Annwyl Fritz Jacob von – Göttlicher Nam, sin lob und eer

GOettlicher Nam, sin lob und eer
allzyt sich mer
in himmel und uff erden!
Uß edlem stamm ein küngin her
Christlicher leer
mit züchten unnd gebärden,
Ir guter gloub thut bwärte prob,
zeigt gut werck an, daby wils bston,
und nit abtrünnig werden.

Durch mittel wäg Gott würcken thut
mit gnaden gut,
sin wunder zuerzeigen,
Langsam unnd träg gadt uf sin rut,
sin zorn und wut
gottlosen zugeschweigen,
Volgt bald darnach hart straaf und raach
gantz zornigklich, nit unbillich,
dann all welt ist sin eigen.

Bethulia belägert ward
gantz streng und hart
von Holofernes handen,
Mit bitt unnd gschrey wyblicher art,
die uff Gott harrt,
das volck ward bhüt vor schanden,
Allein durch bitt Wittfrow Judith
erloßt sy Gott uß grosser not:
glück zu in unsren landen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Annwyl, Fritz Jacob von – Ein Christlich morgengsang.

(„Nüw gsangbüchle rc. Getruckt zuo Zürych by Christoffel Froschauer, Im Jar D. M.XL,“ in 8°, Seite CXCVIII.)

ICh resignier, ufopffer dir,
min Herr und Gott, all mine not,
die mir diß tags zugegen ist;
Förcht mich nit seer vors tüfels heer
und sinem gschell, wält, sünd und hell,
dann du allein mein bschirmer bist,
Und nimbst mich an als din vogtman
unnd eigen knecht, bhalst mich by recht,
das mir din sun erworben hat,
Doch gentzlich on all min zuthon,
verdienst und lon,
damit ich hab den fryen zug
und ziehen mug,
da mir min hertz und gmüt hinstat.

Gloub Göttlichs wort sey mir ein port,
diß tags yngang unnd anefang,
das ich im glouben vest mög bston.
Göttlich warheit unnd grechtigkeit
sey min harnisch, das mich erfrisch
vor fhürin pfylen des satans.
Bschüch mine füß on all verdrieß,
mich darzu rüst, das ich erwüsch
im frid das Euangelium,
Und blyb daby, damit ich fry
gewapnet sy,
wider des tüfels falsche trüg
mich bschirmen müg,
im gloub rechtfertig werd und frumb.

Der helm des heils, hoffnung jrs theils,
sschwert Gottes leer sey mir ein gweer
wider des Tüfels menschen gsatz.
All min begir ich referier
in Gottes hand, so mag niemand
in keinen weg mir bieten tratz.
Was mich anficht, ist min flucht gricht
zu Gottes huld, bekenn min schuld
uß brochnem und zerschlagnem gmüt.
Alls ungelück, der wält falsch tück
Gott mir zuschick:
das sol min morgenopffer syn
in solchem schyn
stell all min sach zu syner gut.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Annwyl, Fritz Jacob von – ES ist umb sunst vernunfft und kunst

ES ist umb sunst vernunfft und kunst,
Göttliche huld zerlangen,
Allein der gloub muß halten drob,
mit gnad von Gott empfangen.
Wär den nit hat, der kumpt zu spaat
mit sinen guten wercken!
Er bätt, er vast, da ist kein rast,
der gloub muß shertz erstercken.

Der gloub ist gneigt, das er erzeigt
mit hilff den nächsten zlieben,
Mit sölchem bscheid im thun kein leid,
all fründschafft gen jm üben.
Diß sind die frücht und edle zücht,
die uß dem glouben springen:
Recht lieben Gott, die zwey gebott
mit gwalt in himmel tringen.

Der gloub allein macht gwüßne rein,
gebiert den rechten friden,
Sunst wie man thu, so ist kein ru
in allen menschen gliden.
O Gott und Herr, den glouben meer
in allen diner hertzen,
Send jnn den geist mit flammens gneist,
bhüt sy vor zwyfels schmertzen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Annwyl, Fritz Jacob von – Wol denen, die mit sorg und mü

WOl denen, die mit sorg und mü
des Herren gheimnus bhüten
Und suchend jn mit hertz und sinn
und warhafftigen gmüten,
Und sind nit träg, all sine wäg
on allen abstig zwandlen,
Als trüwe knecht sin gricht und recht
mit allen menschen zhandlen.

Wol denen ist, die nit sind gmist
mit menschen gsatz und gbotten,
Ziehen sich von, wöllen nit ston
by den gottlosen rotten,
Wöllen allein sich machen gmein,
des Herren gbott zehalten,
Was sin will sey, jn lassen frey
in all jrn sachen walten.

Wol ist dem man, den Gott wil lan
sin brot mit arbeit gwünnen
Und jm zuschybt, von sinem lyb
sol jm nit frucht zerrinnen:
Sin hußfrow läb wie ein wynräb
in sines huses wenden,
Umb sinen tisch vil jüngling frisch,
geborn uß sinen lenden.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer