Matthias Jorissen – Psalm 136.

Dankt dem Herrn mit frohem Muth,
Er ist freundlich. Er ist gut!
Seine Güt‘ ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

2. Dankt dem Herrn, gebt Ihm nur Ehr‘,
Er ist aller Herren Herr.
Seine Güt‘ ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

3. Der sein Heil uns zu verleih’n,
Große Wunder that allein,
Seine Güt‘ ermüdet nie,
Emig, ewig währet sie!

4. Der mit Weisheit, Ordnung, Pracht
Himmel schuf, und an uns dacht!
Seine Güt‘ ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

5. Der sein Israel macht frei
Von des Feindes Tyrannei,
Seine Güt‘ ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

6. Lob und Dank und Ehr‘ gebührt,
Der sein Volk hindurchgeführt,
Seine Güt‘ ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

7. Der sein Volk durch Wüsten führt,
Und doch väterlich regiert,
Seine Güt ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

8. Der die Kleinen liebreich trug,
Große Kön’ge für sie schlug,
Seine Güt ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

9. Der auch in der tiefsten Nacht
Immer huldreich an uns dacht,
Seine Güt‘ ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

10. Er war seines Volkes Freund,
So besiegt es jeden Feind.
Seine Güt ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

11. Bringt dem Gott des Himmels Dank.
Schweige nie mein Lobgesang!
Seine Güt ermüdet nie,
Ewig, ewig währet sie!

Matthias Jorissen – Psalm 135.

Hallelujah! o erhöh’t
Unsers Königs Majestät!
Singt, ihr Knechte dieses Herrn,
Hallelujah! dient ihm gern,
Und erhebt im Heiligthum (:,:)
Unsers Gottes hohen Ruhm! (:,:)

2. Hallelujah! Gott ist gut!
Wer ist freundlich, so wie Er?
Jauchzt und singt mit frohem Muth,
Denn Er, aller Herren Herr,
Wählte, sich zum ew’gen Ruhm,
Israel zum Eigenthum

3. O ich seh‘ es, Gott ist groß!
Alle Götter werden klein
Unser Herr ist wahrlich groß!
Himmel, Erd‘ und Meer ist sein.
Seht, wie Er in aller Welt
Schafft und thut, was ihm gefällt!

4. Führet Er die Wolken nicht
Von dem End‘ der Erde her?
Regnet’s nicht, wenn Er nur spricht,
Blitzt es nicht zu seiner Ehr?
Bricht der Wind nicht, auf sein Wort,
Los aus seinem dunklen Ort?

5. Seht, Er schlug die Erstgeburt
Von dem Menschen und vom Vieh.
Ihr Egypter, ihr erfuhrt
Seine Wunder spät und früh!
Schrecken traf den Pharao,
Daß sein Hof vor Zittern floh.

6. Seht, wie Er die Völker schlägt,
Könige zu Boden tritt!
Og und Sihon sind erlegt
Vor Ihm fällt der Cananit.
Nun besitzt durch seine Hand
Bald sein Volk der Feinde Land.

7. Herr, Dein Nam‘ ist groß, Dein Ruhm
Währet nun und ewiglich!
Israel, Dein Eigenthum,
Preiset und erhebet Dich,
Da auch Kind und Kindeskind
Dich als einen Heiland find’t!

8. Ja, der Herr ist ewig treu,
Schaffet seinem Volke Recht,
Seine Güt‘ ist täglich neu,
Waltet über seinen Knecht;
Er nimmt, wie Er sonst gethan,
Sich noch seiner Diener an.

9. Ihr vom Hause Israel,
Benedeit den Herrn der Herrn!
Priesterschaar, geweiht mit Oel,
Benedei den Herrn der Herrn!
Ihr Leviten nah und fern,
Wer Ihn fürchtet, lob‘ den Herrn!

10. Jauchzt aus Zion, wo Er thront,
Daß sein hohes Lob‘ erschall,
Alles, was in Salem wohnt,
Von dem Lobe wiederhall‘!
Hallelujah! Er ist da!
Gott ist dem Anbeter nah?!

Matthias Jorissen – Psalm 134.

Lobt, lobt den Herrn der Herrlichkeit,
Ihr seine Knechte, steht geweiht
Zu seinem Dienste Tag und Nacht,
Lobsinget seiner Ehr‘ und Macht!

2. Hebt eure Hände auf und geht
Zum Throne seiner Majestät
Der Herr ist nah‘, im Heiligthum
Erhebet seines Namens Ruhm!

3. Gott heilge dich in seinem Haus,
Er seg’ne dich von Zion aus,
Der Himmel schuf und Erd‘ und Meer!
Jauchzt, Er ist aller Herren Herr!

Matthias Jorissen – Psalm 131.

Mein Herz versteigt sich, Herr, nicht mehr,
Mein Blick fährt auch nicht hoch daher,
Mein Geist soll nicht nach Dingen steh’n,
Die über meine Kräfte geh’n.

2. Ich halte meine Seele still,
Und thu‘, was Gott, nicht was ich will,
Bin, wonach auch mein Herz sich sehnt,
Ein Kind, das man der Brust entwöhnt.

3. Verleugn‘ ich mich, so hab‘ ich Kraft,
Sieg über meine Leidenschaft.
Und werd‘ einfältig, wie ein Kind,
Das sich entwöhnt und glücklich find’t.

4. Mein Volk, vertrau‘ auf Gott allein;
Sein Wille muß dein Wille sein!
So hast du Ruh‘ zu aller Zeit,
Und wandelst froh zur Ewigkeit.

Matthias Jorissen – Psalm 130.

Aus meines Jammers Tiefe
Ruf‘ ich, o Gott, zu Dir!
Du halfst, wenn ich sonst riefe;
Mein Heil, hilf jetzt auch mir!
Mein König, hör mein Klagen,
Nimm meine Bitten an.
Laß, laß mich nicht verzagen,
Da Gnade retten kann!

2. Ach rechnest Du die Sünden
Dem Uebertreter zu,
Wer kann dann Rettung finden?
Wer zürnet, Herr, wie Du?
Allein, Du kannst vergeben.
Willst tilgen alle Schuld,
Daß wir hinfort Dir leben,
Und preisen deine Huld.

3. Ich hoff auf dein Erbarmen,
Und meine Seele harrt.
O Gott, Du hast den Armen
Dich oft geoffenbart!
Ach, bleib‘ mir nicht verborgen,
Im Finstern sehn‘ ich mich,
Wie Wächter, nach dem Morgen,
Wann zeigt der Morgen Dich?

4. Harrt auf den Herrn, ihr Frommen;
Bei Ihm ist Gnad‘ und Huld,
Das Heil wird von Ihm kommen;
Harrt seiner mit Geduld.
Er wird von allem Bösen,
Von Sünd‘ und Jammer hier,
Sein Israel erlösen;
Das thu‘ Er auch an mir!

Matthias Jorissen – Psalm 118.

Dankt, dankt dem Herrn! jauchzt, volle Chöre,
Denn Er ist freundlich jederzeit;
Singt laut, daß seine Güte währe
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Jauchz‘, Israel, und bring Ihm Ehre!
Er zeigte dir es jederzeit
Frohlock‘, daß seine Gnade währe
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!

2. Auf , Priesterschar, bring‘ du Ihm Ehre!
Du hörst und siehst es jederzeit,
Zeug’s laut, daß seine Gnade währe
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Bring‘, Volk, das Gott verehrt, Ihm Ehre!
Sieh du erfährst es jederzeit
Sing‘ froh, daß seine Gnade währe
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!

3. In jeder Angst, Noth und Gedränge
Ruf ich Ihn, den Erbarmer, an.
Er gibt mir Antwort in der Enge,
Und führt mich auf geraumer Bahn.
Der Herr ist für mich, Macht und Gnade
läßt mich in ihrem Schutze ruhn!
Wer unternimmt, daß er mir schade,
Was kann ein schwacher Mensch mir thun?

4. Der Herr ist für mich, hilft mir siegen;
Drum seh‘ ich im Triumphe schon
Hier alle Feinde vor mir liegen,
Und trage seine Siegeskron‘.
O besser ist’s, auf Gott vertrauen,
Als ruhn auf Menschenmacht und Kunst;
Ja besser ist’s, auf Gott vertrauen,
Als hoffen auf der Fürsten Gunst.

5. Laßt alle Heiden stürmend rücken
Mit Macht und Wuth auf mich heran
O ich zerhaue sie in Stücken,
Weil ich’s im Namen Gottes kann!
Ja, drohen mir von allen Seiten
Gezückte Schwerter nahen Tod,
Ich will im Namen Gottes streiten,
Des Arm mir immer Hülfe bot.

6. Umschwärmten sie mich, gleich den Bienen,
Sie sind, wie Dornenfeu’r, gedämpft;
Ich habe unverzagt mit ihnen
Im Namen Gottes durchgekämpft.
Du hast, o Feind, mich hart gestoßen,
I wankte schon, dem Falle nah;
Doch Gott hilft seinen Gunstgenossen,
Half mir, da Er mich wanken sah.

7. Der Herr ist meine Hülf und Stärke,
Mein Psalm singt seine Treu und Macht:
Mein Heiland hat durch große Werke
Uns die Erlösung nun gebracht.
Nun jauchzen meines Gottes Knechte,
Daß ihre Hütt davon ertönt:
Gelobt sei unsers Gottes Rechte,
Die uns mit Sieg und Frieden krönt!

8. Die Rechte Gottes ist erhöhet,
Die Rechte meines Gottes siegt!
Der Fromme, der nun sicher stehet,
Frohlocket, daß der Feind erliegt.
Ich sterbe nicht, ich werde leben,
Durch den, der mich erlöset hat;
Ich will die Werke froh erheben,
Die der Erbarmer für mich that.

9. Gott züchtigt mich nicht zum Verderben,
Er überläßt mich nicht dem Tod;
Er will, ich solle noch nicht sterben,
D’rum rettet Er aus aller Noth.
Er öffnet mir, ich will ihn loben,
Die Thore der Gerechtigkeit!
Da, wo mein Heiland wird erhoben,
Bet ich Ihn an, der mich befreit.

10. Dies sind die Thore zu dem Throne
Der allerhöchsten Majestät,
Wodurch beim frohen Jubeltone
Zu seinem Gott der Fromme geht.
Da will ich vor Dir niederfallen!
Du hörtest mich in meiner Noth,
Dir soll mein frohes Lob erschallen,
Du gibst mir Leben aus dem Tod.

11. Der Stein, den die mit Gott nicht bauen,
Verworfen, ist dahin gelegt,
Wo wir ihn als den Eckstein schauen,
Der das Gebäude ziert und trägt.
Dies ist vom Herrn der Herrn geschehen,
Wie groß ist’s, was Er hat gethan!
Wir können dieses Wunder sehen,
Doch staunet unser Aug es an.

12. Gesegnet sei des Herrn Gemeine,
Die hier in seinem Namen knie’t!
Sie sei geweiht dem Herrn alleine,
Der huldreich auf sie niedersieht,
Der Herr ist Gott, zu dem wir wallen,
Bald macht er uns sich offenbar;
Ein Jeder such‘ Ihm zu gefallen,
Und bringt sich selbst zum Opfer dar!

13. Du bist mein Gott, Dich will ich loben,
Erheben deine Majestät,
Dein Ruhm, mein Gott, werd‘ hoch erhoben,
Der über alle Himmel geht
Rühmt, rühmt den Herrn! Schaut, sein Erbarmen
Bestrahlet uns in trüber Zeit,
Und seine Gnade trägt uns Armen
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Matthias Jorissen – Psalm 66.

Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren!
Rühmt seines Namens Herrlichkeit!
Sie feierlich hier zu erklären,
Sei Stimm und Saite Ihm geweiht!
Sprecht: wunderbar sind deine Werke,
O Gott! die Du hervorgebracht.
Selbst Feinde fühlen deine Stärke,
Und zittern oft vor deiner Macht.

2. Dir bücke sich der Kreis der Erde,
Dich bete Jeder willig an!
Daß laut dein Ruhm besungen werde,
Und Alles Dir bleib‘ unterthan.
Kommt Alle her, schaut Gottes Werke,
Die Er an Menschenkindern that.
Wie wunderbar ist seine Stärke,
Die Er an uns verkläret hat!

3. In’s Trockne wandelt er die Meere,
Gebot dem Sturm vor uns zu flieh’n.
Uns freute seine Macht und Ehre,
Er hieß uns durch die Fluthen zieh’n!
Gott herrschet allgewaltig, immer,
Er, der auf alle Völker schaut!
Vor Ihm gelingt’s Empören nimmer,
Er stürzt den, der auf Menschen baut.

4. Rühmt, Völker, unsern Gott, lobsinget!
Singt Ihm, der uns sich offenbart,
Der uns vom Tod zum Leben bringet,
Vor Straucheln unsern Fuß bewahrt.
Du läuterst uns durch heißes Leiden
Das Silber reiniget die Gluth
Durch Leiden führst Du uns zu Freuden,
Ja Alles, was Du thust, ist gut!

5. Du hast uns oft verstrickt in Schlingen,
Den Lenden Lasten angehängt;
Du ließest Menschen auf uns dringen,
Hast rings umher uns eingeengt.
Oft wollten wir den Muth verlieren
In Feuers- und in Wassersnoth,
Doch kamst Du, uns herauszuführen,
Und speistest uns mit Himmelsbrod!

6. Ich will zu deinem Tempel wallen,
Dort bring‘ ich Dir mein Opfer dar,
Bezahl mit frohem Wohlgefallen
Gelübde, die ich schuldig war,
Gelübde, die in banger Stunde
An Allem, nicht an Dir verzagt
Ich Dir, o Gott, mit meinem Munde
So feierlich hab‘ zugesagt!

7. Verehrer Gottes, ich erzähle
Kommt her und betet mit mir an!
Hört’s, was der Herr an meiner Seele
Für große Dinge hat gethan.
Rief ich ihn an mit meinem Munde,
Wenn Noth von allen Seiten drang,
So war oft zu derselben Stunde
Auf meiner Zunge Lobgesang!

Matthias Jorissen – Psalm 45.

Wie wallt mein Herz! durch alle meine Glieder
Dringt Kraft von Gott. Ich sing‘ erhab’ne Lieder,
Dir, König, sing‘, Dir weih‘ ich jedes Wort!
Da meine Zung‘ fleucht wie ein Griffel fort.

2. Der schönste bist Du aller Menschenkinder!
Ja, diese Huld, die Gnade gegen Sünder,
Die, wenn Du red’st, von deinen Lippen fließt.
Zeugt laut, daß Du der Liebling Gottes bist.

3. Gürt an, o Held, das Schwert an deine Seite
Es ist dein Schwert und deine Pracht im Streite.
Wer schwingt das Schwert, wer schlägt, wer schont, wie Du?
Zeuch siegreich fort! dein Sieg schafft Fried‘ und Ruh.

4. Rings um Dich her strahlt herrlich deine Klarheit
Begleite stets und schütz‘ die holde Wahrheit!
Steh‘ Du mit Macht gedrückter Unschuld bei,
Und mach‘ dein Volk von allem Jammer frei.

5. O furchtbar wird sich deine Rechte zeigen,
Sie wird den Stolz der mächtigen Völker beugen!
Scharf ist dein Pfeil, der in die Herzen bringt
Wie jeder Feind des Königs vor Dir sinkt!

6. O Gott, dein Thron, die ganze Welt wird’s sehen,
Steht ewig schon, und ewig wird er stehen!
Wie richtig ist das Scepter deiner Hand;
In deinem Reich wird Recht für Recht erkannt.

7. Du liebst das Recht, Unrecht haßt deine Seele;
Drum salbt o Gott! dein Gott mit Freudenöle
Dich ohne Maß, vor andern Fürsten weit;
Es duftet Myrrh‘ und Aloe dein Kleid.

8. Trittst Du hervor aus elfenbeiner’n Zimmern,
Dann seh’n wir Dich in deinem Glanze schimmern,
Dann tönet mit beseelendem Gesang
Von Deinem Ruhm der gold’nen Harfe Klang!

9. Wir seh’n im Schmuck der Kön’ge Töchter gehen,
Und deine Braut zu deiner Rechten stehen.
Wie glänzet sie in Ophirs Goldgeschmeid‘;
Sie kündigt an des Königs Herrlichkeit!

10. „O Tochter, neig‘ Dein Ohr zu mir und höre,
Die Weisheit ruft, komm, folg‘ Du ihrer Lehre!
Du gehest nun von deiner Freundschaft aus,
Vergiß dein Volk und deines Vaters Haus.

11. Dein König sieht dann alle deine Gaben,
Und Er wird Lust an deiner Schönheit haben.
Er ist dein Herr, fall‘ nieder, bet Ihn an!
Folg‘ ihm, sein Gang sei immer deine Bahn.

12. Bald bückt vor Dir die reichste Macht der Heiden
Sich, Tyrus bringt Geschenke Dir mit Freuden,
Staunt, wenn’s an Dir die äuß’re Pracht erblickt
Wer sieht’s, wie Du inwendig bist geschmückt?

13. Da walt die Braut in goldgesticktem Kleide
Dem Kön’ge zu, und alles lebt in Freude!
Freundinnen, ihr vom König zugebracht,
Sind ihr Gefolg‘ erheben ihre Pracht.

14. Bei diesem Zug und hohem Luftgepränge
Hört man umher das Jauchzen der Gesänge.
Dort tritt sie in den Palast, sie erblickt
Desselben Glanz, und stehet hoch entzückt.

15. Die Ehre, die Dir deine Väter gaben,
Wirst Du hinfort von deinen Kindern haben,
Du setzest sie zum Fürsten selber ein,
Von Meer zu Meer wird ihre Freundschaft sein.

16.Ich jauchze Dir, frohlocke deinem Namen,
Und Kindes Kind stimmt ein mit Amen! Amen!
Dein Lob ertönt in aller Welt mit Macht,
Dir werde Ruhm in Ewigkeit gebracht!

Matthias Jorissen – Psalm 42.

Wie der Hirsch bei schwülem Wetter
Schmachtend nach der Quelle schreit,
Also schreit nach Dir, mein Retter!
Meine Seel‘ in Druck und Leid.
Ja, nach Gott nur dürstet mich!
Lebensquell, wo sind‘ ich Dich?
Wann, wann werd‘ ich vor Dir stehen,
Wann dein herrlich Antlitz sehen?

2. Thränen sind bei Nacht und Tage
Meine Speise, da der Spott
Tief mich tränket mit der Frage:
„Wo ist nun in Noth dein Gott?“
Meine Seel‘ zerfließt in Weh,
Daß ich nicht wie eh’mals geh‘
Unter Dank- und Jubelchören
Dich in Zion zu verehren!

3. Seele, wie so sehr betrübet,
Wie ist dir in mir so bang‘?
Harr‘ auf Gott, der jetzt dich über,
Harr auf Ihn, es währt nicht lang?!
Dann entspringt aus Druck und Leid
Freud‘ und große Herrlichkeit.
Ich will meinen Heiland loben,
Ewig werd‘ mein Gott erhoben!

4. Wenn ich merk auf Gottes Güte,
Die er jeden Tag mir zeigt,
Das erhebet mein Gemüthe,
Unter meiner Last gebeugt.
Oft besing‘ ich in der Nacht
Seine Liebe, seine Macht,
Und ich bete nicht vergebens
Zu dem Gotte meines Lebens.

