauben, Liebe und Zuversicht.

17. Kein Drohen, Lästern und Schanden
Mochte sie dem Herrn entwenden,
Auch kein Geschenk verblenden.

18. Gott regierte ihre Sinnen,
Und ließ die Gottlosen grimmen,
Ihnen nichts angewinnen.

19. Man schlug sie ohn Barmherzigkeit,
Und sie trugen viel größer Leid
Ueber die verblendten Herzen,
Denn über eigene Schmerzen.

20. Denn sie sorgten hier allermeist,
Wie sie stürzten den bösen Geist,
Und den Auserwählten zu guter Ruh
Dienten im Herren Jesu.

21. Kommt her, seht an wer diese sind.
Sie sind wahrhaftig Gottes Freund.
Denn sie haben seine Wahrheit
Vollendet mit viel Arbeit.

22. Recht und schlecht haben sie gelebt,
Allem Irrthum hart widerstrebt,
Derhalben viel Pein erlitten,
Bis sie im Herren sind verschieden.

23. Sei nun, Jesu, ihr Freud und Ruh,
Schick uns solcher Boten mehr zu,
Die uns im Glauben wohl vorgehn,
Und hilf, daß wir ihnen auch nachgehn,
Und sammt ihnen vor dir wohl bestehn.

24. Fertige uns mit deiner Botschaft
Zur himmlischen Freud und Erbschaft,
Heilige uns hier in der Wahrheit,
Und bereit uns zu der Klarheit,
Dir zu Lob und Preis in Ewigkeit.

Selneccer, Nikolaus – Hymnus zum Preise Christi.

Nach eigener Melodie.

O Jesu, du verheißner Heiland,
Aus Gnaden uns gesandt
Von oben,
Dich wolln wir loben.

2. Du bist ohn Sünd empfangen,
Hast kein Böses begangen,
Sondern bist für unsre Sünde gestorben,
Hast uns erworben
Gnad und Gerechtigkeit
Zur ewigen Klarheit.

3. Du hast den Feind gebunden,
Den Tod überwunden,
Bist nun mit deinem Opfer vor Gottes Thron
Als ein lieber Sohn,
Nur um unsertwegen,
Des Vortritts zu pflegen.

4. Dir sei Lob und Preis,
O du Priester nach Melchisedecks Weis,
Der du, wie die Schrift ausweiset,
Dein Volk hast gespeiset,
Welches dich nun ewiglich preiset.

5. Es ist sonst Niemand,
Der mit seinem Opfer vor Gott erkannt,
Der himmlischen Hütte dienen,
Uns könnte versühnen,
Wie wir uns dein möchten rühmen.

6. O Emanuel,
Außer dir allein ist kein Heil.
Ohne deine Güte und Verdienst gilt kein Barmherzigkeit,
Ohne deine Gerechtigkeit
Gilt keine Seligkeit.

7. Du bist die Wahrheit
Und der Weg zur Freud und Klarheit.
Bei dir ist allein Vergebung der Sünden,
Und sonst nirgendwo zu finden,
Noch auf was zu gründen.

8. Du bist das lebendige Himmelsbrot,
Ein Lamm, welches wegnimmt der Welt Missethat,
Ein guter Hirt,
Und rechter Hauswirth.
Ein Haupt, aus dem die Gnad und Wahrheit fließt,
Welcher die Christenheit genießt.
Du bist der Brunn, der des Geistes Durst löschet,
Und die Seelen rein wäschet.

9. Das haben die Altväter wohl vernommen,
Darum gebeten, du wollest kommen,
Sich ihrer Sünden verklagt,
Und nach dir wehklagt.
Auf deine verheißene Zukunft vertrauet,
Und all ihr Thun darauf gebauet,
Auf daß sie in deiner Gerechtigkeit
Kommen zur Seligkeit

10. Du bist unser Trost,
Denn du allein hast uns vom Tod erlöst.
Du allein hast uns gebenedeyet,
Von Sünden gefreiet,
Deinen Geist gesandt,
Dadurch du erkannt
Und gepreiset wirst aller Welt Heiland.

11. Dir dienet dein Heer,
Dir singen all Engel Preis, Lob und Ehr.
Du regierst im Himmel und auf Erden.
Deinsgleichen kann nicht werden.
Darum rufen wir
Von Herzen zu dir,
Bitten, daß dein Geist den unsern regier.

12. O Jesu, schick uns deinen Geist zu,
Daß er dein Werk in uns thu.
Send uns herab alle gute Gab,
Und wend dich nicht von uns ab.
Entzünd unser Herz mit deiner Brunst,
Und lehr uns aus Gnad und Gunst
Dein allerheiligste Kunst.

13. Bewahr uns in deiner Heiligung,
Und leit uns nicht in Versuchung
Zur ewigen Verfluchung.

14. Verleih und Stärk und Kraft
In dieser Pilgerschaft,
Daß wir vollenden in heiliger Gemeinschaft,
Zu Lob, Preis und Ehren deinem Namen,
Gebenedeyet in Ewigkeit. Amen.

Selneccer, Nikolaus – Ein Lied um ein seliges Valetstündlein aus diesem Jammerthal.

Mel. Christ, der du bist der helle Tag.

Herr Jesu Christe, Gottes Sohn,
Der du sitzst in dem höchsten Thron,
Zu dir ruf ich aus Herzens Grund,
Verlaß mich nicht zur letzten Stund.

2. Wenn mein Stündlein fürhanden ist,
Mein Seel vom Leib will scheiden jetzt.
Mein Herz zubricht, mein Gsicht vergeht,
Aus meinem Mund kein Odem fährt.

3. Mein Gliedmaß fallen gar dahin,
Verfallen sind auch all mein Sinn,
Vernunft ist weg, der Leib stirbt ab
Und muß hinunter in das Grab.

4. So gleit mich Herr aus dieser Welt,
Führ mich in dein himmlisch Gezelt
Und in das ewig Vaterland,
Nimm meinen Geist in deine Hand.

5. Mein Sünd sind groß, mein Gwissen zag,
Ach Herr, in mir ich nichts vermag.
Allein das bitter Leiden dein
Hilft mir von aller Sünd und Pein.

6. O Herr, ich denk an deinen Tod,
An dein heilig fünf Wunden roth.
Du bist ja mein und ich bin dein,
An deinem Leib ein Gliedmaß klein.

7. Von dir ich ungeschieden bleib,
Obgleich der Tod würgt meinen Leib.
Wenn ich gleich sterb, so sterb ich dir
Ein ewigs Leben giebst du mir.

8. Du bist der Wahrheit rechter Steg,
Die Auferstehung und der Weg
Zur Seligkeit und Himmelsfreud,
Durch dich vergeht all unser Leid

9. Wer an dich glaubt und hält dein Wort,
Der bleibt wohl sicher hier und dort
Und bringt durch diesen Tod zu dir.
O Herr, den Glauben mehr in mir.

10. Im Grab will ich nicht bleiben zwar,
Denn wo du bist, da komm ich dar,
Daß ich stets bei dir leb und bin.
Darum fahr ich mit Freuden hin.

11. Mein Seel nimm hin in deinen Schooß,
Mein Leib im Grab nicht liegen laß,
Erweck ihn auf zur Herrlichkeit,
Daß ich dich lob in Ewigkeit.

12. Ade, ade zu guter Nacht,
Der Engel Gottes mich bewacht
Und trägt mein Seel zum Gnadenthron.
Hilf Jesu Christe, Gottes Sohn.

Selneccer, Nikolaus – Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich.

Abendsegen aus dem 63. Psalm.
Nach eigener Melodie.

Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
Daß du unser Erlöser bist,
Und bhütest uns vor aller Gfahr
Durch deiner lieben Engel Schaar.
Halleluja.

2. Wir gehn nun hin zu unsrer Ruh,
Ach, rechn es unsrer Seel nicht zu,
Was wir leider gesündigt han,
Vergiebs uns all’s, o Gottes Sohn.
Halleluja.

3. Laß dein Engel stets um uns sein,
Die allzeit uns bewachen fein,
Daß der Teufel hab keine Macht
An uns, weder zu Tag noch Nacht.
Halleluja.

4. Für Feur, für Seel- und Leibesnoth,
Behüt uns lieber Herre Gott,
In beim Namen laß schlafen ein
Uns, deine lieben Kinderlein.
Halleluja.

5. Es gscheh, was mag, wir sind ja dein,
Erlöst durch dein fünf Wunden rein.
Dir leben wir, dir sterben wir,
Dein Kinder sind wir für und für.
Halleluja.

6. Amen, Amen zu guter Nacht,
Der Engel Gottes uns bewacht.
Gott Lob und Dank in Ewigkeit,
Wir gehn zur Ruh ohn alles Leid.
Halleluja.

Selneccer, Nikolaus – Lied vor Tische.

Nach eigener Melodie.

Herr Christ, du wollest benedeyen,
Daß Speis und Trank uns wohl gedeyen.
Herr, segne uns und deine Gab,
Daß Seel und Leib sich wohl gehab.

2. O treuer Hirt Herr Jesu Christ,
Dein Wort stets unsre Weide ist,
Regier uns arme Schäfelein,
Laß uns, Herr, dir befohlen sein.

3. Der du der Seele giebst dein Wort,
Dem Leib die Speis, o treuer Hort,
Bau unser Land, sei unser Herr,
Den Glauben stärk, je mehr und mehr.

4. Vater unser im Himmelsthron,
Dein Nam sei heilig lobesan,
Dein Reich zukomm, dein Will zugleich
Auf Erd gescheh wie im Himmelreich.

5. Gieb uns heut unser täglich Brot,
Erlaß all Schuld, o treuer Gott,
Wie wir auch unsern Schuldigern,
Ihr Schuld und Fehl vergeben gern.

6. Führ uns nicht in Versuchung bös,
Von allem Uebel und erlös.
Dein ist die Kraft und Herrlichkeit,
Dein ist das Reich in Ewigkeit.

Selneccer, Nikolaus – Morgensegen.

Mel. Gelobet seist du Jesu Christ.

Gott Lob, der Tag ist nun herbei,
Vom Schlaf sind wir gewecket frei.
Gott hat uns bhüt fürs Teufels Macht
Durch sein Engel in dieser Nacht.
Kyrieleis.

2. Ach Gott, vergieb uns unsre Sünd,
Sei uns gnädig, gut, sanft und lind,
Dein Engel allzeit bei uns sei,
Wider der Teufel steh uns bei.
Kyrieleis.

3. All unsre Arbeit segne du,
Gieb und Geduld und Muth dazu,
Verleih uns ein rechten Verstand,
Regier uns selbst durch deine Hand.
Kyrieleis.

4. Laß uns auf deinem Wege gehn
Und allzeit fest darin bestehn.
Dein heilger Geist leit unser Herz,
Bhüt uns vor Angst und großem Schmerz.
Kyrieleis.

5. In Irrthum laß uns fallen nicht,
Wenn uns der böse Geist anficht.
Vor Sünd und Schand behüt uns Gott,
Und hilf uns frei aus aller Noth.
Kyrieleis.

6. Behüt uns Herr vor Trug und List,
Vor Wucher, Geiz, unrechtem Genieß,
Vor allem Vortheil und vor Tand,
Vor Hader, Zank, Neid, Spott und Schand.
Kyrieleis.

7. Hilf, daß wir dienen deiner Ehr
Und dich vor Augen haben mehr
Denn alle Welt, Nutz, Ehr und Gwalt,
So werden wir mit Ehren alt.
Kyrieleis.

8. Amen, zur Arbeit gehn wir hin,
Gott kennet unser Herz und Sinn.
Unser Werk, Arbeit, Treu und Fleiß
Gereich zu Gottes Lob und Preis.
Kyrieleis.

9. Weil wir denn so zur Arbeit gehn,
Herr Christ, wollst uns gnädig beistehn.
Bei unserm Schweiß dein Segen sei,
So werdn wir satt und sorgen frei.
Kyrieleis.

10. Laß dein Engel stets bei uns sein,
Die lieben schönen Geisterlein.
Kein Macht an uns der Satan hab,
Dein Engel ihn stets treiben ab.
Kyrieleis.

11. Amen singen wir abermal.
Herr Christ, behüt uns vor Unfall.
Gieb, daß wir dich stets rufen an,
So lang die Zung sich regen kann.
Kyrieleis.

Selneccer, Nikolaus – Eine andere Lebensregel.

Klag Gott dein Noth und schweig dazu,
Und hoff auf ihn, so hast du Ruh.
Willst du was andres fahen an,
So wiß, daß du nicht kannst bestahn.

2. Wenn dir auch was genommen ist,
Sei was es woll, mit Tück und List,
Und hats ein Andrer in der Hand,
So brauch kein unrecht Widerstand.

3. Sei stets geduldig und trau Gott,
Und schweige still in deiner Noth.
Rufe ihn an, erwart die Zeit,
Innerhalb thu das Dein und leid.

4. Wo du aber willst folgen nicht,
Sieh zu, dein Stand und Ehr verblicht,
Mit Schanden kommst in Unglück schwer
Und gehst davon mit Händen leer.

Selneccer, Nikolaus – Gebetlein, daß Christus wolle unser oberster Regent sein und bleiben.

Mel. Danket dem Herrn heut und allzeit.

Ohn dich gilt nichts, Herr Jesu Christ,
Ohn dich kein Ruh, kein Fried mehr ist,
Ohn dich ist alle Hoffnung aus,
Alls Unglück kommt zu Hof und Haus.

2. Wo du nicht selbst Regierer bist
Und stürzst des Satans Gewalt und List,
So sind wir nichts, vergehn allsammt
Und thun nichts Rechts in unserm Amt.

3. Darum hilf uns und steh uns bei,
Du allzeit unser Herzog sei.
Ach werd auch nun bald selbst der Herr,
Daß wir nicht Häupter bedürfen mehr.

4. Wenn du allein der Herr wirst sein,
Da wirds alles stehn wohl und fein.
Zermalm die Reiche dieser Welt,
Herr, es ist Zeit, wenn dirs gefällt.

5. Komm Jesu Christ, komm lieber Herr,
Nach dir steht all unser Begehr,
Der einig ewig Herr du bist,
Komm lieber Herr, komm Jesu Christ.

Selneccer, Nikolaus – Psalm 67.

Mel. Das sind die heilgen zehn Gebot.

Herr Gott, du wollst uns gnädig sein,
Laß uns leuchten der Gnaden Schein,
Gieb uns dein Segen väterlich,
Daß wir auf Erd erkennen dich.
Kyrieleis.

2. Dein Werk und Heil in allem Land
Bei allen Heiden werd bekannt,
Daß sie empfinden deine Gnad,
Und danken dir, o treuer Gott.
Kyrieleis.

3. All Völker nunmehr fröhlich sein
Ob solcher großen Güte dein,
Daß du auf Erden Richter bist
Durch unsern Herren Jesum Christ.
Kyrieleis.

4. So danken dir die Heiden all,
Daß du nach deinem Wohlgefalln
Dein Wort ihn reichlich geben hast,
Durchs Blut Seins Sohne sie all erlöst.
Kyrieleis.

5. Die Sünd läßt du nicht walten mehr,
Dein Wort bei uns geht freudig her.
Dein Wort ist unser Hut und Weid,
Das uns behüt für allem Leid.
Kyrieleis.

6. Darum das Land sein Gwächs auch giebt,
In Buß, Glauben und Lieb sich übt,
Und bringt viel Frucht und bessert sich,
Derhalb wir billig loben dich.
Kyrieleis.

7. Uns segne Gott der Vater werth,
Der Schöpfer Himmels und der Erd,
Sammt dir, o Heiland Jesu Christ,
Dein Geist segn uns zu aller Frist.
Kyrieleis.