Schlaffer, Hans – Ein neu Lied zur Erfindrung eines warhafftigen Christlichen lebens einfaltige betrachtung.

In dem thon Ungenad beger ich nit von jr etc.

Ungnad beger ich nit von dir,
o Gott, wolst mir
mein sündt nit streng zuemessen.
Die weyl die selben Christus hat
genug erstatt,
er dann ich byn gewesen.
Ein feynd was ich, du liebest mich
unnd nambst mich an zu gnaden schon,
das mir zu gutt deins Sones plutt
von sündt und todt erlösen thut.

Wie wol ich noch empfind anstoß
von sunden groß
in meinem fleysch sich übet,
Das gutt ich nit volbringen kan,
das böß nicht lan
das mich so hartt betrübet:
Darumb schrey lautt ich arme haut
von hertzen gier: wer wirt mich schier
erlösen aus des jammers strauß
und helffen von dem todten hauß?

Danck sag ich durch Christum allein
dir, vatter mein,
der ist mein trost auff erden,
Dem, so ich glaub, bin ein gepflanzt,
das hoff ich ganz,
verdambt mag ich nit werden.
Der geyst wer bhrayt, dem fleysch ist layd
unnd ist so schwach, das es nit mag
gnug thun dem gsetz, biß das zu letzt
Christus durch seynen geyst ergetzt.

Wo menschen gsetz auff erdt regiert
da werden verfürt
die elenden gewissen,
Welcher allein herr Jhesus Christ
regirer ist:
es bleyb sonst ewig zrissen.
Was er nit paut, selbs darzu schaut,
mag nicht bestan, ja ob es schon
die wellt groß acht, hoch damit pracht,
so bleybt es doch vor Gott verschmacht.

Darumb so bitten wir mit ain,
allt jung, groß klayn,
das sich Gott unns erbarme,
Und sendt uns treue Prediger
und ausspenntter
seiner gaben uns armen,
Dardurch zuhandt all menschen tandt
wirdt außgereutt, dann es ist zeyt,
recht buß zu thon, vom ubel lan,
Gottes streng gericht ist auff der ban.

So lasst unns nun haben zuflucht
ins vatters zucht
von herzen gar ergeben,
Das er uns züchtig, seine kind;
die welt ist plint
erkent keyn Christlich leben.
Es ist ir scheuz, unnd fleucht das Creutz
unnd maint, es sey genug darbey,
so sie bauen schon reden kan,
und mit der that wil niemandt daran.

Wer nun ein rechter Christ wil sein,
O Bruder mein,
der muß Christum anlegen,
Seiner armen gstalt gleichfurmig werd
auff diser erdt,
darinn alles verwegen.
Es hilfft kein schein: nur lieb unnd peyn
umb Christis Nam, sich des nit scham,
dem er sich hat durchs wider padt
ergeben gar biß in seinn todt.

Es wird fur war nit anders draus:
des Herern haus
zuvor das gricht muß dulden;
Derhalben nembt der schrifften war,
wie sie so gar
außbricht und zalt ir schulden
Zu diser zeyt, und ist nit weyt
der welde plag; fleuch wer da mag
mit schneller eyl, nemb im kein weyl:
zuckt ist das Schwert, auff glegt die Pfeyl!

Ich main aber kain andre flucht,
denns Herrn zucht,
wie ich erst yetz erzellet,
Damit er uns als kinde sein
rechtfertigt fein,
dar zu uns außerwellet,
Und zaychet schon, das wir daran
gantz sein vergwisst, an argen lisst,
zum ewigen Reych, im werden gleich
und mit im leben ewigleich. Amen.

 

Luce 13
Nur allein ir bessert euch, sonst werdet ir mit sambt alle umbkommen:
1527