5. O mein Gott, mein Fels! wie lange
Meiner, ach, vergissest Du?
Macht’s mir doch mein Feind so bange,
Und ich finde nirgend Ruh.
Es zerschmettert mein Gebein,
Wenn die Spötter täglich schrei’n:
„Wo ist Gott, auf den du bauest,
Dem du all dein Heil vertrauest?

6. Seele, wie so sehr betrübet?
Wie ist dir in mir so bang?
Harr‘ auf Gott, der jetzt dich übet,
Harr‘ auf ihn, es währt nicht lang?!
Dann entspringt aus Druck und Leid
Freud‘ und große Herrlichkeit.
Ich will meinen Heiland loben,
Ewig werd‘ mein Gott erhoben!

Matthias Jorissen – Psalm. 32.

Heil, heil ihm, dem die Sünden sind vergeben,
Der nicht mehr darf vor seinem Richter beben,
Und dessen Greul, der Seel und Leib befleckt,
Ihm nicht mehr droht, weil Gnade ihn bedeckt!

2. Heil dir, o Mensch! wenn deine Schuld auf Erden
Dir nicht vom Herrn darf zugerechnet werden;
Wenn sich dein Geist von aller Falschheit kehrt,
Sich treu erzeigt, und wird von Gott bewährt.

3. So lang’ ich schwieg, verhehlte meine Sünden,
Konnt‘ ich nie Trost, nie Ruh des Herzens finden;
Ich suchte sie, sie floh; bei stetem Schrei’n
Verschmachtete mir täglich mein Gebein.

4. Ja, Tag und Nacht fühlt ich das schwere Drücken
Der Hand des Herrn, Nichts konnte mich erquicken;
Ich merkte, daß mir, wie vom Sonnenbrand,
Mein Lebenssaft vor Herzensangst verschwand.

5. Doch, da ich mich entschloß, Nichts zu verhehlen,
Dir alle Sünd‘ aufrichtig herzuzählen,
Und da ich’s that, vergab, Herr, deine Huld
Mir Missethat und alle Sündenschuld.

6. O große Huld! Du winkest allen Frommen,
Zur Gnadenzeit gebückt zu Dir zu kommen.
Dann tob‘ die Fluth, die alle Dämme bricht,
Wer zu Dir kommt, an den gelangt sie nicht.

7. Ich flieh zu Dir in drohenden Gefahren,
Du bist mein Schirm, kannst mich vor Angst bewahren!
Bald ist mein Herz erfüllt mit heißem Dank
Ja, bald umringt mich ein Triumphgesang!

8. Stets soll mein Mund, Herr, Deine Gnade preisen!
Du sprichst zu mir: „Ich will dich unterweisen,
Geh‘ unbesorgt, und siehe stets auf mich!
Ich zeig‘ den Weg, mein Auge leitet dich.“

9. Dein Herr ist Gott, Er führet dich auf Erden,
D’rum sei nicht gleich den Mäulern und den Pferden,
Die nur Gebiß und Zaum bezwingen kann.
Hör du sein Wort mit Unterwerfung an.

10. Folg‘ ihm mit Lust und ohne zu verweilen,
Er führet dich an seiner Liebe Seilen!
Sei treu zu thun, was dir zu thun gebührt,
Er ist der Herr, der dich zum Ziele führt.

11. Der Sünder häuft sich selber Schmerz auf Schmerzen,
Wer aber Gott gehorcht von ganzem Herzen,
Wer auf Ihn hofft, sein harret mit Geduld,
O, den umfaßt, den krönt einst seine Huld!

12. Der Herr ist nah‘ bei allen seinen Knechten,
D’rum freuet euch des Herrn, o ihr Gerechten,
Die ihr Ihm dient, und grades Herzens seid,
Lobsinget Ihm, sein Dienst ist Seligkeit!