Martin Behm – Wenn man sich rüstet.

1. Das walt Gott Vater, meine Kraft,
Und Jesus Christus, meine Macht,
Der heilige Geist, mein beste Stärk,
Mein Beistand sei zu diesem Werk.

2. Die heilige Dreifaltigkeit,
Gelobt in alle Ewigkeit,
Steh mir mit rechten Segen bei
Und unserm Teil den Sieg verleih.

3. Mein Leib ich rüst und wohl verwahr,
Herr mach ihn frei von aller Gfahr,
Mein Waffen, so ich mit mir trag,
Regier, dass ich den Feind hinschlag.

4. Du bist mein Wehr, mein Spieß und Schwert,
Halt mich vor deinen Augen wert,
Dass ich getrost vorm Feind besteh
Und ungeschlagen von ihm geh.

5. Dein Engel widern Feind hinschick,
Der treib sein Waffen all zurück;
Zerbrech sein Arm und alle Macht,
Schlag ihn darnieder in der Schlacht.

6. Doch soll ich bei mein Waffen sterben,
So mach mich zu eim Himmels Erben;
Da gib mir auch die Herrlichkeit
In alle ewig Ewigkeit.

Amen.

Martin Behm – Gebet eines Paten.

1. Gott, himmlischer Vater mein,
Ich will jetzt vor dich treten,
Ich soll dies Kindleins Pate sein,
Ich bin darzu erbeten;
Ich ruf zu dir von Herzen Grund,
Du wollst dies Kind erwählen,
Dass es mit dir tret in den Bund,
Es zu den Frommen zählen;
Segn es an Leib und Seelen.

2. Ich bitt, wasch es von Sünden rein
Mit Jesu Christi Blute,
Und pflanz es in sein Wunden ein,
Die ihm kommen zu gute.
Verleih Gnad, dass mein lieber Pat
Allhier auf dieser Erden
Gottselig werd und wohl gerat
An Worten und Gebärden;
Dass ihm dein Huld mög werden.

3. So sich denn je mein Pat verirrt
Mit Sünden in seim Leben,
Hilf, dass er werd zurecht geführt,
Sollst ihm sein Sünd vergeben.
Ihn segne Vater und der Sohn,
Ihn segne Gott, der heilig Geist,
Dem sei Lob, Preis und Ehr getan,
Der uns allein den Himmel weist,
Drauf sprech ich fröhlich:

Amen.

Martin Behm – Wenn Gott eine gesunde Frucht beschert.

1. Helft mir Gottes Güte preisen
So hier sind, groß und klein,
Mit Gsang und andern Weisen
Ihm allzeit dankbar sein,
Vornehmlich zu der Zeit,
Dass er mein Bitt gewähret,
Ein Kindlein mir bescheret
Nach hartem Kampf und Streit.

2. Er sagt, man soll gebären
Mit Schmerzen und mit Pein,
Die Frucht woll er bescheren,
Es komm von ihm allein.
Das hat er mir geleist,
Er hat beschert nach Schmerzen
Ein Kind aus meinem Herzen;
Drum sei, Herr, hochgepreist.

3. Mir war von Herzen bange,
Als es zur Arbeit kam,
Es ging zu sehr gedrange,
Man spannt hart mit mir an,
Ich war in großer Not,
Ich däucht, ich müsste sterben
Und samt der Frucht verderben,
Ich war, als wär ich tot.

4. Nun hast du mich entbunden
Von meines Leibes Bürd,
Ich hab dein Hülf befunden,
Bin aus dem Tod geführt.
Ich hab ein liebes Kind,
Dem du all Glieder geben,
Ist wohlgestallt daneben,
Kein Mangel sich da findt.

5. Ich stund in großer Sorgen
und schwerer Traurigkeit,
Meim Herzen war verborgen,
Was bringen wird die Zeit,
Musst Unfalls mich befahrn;
Nun hab ich Wonn und Freude,
Vergess mein vorig Leide,
Weil mein Kind ist geborn.

6. Solchs ich von mir nicht habe,
Mein Kräfte tatens nicht,
Es ist allein dein Gabe,
Dein Allmacht hats verricht;
Drum dank ich dir, mein Gott,
Dass du das Kind hast geben,
Und ich noch hab das Leben
Nach solcher großen Not.

7. Ich bitt, wollst mich bewahren
In den sechs Wochen mein,
Lass mir nichts wiederfahren,
Das mir möcht schädlich sein
In diesem meinem Stand.
Du wollst zu meinen Werken
Mein Lebenskräfte stärken
Mit deiner starken Hand.

8. Ich will dir willig schenken
Mein liebstes Herzelein.
Wenn ichs nun werde tränken,
So lass ihm wohlgedeihn.
Bewahr es jeder Zeit
Vor schwerer Not am Leibe,
Auch sonst von ihm abtreibe,
Was uns brächt Herzeleid.

9. Dem lieben Kind beschere
Nur was ihm selig ist.
Sein Lebenszeit vermehre,
Bewahrs vors Teufels List,
Dass wir erleben Freude;
Behüts vorm Sündenstand,
Wend ab die weltliche Schand,
Gib ihm die Seligkeit.

Amen.

Johann Anastasius Freylinghausen – Ein Kind ist uns geboren heut.

Jesaias 9, 6 u. 7.

Weise: Preis, Lob, Ehr, Ruhm, Dank, Kraft und Macht.

1. Ein Kind ist uns geboren heut,
Der liebste Sohn ist uns geschenket,
In dem Gott Gnad um Gnad darbeut1anbietet
Für alles, das die Seele kränket.
Merk auf, mein Herz, und schau das Knäblein an,
Denk, welch ein Wunder Gott durch ihn getan.

2. Es spielt in seinem Angesicht
Mit freudenreicher Lust und Wonne
Des Vaters Klarheit, Lieb und Licht;
Er ist des neuen Himmels Sonne,
Dadurch der Welt ein neues Licht entsteht,
Die ohne ihn im Dunkeln untergeht.

3. Das Kind ist zart und träget doch,
Was Erd und Meer und Himmel heget;
Der ganzen Herrschaft Last und Joch
Ist seinen Schultern aufgeleget
Von dem, der ihn zum Mittelpunkt gesetzt
Des, was da ist und werden soll zuletzt.

4. Sein Name heißet Wunderbar,
Er ist auch aller Wunder Krone;
Es jubiliert der Engel Schar
Mit Herzenslust im süßen Tone
Das Gloria, als dieses Wunderpfand
Sich in der Nacht bei uns zur Welt einfand.

5. Bedarfst du Rat und Unterricht,
Will dirs an Witz und Weisheit fehlen,
Dies Kind heißt Rat, es ist ein Licht;
So du dich wirst mit ihm vermählen,
So wird es dir in aller Not und Pein
Dein treuer Rat und Licht und Leitstern sein.

6. Fehlt dirs an Kraft, o liebe Seel,
Auf Gottes Wegen fortzukommen,
Sei unverzagt! Immanuel,
Der deine Menschheit angenommen,
Heißt Kraft und will durch seine Kraft allein
In allem Kampf dein treuer Helfer sein.

7. Fehlt dirs an Mut und Tapferkeit,
Der Feinde Rotte zu bekriegen,
Hier ist der Held, der in dem Streit
Dich nicht kann lassen unterliegen.
Wer in der Schlacht ihn an die Spitze stellt,
Der sieget und behält zuletzt das Feld.

8. Ein ewger Vater ist er dir,
Weil er dich durch sein Wort gezeuget;
Nun sorgt er für dich für und für,
Sein Herz bleibt stets zu dir geneiget.
Was er befiehlt den Vätern in der Zeit,
Wird er vielmehr selbst tun in Ewigkeit.

9. Den Friedensfürsten nennt er sich,
Weil er als Herzog für dich streitet,
Ergötzt indessen reichlich dich
An seinem Tisch, den er bereitet,
Und macht dein Herz von Furcht und Schrecken los,
Legt dich auch sanft in seiner Liebe Schoß.

10. Drum freue dich, mein Herz, in ihm,
Nimm an, was dir dein Gott gegeben,
Erhebe jauchzend deine Stimm
Und preise ihn mit deinem Leben.
Gott gibt sich dir, gib du ihm wiederum
Dich ganz und gar zu seinem Eigentum.

Johann Anastasius Freylinghausen – Freude über die Geburt Christi.

Eigene Weise.

1. Den die Engel droben
Mit Gesange loben,
Der ist nun erschienen,
Uns in Lieb zu dienen.

2. Der ist Mensch geworden
Und in unsern Orden
Hat er sich begeben,
Unter uns zu leben.

3. Ja, für uns zu sterben
Und uns zu erwerben
Gnade, Geist und Gaben,
Die uns können laben.

4. Arm ist er geboren,
Uns, die wir verloren,
Mit sich selbst zu füllen,
Unsre Not zu stillen.

5. Freuet euch des alle,
Singt mit großem Schalle,
Jauchzt ihr Cherubinen
Und ihr Seraphinen.

6. Sonne Mond und Sterne,
Und was in der Ferne,
Luft und Meer und Erde
Seines Lobs voll werde.

7. Auch du, meine Seele,
Stimm in deiner Höhle,
Und ihr Leibesglieder,
An die Lobelieder.

8. Alles, alles singe,
Alles, alles bringe
Glorie dem, den droben
Alle Engel loben.

Johann Anastasius Freylinghausen – Aufforderung zur Adventsfreude.

Eigene Weise.

1. Auf, auf, weil der Tag erschienen,
Der uns muss zur Freude dienen!
Auf, es kommt das frohe Jahr,
Das der frommen Alten Schar
Mit so sehnlichem Verlangen
Hat erwartet, hergegangen.
Hallelujah, Hallelujah.

2. Nunmehr ist die Zeit erwachet,
Da die Tochter Zion lachet,
Da sie jauchzt und jubiliert,
Weil sie den im Fleisch verspürt,
Der ihr Bräutigam und König,
Ob ihn gleich erkennen wenig.
Hallelujah, Hallelujah.

3. Den so viele Majestäten,
So viel Väter und Propheten
Ehmals anzuschaun begehrt
Und des doch nicht sind gewährt,
Der hat sich nun eingefunden;
O der angenehmen Stunden!
Hallelujah, Hallelujah.

4. Der zum Heiland war erkoren
Und dem Abraham geschworen,
Israelis Kron und Sonn,
Aller Heiden Trost und Wonn,
Stehet nun in unser Mitten,
Kommt gen Zion sanft geritten.
Hallelujah, Hallelujah.

5. Er ist da, des Vaters Willen
In Gehorsam zu erfüllen;
Er will durch sein eigen Blut
Alles wieder machen gut,
Und durch schmerzlichs Todesringen,
Was verloren, wiederbringen.
Hallelujah, Hallelujah.

6. Er will sich als deinen Bürgen
An dem Holze lassen würgen;
Dass der liebliche Geruch
Seines Segens deinen Fluch
Ganz verjage, will er werden
Selbst ein Fluch auf dieser Erden.
Hallelujah, Hallelujah.

7. Nunmehr muss der Schatten fliehen
Und das Bilderwerk abziehen;
Was soll Opfer und Altar?
Schauet her, er ist es gar;
Was soll uns die Bundeslade?
Wahrheit wird durch ihn und Gnade.
Hallelujah, Hallelujah.

8. Was soll der Versöhnungsdeckel?
Was des Heiligtumes Seckel?
Was das Räuchwerk, Licht und Öl
Und das Lamm, das ohne Fehl?
Die Figur dem Wesen weichet,
Alles jetzt sein End erreichet.
Hallelujah, Hallelujah.

9. Moses hat nun ausregiere,
Christi freier Geist uns führet,
Die Gefangenschaft ist aus;
Wer gehört in Gottes Haus,
Kann durch unsers Goels1Heilands Büßen
Freier Kindschaft nun genießen.
Hallelujah, Hallelujah.

10. Nun der Vorhang ist zerrissen,
Darf ein jeder sein geflissen,
In das Heilge einzugehn
Und vor Gott ohn Furcht zu stehn;
Der, so zu uns ist gekommen,
Hat uns alle Furcht benommen.
Hallelujah, Hallelujah.

11. Drum auf, Zion, dich des freue,
Deinen König benedeie!
Gib ihm Herz und Mund zugleich;
Du bist Braut, er will das Reich
Mit dir teilen, darum bringe
Dich ihm selbst zum Opfer, singe:
Hallelujah, Hallelujah.

Martin Behm – Ingemein für den Römischen Kaiser zu beten.

1. Wie groß, o Gott ins Himmels Saal,
Spürt man dein Weisheit überall!
Eim jeden Ding sein Ordnung gibst,
Dieweil du nicht Unordnung liebst.

2. Die Engel und Erzengelein
Durch dich ihr Ordnung halten fein,
Ein jeder tut, was ihm gebührt,
Und allzeit dein Befehl vollführt.

3. Am Himmel stehn die Sterne schön,
Und all in guter Ordnung gebn,
Dass keins aus dieser lichten Schar
Weicht aus der Ordnung um ein Haar.

4. Die Sonn behält das Regiment,
Jeder Planet sich zu ihr wendt,
Sie übertrifft mit ihrem Schein
Die Sternen allsamt ingemein.

5. Solch Ordnung, die man droben spürt,
Wird hie auf Erden auch geführt,
Da kaiserliche Majestat
Den größten Glanz erlanget hat.

6. Wie Jesus ist der Engel Herr,
Die allezeit nach seim Begehr,
Und wie die Sonn am Himmel klar
Die andern Stern regieret gar:

7. Also von Gott den Vorzug hat
Die Kaiserliche Majestat
Vor Chur- und Fürsten allzugleich,
Vor Reichsstädt auch im ganzen Reich.

8. Die gegen ihn sich billig neigen,
Ihm Ohr und Dienste gern erzeigen;
Dem soll ein jeder ingemein
Nächst Gott allzeit gehorsam sein.

9. Herr Gott, erhalt die Ordnung fest,
Tu du beim Regiment das best,
Damit das Römisch Reich gemehrt
In guter Ruh bleib unversehrt.

10. Hilf, dass deins großen Namens Ehr
Gefördert werd durch reine Lehr,
Damit die werte Christenheit
Zunehmen möge weit und breit.

11. Dem Türken durch dein Allmacht steur
Und andern Feinden ungeheur,
So im Reich richten Unruh an,
Dass man nicht friedlich leben kann.

12. Hilf, dass sie Fürsten ingemein
Dem Kaiser gern gehorsam sein,
Sein Amtsbürd ihm gern helfen tragn
Und bei ihm Gut und Blut auch wagn.

13. Schaff, dass sein Hofrät allesamt
Bedenken ihr hochwichtig Amt
Und nach Gewissen raten guts,
Zu fördern den gemeinen Nutz.

14. Erhalt ihn bei gesundem Leib,
Und alles Übel von ihm treib,
Sein Leben ihm viel Jahr noch frist,
Denn Ändrung gar gefährlich ist.

15. Halt fest, dass weder sink noch weich
Das löblich Haus von Osterreich,
Bis Christ, der Stein, die alte Welt
Zerschmeisst, dass sie in Haufen fällt.

Amen.

Martin Behm – In der Todesnot.

1. O Mensch, Herr Jesu Christ,
Der du mein Heiland bist,
Hör mich zu dieser Frist.

2. Schau doch, mein Herr und Gott,
Wie bin ich hier in Not
Und seh vor mir den Tod.

3. Er blickt mich sauer an,
Du wollst mich nicht verlan,
Sonst niemand helfen kann.

4. Herr, leiste mir Beistand,
Lös mich vons Todes Band
Durch deine starke Hand.

5. Solls ja geschieden sein,
So lass mich nicht allein
In meiner Angst und Pein.

6. Komm selber zu mir her,
Den Glauben mir vermehr,
Und mich zu dir bekehr.

7. Send mir auch deinen Geist,
Der unser Tröster heißt
Und uns gen Himmel weist.

8. Führ mich aus der Gefahr,
und meine Seel bewahr,
Dass sie mit Frieden fahr.

9, Schick mir dein Engelein,
Dass sie stets bei mir sein,
Mein Seel zu tragen heim.

10. Tu auf dein Himmelstür,
Und mich zur Freuden führ,
Darnach steht mein Begier.

11. Bring mich ins Himmels Saal,
Da sind die Engelein all,
Die loben dich mit Schall.

12. Die Auserwählten dein
Auch da beisammen sein
Ohn alle Klag und Pein.

13. Mit den mach mich bereit,
Zu loben allezeit
Dich, Herr, in Ewigkeit.

Amen.

Martin Behm – Gebet um einen seligen Abschied, auf die Gartenangst Christi gerichtet.

1. Herr Christ, wenn ich bedenke
Mein Elend groß und schwer,
Von Herzen ich mich kränke
Und bin betrübet sehr,
Weil mir im ganzen Leben
Der Teufel und die Welt,
Mein Fleisch und Blut darneben
Ganz grimmiglich nachstellt.

2. Wie muss ich mich doch quälen,
So lang ich allhier bleib!
Jetzt findt sich Angst der Seelen,
Gar bald ist siech mein Leib;
Viel Unglücks tut sich finden,
Bis mich der Tod allhie
Wegrafft im Hui, geschwinde,
Gott weiß, wann, wo und wie.

3. Doch will ich das nicht achten,
Ach mein Herr Jesu Christ,
Wenn ich nur möcht betrachten
zu meiner letzten Frist
Dein Gartenangst und Schmerzen,
Darzu dein Schweiß und Not.
Dass ich dadurch im Herzen
Erquicket würd im Tod.

4. Drum, wenn ich werde zittern
Alsdann und zagen sehr,
Weil sich bei mir wird wittern
Der Tod mit seinem Speer,
Dass mir mein Augen brechen
Und abnimmt mein Gehör,
Der Mund nicht mehr kann sprechen
Und mir mein Leib wird schwer;

5. Wenns Herz auch lechzt und schmachtet,
Weil ihm all Kraft entgeht,
Auf dieser Welt nichts achtet,
Vernunft auch nichts versteht,
Herr Christ, so lass mich denken
Ans kläglich Zittern dein,
Dass mich zu sehr nicht kränken
Die Todesschmerzen mein.

6. Auch wenn mich will erschrecken
Der Teufel mit der Sünd,
Das Gwissen auf tut wecken,
Mir Gottes Zorn verkündt,
Dass ich anfang zu weinen,
Vergieß viel Zähren heiß,
Und mir durch Sünd unreinen
Ausbricht der kalte Schweiß,

7. So komm, Herr Jesu Christe,
In solchem schweren Streit,
Mit deinem Geist mich rüste,
Mach mich der Sünden quitt,
Dass ich ja mög genießen
Deins Blutschweißes wert,
Den du tätest vergießen
Mit Tränen hie auf Erd.

8. Und wenns nun kommt zum Scheiden,
Dass mich würget der Tod,
Welchs ist das letzte Leiden
Und unser höchste Not,
So hilf durch deine Güte,
Dass ich nicht irrig werd;
Vor lästern mich behüte
Und allem Ungebärd.

9. Hilf, dass ich mich ergebe
Dir, o mein Herr und Gott,
Dir sterbe und doch lebe
Auch mitten in dem Tod,
Und also, Herr, geschwinde
Kraft des Todringens dein
Den Tod auch überwinde
Und säuberlich schlaf ein.

10. Herr treib auch ab den Drachen
Und die höllische Schar,
Die mich mit ihrem Rachen
Wollen verschlingen gar.
Dein Englein wollst du senden,
Die sich als Diener dein
Zu meinem Seelchen wenden
Und es dir bringen heim.

11. Dem Leib lass in der Erden,
Als im Schlafkämmerlein,
Sein Ruh in Frieden werden;
Die Seel in Händen dein
Wollest, o Herr, bewahren
Bis an das jüngst Gericht,
Da wir lebendig fahren,
Herr, vor dein Angesicht,

12. Daselbest zu vernehmen
Das letzte Urteil dein,
Des sich die Bösen schämen,
Die Frommen fröhlich sein,
Weil du jene wirst dringen
Ins höllschen Feuers Pein,
Und uns in vollem Springen
In Himmel führen ein.

Amen.

Martin Behm – Für die Irrigen und Verführten im Glauben.

1. Wir sind allhier im fremden Land,
Das ist, Herr Christ. ein schwerer Stand.
Viel frommer Leut mit Angst und Trän’n
Sich nach der Heimat herzlich sehn’n.

2. So sind ihr viel, die achtens nicht,
Ihr Tun aufs Zeitlich ist gericht,
In Lehr und Leben sie sich irrn
Und ander neben sich verführn.

3. Abgötterei und Aberglaubn
Dem Menschen all sein Wohlfahrt raubn,
Wer übel lebt und Sünden treibt,
Demselben Gott nicht gnädig bleibt.

4. Drum Herr, heb doch dein Augen auf,
Weil groß ist der Verführten Hauf,
Dein Allmacht den Verstockten wehr,
Die noch zu lenken sind, bekehr.

5. Die Finsternis zerteil durchs Wort,
Weil wir hier sind im finstern Ort;
Des Glaubens Licht bei den entzünd,
Die hie ins Todes Schatten sind.

6. Die Schlafenden wollst du erweckn,
Erleucht all, die in Irrtum steckn,
Dein recht Erkenntnis ihn verleih,
Mach sie von aller Blindheit frei.

7. Lass deiner Lehr im Geist genießn,
Die nichts von dein Erkenntnis wissn;
Richt auf all, die gefallen sind;
Versammle dein zerstreute Kind.

8. Such fleißig, die sich habn verirrt,
Und bring zurecht, die sind verführt;
Nimm auf all, die da warn verlorn,
Und lass sie dir sein auserkorn.

9. Erhalt dein Wort und reine Lehr,
Dass sich dein gläubigs Häuflein mehr;
Hilf, dass dein Wort werd ausgebreit
Allhier und dort in Ewigkeit.

Amen.