Knopken, Andreas – Psalm 25.

Van allen minschen affgewant
Tho dy myne Seel erhaben
Heb ick allein, o Here myn Godt;
Lath my nicht werden bewagen.
All myn vortruwent steit up dy;
Lath nicht tho schanden werden my,
Dat sick myne viende nicht frouwen.

Dar wert nemandt beschemet stan
Van den, de up dy buwen,
Inn dyner handt se seker ghan,
De koep wert en nicht ruwen.
Vorschamet möthen alle de syn,
De lident an don den armen dyn
Ane recht und alle sake.

Wiß dyne wege, oo Here, my,
Tho dy den stig my lere,
Inn dyner warheit leide my,
Wente du bist, Godt myn Here,
Myn heil unde trost, myn hülp und radt,
Darup ick my alle tidt vorlath
Unde stedes puche unde trotze.

Lath dy, myn Here, tho herten ghan
Unde wil daran gedencken,
Wo all de dynen mit dy stan,
Den du dyne gnade schenckest,
Van ewicheit en uthvorseen,
Bewaret jnn dem rade dyn,
Dorch welcke se salich werden.

Myner jöget unwetenheit
Unde all myner schulde
Wil, Here Godt, yo gedencken nicht,
Sondern na dyner hulde
Myner erbarmen wil yo dy;
Van allen sünden frie my
Umme dyner güde willen.

De Here ys söte unde upgericht
Alle den, de an em hangen;
Wenn se all jn dem wege feilen,
Wert he se doch entfangen
Unde leren en den willen syn,
Geschreven jn er herte syn
Na synem wolgefallen.

Alle wege des Heren sint warheit,
Güde unde blote gnade,
Syne gelöffte holdt he truwelick
Unde gifft se den gar drade,
De fragen na dem worde syn
Unde löven, wat he lavet darin,
Als uns de schrifft affmalet.

Umme dynes namen willen, o Here,
Gnade myner sünde.
Ick früchte my, es ys gar vel
Unde wassen alle stunde.
Darumme my dyn gesette lere,
Dat ick den weg mach utherwelen,
De dy ys wolgefellich.

Des minschen Seele, de God früchtet,
Wert syne güder erven,
All de ym geloven em volgen na,
De werden nicht vorderven.
De Here ys er vorborgen schild,
Syn Testament he en öpen wil
Und synen geist en geven.

Myn ogen stedes sint tho dy,
O Here Godt, gerichtet,
Dat du helpest uth dem nette my,
Darin ick bin vorstricket.
Er barm dy myner unde see my an,
Went arm bin ick, van yederman
Sta ick ock gantz vorlaten.

Mynes herten wee ys mannigerley,
Uth myner nodt my redde
Schouw an, wo ick vornichtet bin,
Van arbeide gantz ligge nedder.
Darumme giff tho de sünde myn,
See an, wo veel der viende syn,
De my ane sake vorfolgen.

Beschütte myne Seel unde dedde my,
Dat ick nicht werde beschamet;
Myn höpen steit allein up dy,
Des frouwen sick de framen.
So help nu, God, uth aller nodt
Israel dynem armen hupen,
De dy allein anhanget.

Geistliche Lieder

Knopken, Andreas – Psalm 23.

Wat kan uns kamen an vor nodt,
So uns de Here weidet,
Unde spiset uns mit hemmelbrodt
Unde up de weide leidet,
Darto vorquicket unse nodt
Unde kölet mit dem water söt
Synes werden hilligen Geistes?

Umme dynes namen willen uns
He vört up rechter strate,
Lett uns tho neuer tidt trostlos
In schad unde ock jun bate.
Darüm wy stedes mödig syn,
Ock jnn des dodes schem unde pyn,
Went du bist mit uns, Here.

De stock unde staff unses pastores
Uns trösten unde straffen.
Dat crütze dempt des flesches lust,
Das ydt nicht schaden schaffet
Dem geiste dorch de sünde gifft,
De jn dem sterffliken live ys
Unde deit sick stedes rögen.

Du heffst bereit uns einen disch,
Den wy stedes anschouwen,
Dyns hilligen wordes werde spiss,
De wy jm herten kowen.
Wenn uns des viendes list angript,
Desülff denn unse seel erquickt
Sampt dynes geistes fülle.

Dyne güde unde bamherticheit
Darumme, Here, volgen
Van nu an bet jn ewicheit,
Du bist unse vorsorger,
Dat wy hyr dorch den loven syn,
Börger unde husgenoten.

Des helb uns unse Here Jhesu Christ,
De uns herte buwet
Dorch rechten loven und leve up sick,
Dat wy den Vader schouwen
Dorch en sampt dem hilligen Geist.
Welckeren de wünsch to herten gheit,
Spreken einmödich Ame

Geistliche Lieder

Knopken, Andreas – De Erste Psalm. Beatur vir.

(Geystlike leder und Psalmen, Magdeborch dorch Hans Walther, 1543. Blatt LXXIII.)

WOl dem, de recht syn wanderent leth
ym rade der Godtlosen,
Noch up den wech der sünder tredt,
noch sittet dar spotters kosen,
Sonder hefft syn lust gemein
yn des HEREN gesett allein,
redet daruan doch unde nacht.

So ein boem wert he geplantet syn
by guden waterbeken,
welcker frucht bringet thor tidt syn,
syn bladt wert sick nicht sweken,
Wat he anfenget wert glücklick stan,
so de Godtlosen möthen ghan
gelick das kaff vor dem winde.

De Godtlosen yn dem gerichte
werden nicht bestande bliuen,
Noch de sunder by dem gerechten nicht,
de se sick suluen vordriuen.
Wente Godt kendt der gerechten weg,
öuerst alle der Godtlosen steg
wert dorch syne gewalt umme kamen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Knopken, Andreas – Der ander Psalm.

HIlff Gott, wie geht das imer zu,
das alles volck so grimmet?
Fürsten und könig all gemein,
mit eins sind sie gesinnet:
Wider zu streben deiner hand
und Christo, den du hast gesand,
der gantzen welt zu helffen.

Sie wöllen ungestraffet sein
und leben nach jrm sinne,
Und werffen von sich deinen rath
und was du lerest drinne,
Sie gehn nach jres hertzen wahn,
ein jederman auff seiner ban,
und lassen jn nicht wehren.

Du aber in dem Hymel hoch,
O Gott, wirst sie belachen,
verspotten jren besten rath
und jrn anschlag verachten,
Du wirst mit zorn sie sprechen an
und straffen, was sie han gethan,
mit grim wirstu sie schrecken.

Der HERR hat zum könig gesetzt
Christum, den jr verkleinet,
Auf Zion, seinen heiligen berg,
das ist, uber sein gemeine,
Das er sol kund thun uberal
des vaters sinn und wolgefal
und leren sein Gesetze.

Er sprach zu jm: du bist mein Son,
heut hab ich dich gezelet,
Von dem tod erwecket schon
und jn dir auserwelet
Für erben und für kinder mein,
die gleuben an den namen dein,
das sie all durch dich leben.

Die heiden wil ich schencken dir,
mein kind, zu einem erbe,
Das du mit deinem wort in jn
des fleisches lust verderbest;
Ein new volck soltu richten an,
das meinen namen preisen kan
an allem ort auff erden.

Darumb, jr könig, mercket nu:
jr solt euch lassen leren,
Und diesem könig hören zu,
sein wort halten in ehren,
Das jr Gott lernet fürchten wol
und wie ein hertz jm trawen sol,
das heist recht, Gott wol dienen.

Nempt auff die straff williglich,
das nicht erzörn der HErre,
Halt jn für augen stetiglich
und lebt nach siener lere!
Wenn sein zorn als ein fewer auffgeht:
wol ist dem, der für jm besteht,
das sind, die auff jn trawen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Knopken, Andreas – Psalm 2

HIlff Got, wie geht das ymmer zu,
das alles volck so grymmet?
Fürsten und Künig hond kain ru,
mit ains sind sy gesinnet,
Wider zustreben deiner handt
und christo, den du hast gesandt,
der gantzen welt zu helffen.

Sy wöllen ungestraffet sein
und leben nach jrm sinne
Und werffen von jn den rat dein
unnd was du leerest drinne,
Sy gehn nach jres hertzen wahn
ain yederman auff seiner ban
und lassen jn nicht weren.

Gott aber, der im hymel staht,
der wirdt sy auch verlachen,
Verspotten jren besten rath
und jn zu nichte machen;
Du würst mit zorn sy sprechen an
und straffen, was sie hond gethan,
mit grymm würstu sy schrecken.

Gott hat zum Künig gsetzet schon
Christum, den jr macht klaine,
auff seinen hailgen berg Zion,
das ist, über sein gmayne,
Daß er sol kund thun überall
des vatters synn und wolgefall
und leeren sein gesetze.

Er sprach zu jm: du bist mein sun,
heut hab ich dich geboren,
Von den todten erwecket nun
und in dir außerkoren
Fur erben und für kinder mein,
die glauben an den namen dein,
das sy all durch dich leben.

Die Haiden wil ich schencken dir,
mein kind, zu ainem erbe,
Das dein wort inn jn für und für
des flaisches lust verderbe,
Ain new volck solt du richten an,
das meinen namen preysen kan
an allem ort auff erden.

Darumb, jr Künig, mercket nu!
jr solt euch lassen leren
Und disem Künig hören zu,
sein wort halten in eeren,
Das jr Got lernet fürchten wol
und wie ain hertz jm trawen sol,
das haißt recht, Gott wol dienen.

Nempt auf die straffe willigklich,
das nicht erzürn der herre,
Halt jn vor augen stetigklich
und lebt nach seiner lere!
Wann sein zorn als ain fewr auffgeht,
wol ist dem, der vor jm besteht,
das seind die auff jn trawen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer