Gustav Knak – Psalm 133.

O wie lieblich ist’s und fein,

In dem Herrn vereint zu sein,

Und in trautem Bruderkreis

Ihm zu bringen Lob und Preis!

 

  1. Wie des Sermons frischer Thau

Mild erquickt die dürre Au‘,

Also stärkt in Freud‘ und Leid

Der Gemeinschaft Seligkeit.

 

  1. Wie der Balsam köstlich war,

Der da floß von Aaron’s Haar

Nieder in sein ganzes Kleid,

Duft ausströmend nah und weit:

 

  1. Also labend ist es auch,

Wenn der selge Liebeshauch,

Der aus Jesu Herzen geht,

Seiner Jünger Brust durchwebt.

 

  1. O wie flieht der Neid und Streit,

o wie wird das Herz so weit,

Wenn die Schar versammelt ist

Um den Hirten Jesus Christ!

 

  1. Einer ruft dem Andern zu:

„Ich fand auch in Jesu Ruh,

Und durch seines Geistes Band

Bist Du mir, ich Dir verwandt.“

 

  1. Einer faßt den Andern an,

Alle stehn für einen Mann,

Und aus einem Munde geht

Voller Inbrunst ihr Gebet.

 

  1. Alle rühmen Jesu Huld,

Seine Langmuth und Geduld,

Seines Mutterherzens Treu‘,

Wie sie alle Morgen neu!

 

  1. Und Er selbst, der Seelenfreund,

Der die Seinen so vereint,

Und den Liebesbund geweiht,

Freut sich ihrer Seligkeit.

 

  1. Seine durchgegrab’ne Hand

Knüpfet fester stets das Band,

Ach, und gießt des Segens Meer

Ueber seine Glieder her!

 

  1. Hallelujah sei dem Herrn

Dargebracht von nah und fern!

Dank sei Ihm in dieser Zeit,

Lob und Ehr‘ in Ewigkeit!

Gustav Knak – Nach dem Heimgang der Gattin.

Ich hatt’ eine edle Perle
Von unschätzbarem Wert, (Spr. 31, 10)
Die mir der Herr in Gnaden
Zur Augenlust bescheert.

Vom Morgen bis zum Abend
Erquickte mich ihr Licht
Sie nahm’s aus Jesu Herzen,
Von Jesu Angesicht.

Wie war sie mir so köstlich,
Wie liebt ich sie so sehr!
Doch ach, ich sag’s mit Weinen,
Ich habe sie nicht mehr.

Er, der sie mir gegeben,
hat sie hinweggerückt
Und dort mit ihr auf ewig
Sein Diadem geschmückt.

Wer wird mich aber trösten
In meinem grossen Schmerz?
Das musst du tun, Herr Jesu,
Ich fliehe an dein Herz.

Rappard-Gobat, Dora – Durch Leiden zur Herrlichkeit