Keller, Claus – O Gott! lob, danck sey dir geseyt

(„Nüw gsangbüchle rc. Getruckt zuo Zürych by Christoffel Froschouer, Im Jar D. M. XL“)

O Gott! lob, danck sey dir geseyt,
dz wir zusamm sind kommen
In waarer lieb unnd einigkeit
honds Herren Nachtmal gnommen,
Wie unns der Herr fürgeben thut,
mit brot und wyn sin fleisch unnd blut
imm glouben hond empfangen,
Syn lyden wir btrachten darby,
Christ am crütz für uns gstorben sey,
wenn wirs Nachtmal begangen.

Des söllen wir jm danckbar syn,
und jm all eer bewysen,
Syn armen solln wir ziehen yn,
sy bkleiden, trencken, spysen.
Die krancken such von hertzen din,
die gfangnen laß on trost nit syn,
den bilger yn thu setzen,
Darinn wil Gott ein gfallen hon,
also ob wirs jm selbs haben gthon,
wils uns mit fröud ergetzen.

Nit das uns swerck bring ewigs heil,
im glouben müssn wir läben.
Gott ist sin rych umb dwerck nit feil,
uß gnad umb sunst wil geben.
Die werck werdend nun zügen gnennt,
wie man den boum byn früchten kennt,
in bessrung unsers läben,
Von hertzen setzen unsern sinn,
nit mer zesünden fürohin,
die gnad wöll uns Gott geben.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer